Freudestrahlend hielt die Prinzessin ihr drittes Kind in den Armen, einen kleinen Sohn. Der sie aus großen dunkelbraunen Augen ansah.
»Ist er gesund?«
»Er tritt wie ein kleines Böcklein, Prinzessin«, verkündete eine Hebamme mit einem freudigen lächeln. Als eine junge Magd ihr Zimmer betrat: »Die Königin verlangt, dass das Kind zu ihr gebracht wird, Prinzessin.«
Das lächeln verschwand von Nyars Lippen. »Wieso?«, fragte sie tonlos als sie sich mühsam erhob. Die Geburt hatte sie Kraft gekostet, Schweiß brachte ihre Haut zum glänzen und Haar klebte an ihrem Kopf.
Ehe sie eine Antwort vernahm, wollte ihr eine Magd, welche bei der Geburt ihres Sohnes dabei war, diesen aus dem Arm nehmen. Instinktiv drückte sie ihn fester an sich. »Ich bringe ihn selbst hin!«
»Ihr solltet im Bett bleiben, Prinzessin.«
»Das sollte ich«, stimmte Rhaenyra harsch zu, »hilf mir beim anziehen!« Der Schmerz und die Anstrengung der Geburt steckte ihr noch immer in den Gliedern. Sie atmete tief, um den Schmerz erträglicher zu machen und drückte ihren kleinen Jungen an sich, um sich zu erinnern warum sie das tat.
Sie würde ihn nicht allein den Blicken der Königin aussetzen. Denn ebenso wie er braune Rehaugen hatte, zeichnete feines dunkles Haar seinen kleines Köpfchen.
»Prinzessin, euer Kleid«, erinnerte die junge Magd vorsichtig und wiederwillig gab Rhaenyra ihren Sohn aus den Händen.
Während die Prinzessin angekleidet wurde, kümmerte sich die Hebamme um den kleinen Prinzen, desinfizierte die Nabelschnur und hüllte ihn in eine neue Decke.
Es kostete sie alle Kräfte auf den Füßen zu bleiben, während ihr das dünne Leinenkleid, welches von der Geburt blutgefleckt war, abgenommen und ihr ein neues schönes Kleid übergezogen wurde.
Ein Stöhnen entrang ihren Lippen als sich ihr Unterleib schmerzhaft zusammenzog und sich dazu brachte mit dem Oberkörper nach vorne zu sacken.
»Die Nachgeburt!«, vernahm sie die aufgeregte Stimme ihrer Mägde.
Sie verließ gerade ihre Gemächer als Laenor in den Raum hinein stürmte und freudig rief: »Eine Junge! Ich habe es eben gehört!«
Dann hielt er irritiert inne und blickte seiner Gemahlin nach, die schweren Schrittes, das Kind an sich gepresst davon ging.
»Warte, wo willst du hin?«
»Sie wünscht ihn zu sehen.«
»Was jetzt!?«, fragte Laenor empört. »Ich begleite dich.«
»Das hoffe ich«, antwortete Rhaenyra matt.
»Ich halte ihn«, bot Laenor an als er zu ihr aufgeschlossen hatte, doch das wurde sie nicht zulassen. Die Königin tat dies nur aus einem Grund: Um sie zu demütigen, um ihr zu zeigen, dass sie nach ihr rufen lassen konnte und um die Gerüchte zu streuen... ein weiteres braunhaariges Kind und das, obwohl es valyrisches Blut von seiner Mutter und seinem Vater haben sollte.
»Lass mich dich wenigsten stützen.«
Der Gang war voller Menschen, sie spürte deren Blicke auf sich und ihrem Neugeborenen. Neugierige Blicke. Freundliche Blicke, die ihr beistanden. Verachtende Blicke, von denen, die die Meinung der Königin teilten.
Ihnen allen musste sie sich stellen als sie von Laenor gestützt in Richtung der Treppe ging, welche in die oberste Etage führte. Ebener Boden war schon schwer und kostete sie allerlei Anstrengung, die lange Treppe wirkte so beinahe beängstigend. Sie spürte das Blut an ihren Beinen und hielt sich danbkar an Laenors Arm.
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Aus Asche zu Feuer
FanfictionWas wenn keine Naturkatastrophe für den Untergang Valyrias verantwortlich war? Sondern dadurch ein Wesen geschaffen wurde, mächtig genug, um den Tanz der Drachen zu verhindern... Die Geschichte basiert auf den Geschichten von George R.R. Martin und...