26. Selaena

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Der Tag des Aufbruches war gekommen, der Lord war mit dem Fußvolk bereits in See gestochen in Richtung Königsmund. Die Prinzessin, sowie Laenor und Laena waren noch in Hochfluth zurückgeblieben da sie mit ihren Drachen schneller wären als ihr Vater und Gemahl es zu See war. Selaena war ebenfalls zurückgeblieben, da Laena sie auf Vhagar mitnehmen wurde. Zumindest ließ sie sich in diesem Glauben, denn sie wusste, dass es nicht nötig wäre.

Sie spürte, dass sie immer näherkam und das erste Mal seit vielen Monaten wären sie wieder vereint.

»Und bist du schon nervös, den Bund der Ehe einzugehen?«

»Du wirst früher oder später auch noch daran glauben müssen!«, entgegnete ihr Bruder augenverdrehend.

»Hey, mein Bruder wird König der sieben Königslande! Da darf ich mich doch wohl freuen«, grinste Laena, »und außerdem, habe ich da bereits jemandem im Auge...«

Selaena lachte, denn sie wusste das Laena nicht wirklich traurig darüber war, dass Daemons Ehefrau vor mehreren Wochen das zeitlich gesegnet hatte – natürlich, hatte sie ihr den Tod nicht gewünscht, dennoch kam es ihr zugute. Immerhin schwärmte diese schon länger für den Prinzen. Die Hochzeit von Laenor und Prinzessin Rhaenyra, wäre das erste Ereignis, bei dem sie wieder auf ihn treffen würde, wo er nicht in einer offiziellen Beziehung war.

Zu dritt gingen sie hinauf zum Drachenberg, wo ihre Mutter bereits bei Meleys war: einem wunderschönen scharlachrotem Drachen, mit pinken Membranen an den Flügeln. Ihre Krallen und Hörner waren hell wie Kupfer. Sie gehörte zu den ältesten lebenden Drachen, auch wenn sie nicht einmal halb so groß wie Vhagar war, so war ihre Größe doch beachtlich.

Sie hatte den Kopf zu ihrer Reiterin hinab gesenkt und verriet ihr eintreffen, in dem sie den Kopf erhob und auf sie blickte. Mit einem Geräusch, welches dem Schnurren ein Katze ähnlich war nur monströser, begrüßte sie die drei.

»Hallo Meleys«, begrüßte Selaena sie lächelnd, »das ist aber eine nette Begrüßung.«

»Wir wissen alle, dass diese Begrüßung nur einem gegolten hat«, raunte Laenor leise schmunzelnd. Tatsächlich hätte sich die Drachendame wohl nie dazu herabgelassen jemand anderen als ihrer Reiterin Aufmerksamkeit zukommen zu lassen, wenn sie nicht dabei gewesen wäre.

»Lasst uns aufbrechen, wir haben einen langen Flug vor uns, «, bemerkte Rhaenys und ging auf Meleys Seite, woraufhin diese sich hinabbeugte so dass ihre Reiterin ihre Seite erklimmen konnte.

Laenor stieg hinab in die Grotten, der Drachengrube, um Seerauch aus seinem Stall zu holen, während Laena Vhagars Richtung anstrebte. Diese war zu groß als das sie noch in die Drachengrube passen konnte.

Die alte Drachendame hob den Kopf als Laena und Selaena sie erreichten. Immer wieder blickte Selaena aufs Meer hinaus und suchte den Himmel ab als Laena meinte: »Erwartest du jemanden?«

Laena hatte bereits damit angefangen, an den Stricken hinaufzuklettern, welche auf Vhagars Sattel führten – verharrte aber nun und schaute ihre Freundin fragend an. Doch bevor sie antworten konnte, ertönte das Geräusch, welches Selaena erhofft hatte: Ein donnerartiges Brüllen wurde über den Ozean zu ihnen getragen und verkündete ihre Ankunft.

Vaelah war heimgekehrt.

Sofort ging eine Veränderung durch die drei anwesenden Drachen als sich ihnen der unbekannte Drache näherte. Anspannung lag in der Luft. Sofort richteten sich Seerauch, Meleys und Vhagar auf und ihr warnendes Knurren hallte über die Insel.

Erst da tauchte ihre riesige Gestalt aus den Wolken am Horizont auf und steuerte unbeeindruckt auf die abwartenden Drachen zu. Mit jedem Meter, welchen sie Näher kam, wurde ihre Gestalt gewaltiger.

Auf einen Angriff vorbereitet, hatten sich alle drei Drachen vom Boden erhoben. Durch die Erschütterung, welche entstand als Vhagar sich bewegte, wäre Laena fast hinuntergefallen – nur mit letzter Mühe konnte sie sich an den Seilen an der Seite ihres Drachen halten.

Unbeirrt steuerte der fremde Drache sie an, auf einen freien Platz zu, abseits von Vhagar und den anderen.

»Ruhig!«, ertönte Selaenas Stimme, »Vaelah ist kein Feind!«

Auch Laenor, Rhaenys und Laena befahlen ihren Drachen ruhig zu bleiben und das Knurren verstummte. Doch die Anspannung hing über ihnen wie ein drohender Sturm.

Aus Asche zu FeuerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt