52. Selaena Belaeres

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»Hekate ist die valyrische Göttin der Magie, doch ihre Magie wird mit Blut bezahlt – Blut, ist die Währung der meisten Götter«, fing Selaena an zu erzählen, »die Jugend und die Kraft, die Hekate mir gibt, ist zwar unendlich doch kostbar und etwas wofür man zahlt.«

Aufmerksam folgten Laenor und Nyra ihren Erzählungen.

»Was... was meinst du damit? Das du älter wirst?«

»Ich kann älter werden und ich kann schwächer werden«, bestätigte Sela mit einem nicken, »doch ich kann nicht sterben. Ich werde eine gebrechliche, alte Frau, die der Tod nicht holen will – doch für mein Aussehen, meine Schnelligkeit und meine Stärke muss ich zahlen.«

»Was zahlst du dafür?«

»Ich trinke Blut, Laenor«, sagte sie mit matter Stimme, »Menschenblut.«

Erschrocken blickte Laenor sie an und stolperte ein paar Schritte zurück, sie sah ihren verletzten Blick. »Ich töte nie Unschuldige, ich mache Jagd auf Mörder und Vergewaltiger, Leute, die anderen Schmerzen zufügen und terrorisieren. Den Abschaum der Gesellschaft, der...«

»... nicht zur Rechenschaft gezogen wurde«, murmelte Rhaenyra als ihr etwas klar wurde, »du bist der Geist.«

Selaena nickte. »Ich habe euch nichts davon erzählt, weil ich damit aufhören wollte als ich nach Hochfluth gekommen bin. Wir hatten wieder, was uns gestohlen wurde und ich war bereit mein Leben mit euch zu verbringen... bis zum Ende«, sagte sie mit brüchiger Stimme zu Laenor, »deshalb habe ich euch nichts davon erzählt. Ich wollte das Töten beenden.«

»Warum hast du es nicht?«

»Ich fing es wieder an als wir nach Königsmund gingen«, sagte sie leise, »den Abschaum, den die Stadtwache ziehen lässt, weil sie sie nicht erwischen oder bestechen lassen.«

»Du hast uns davon erzählt«, murmelte Laenor und die beiden sahen ihn verwundert an, »in der Nacht am Strand, wo wir Laena von unserer Verlobung erzählten... der Mann, der dir etwas antun wollte. Du hast ihn getötet.«

Selaena nickte. »Je mehr ich... trinke... desto stärker werde ich... es ist aber auch wie ein Rausch. Besonders am Anfang, war das Verlangen grausam. Ich verzerrte mich danach und ekelte mich gleichermaßen.

Ich musste mich regelmäßig übergeben. In der Zeit starben auch unschuldige und die Geschichten der valyrischen Dämonen wurden geboren. Irgendwann konnte ich es nicht mehr ertragen. Ich versuchte mir so oft das Leben zu nehmen, aber nichts hat funktioniert... bis ich... ich ging zurück zu dem Vulkan, in dem ich das erste Mal starb.

Vielleicht wäre Lava heiß genug...«

»Gut das sie es nicht wahr«, murmelte Nyra leise und betrachtete ihre Freundin. Langsam verstand sie, warum Sela es verschwiegen hatte und warum sie ihre Vergangenheit hinter sich lassen wollte. Es musste grausam sein, mit so etwas allein zu sein.

»Oh das war es«, bemerkte sie schmunzelnd, »nunja, nicht um mich zu töten... aber zumindest erhörte Hekate mein Leid, sie wurde mich nicht gehen lassen und schenkte mir erneut Leben... doch dieses Mal war ich nicht allein, um meinen Hals hatte sich ein junger Drache geschlungen als ich in der Asche des ausgebrochenen Vulkanes erneut erwachte.

Vaelah und ich zogen uns weiter ins Landesinnere zurück und ich wurde älter und schwächer«, sie schmunzelte etwas, »ich war eine wirklich alte Frau.«

»Das kann ich mir kaum vorstellen«, stellte Laenor leicht belustig fest.

»Erst als die Piraten kamen und unseren Schatz mitnahmen, brachte Vaelah mich zurück zu den Sterblichen und ich erlangte alles zurück, was ich über das Jahrhundert verloren hatte.«

»So kamst du zu uns, nicht wahr?«, fragte Laenor leise und Sela nickte.

»Ich wollte nicht bleiben, doch es war verlockend nicht mehr allein zu sein... und wieder unter Menschen zu sein. Zumindest nachdem ich gelernt hatte, mit dem umzugehen, was aus mir geworden war.

Ich bin keine Heilige, aber ich versuche zumindest kein Monster zu sein.«

Laenor lächelte etwas und trat wieder zu ihr, um ihre Hand zu nehmen. »Das bist du nicht, nur solltest du nächstes Mal von Anfang an ehrlich sein.«

»Oh nein«, murmelte Rhaenyra und die beiden sahen sie an, »mein Vater!«

Aus Asche zu FeuerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt