44. Laena Velaryon

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»Laena, was ist los?«, fragte Selaena besorgt als sie in Laenas Gemächer eintrat und nur ein schluchzen vernahm. Ihr Blick fiel auf die gepackten Taschen, welche direkt neben der Tür stand. Mit wässrigen Augen kam Laena aus dem Bereich ihres Bettes und sah Sela an. Stumm hielt sie ihr einen Brief entgegen, sie sah den Stempel des silbernen Seepferdes am Ende des kleinen Pergaments.

Die Nachricht kam von Zuhause und war von einem Raben zugestellt worden.

Schnell überflog Sela die Zeilen und blickte Laena dann betroffen an. Ihr Vater verlangte das sie nach Hochfluth zurückkehrt. Zudem verkündete er einen Mann für sie gefunden zu haben.

Etwas hilflos sah Selaena sie an. »Was... was ist mit Daemon?«

»Der König verbietet unsere Vermählung weiterhin, Daemon kehrt auf die Trittsteine zurück. Es sind dort wohl wieder Unruhen ausgebrochen«, Selaena runzelte die Stirn, woraufhin Laena schnell hinzufügte, »nichts, was dein Eingreifen erfordert!«

»Oh Laena, das tut mir so leid«, flüsterte Sela bedrückt.

»Wir wissen beide warum Vater das tut. Er fürchtet um meine Unschuld, dann wäre ich keinem namhaften Lord mehr gut genug.«

Sela schluckte, denn natürlich wusste sie, dass Laena damit Recht hatte. »Weißt du wer?«

Sie schüttelte den Kopf. »Ich weiß nur, dass er der Sohn eines Geschäftspartners unseres Vaters aus Braavos, ist. Aber ich kenne ihn nicht.«

Da mischte sich eine männliche Stimme in ihr Gespräch ein, Laenor hatte sich ihnen unbemerkt genähert. »Wann gehst du?«

»Ich werde heute mit Vhagar nach Hause gehen.«

»Naja, wenigstens ist Hochfluth nur ein paar Stunden von uns entfernt, mit unseren Drachen bist du dann zumindest nicht aus der Welt.«

Traurig sah Laena sie an. »Du kommst nicht mit?«

»Rhaenyra braucht mich«, murmelte Sela leise, »wir können sie hier nicht allein lassen.«

Laena seufzte. »Vergiss mich nicht.«

»Laena!« Entrüstet verschränkte Sela die Arme vor der Brust.

»Was? Ist doch so«, nuschelte sie, »du verbringst mehr Zeit mit ihr als mit mir.«

»Es tut mir leid«, Selaena ließ ihr abwehrende Haltung sinken und ihr Blick wurde weicher, beinahe schuldbewusst, »ich wusste nicht dass du so empfindest.«

»Und jetzt lässt du mich auch noch alleine nach Hochfluth zurück.« Laena seufzte theatralisch, da bemerkte Sela das sie nur auf den Arm genommen wurde.

»Du bist unmöglich!«, stellte sie entrüstet fest, »ich dachte wirklich...«

Laena grinste und nahm sie in den Arm. »Wie du schon sagtest, wir haben Drachen... aus der Welt bin ich erst, wenn ich diesen Schnössel heiraten und nach Essos gehen muss.«

»Das ist auch nicht witzig.«

»Das war auch kein Scherz«, murmelte Laena in ihr Haar und die beiden drückten sich, ehe sich auch Laenor von seiner Schwester verabschiedete.

Gemeinsam gingen sie hinab zur Drachengrube, wo Vhagar an ihrem altbekannten Platz unterhalb der Brücke lag. Mit einem grummeln richtete sich die alte Dame auf als sie ihre Reiterin auf sich zukommen sah.

Aus Asche zu FeuerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt