78. Rhaenys Targaryen

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Es war Nacht geworden und die Gäste hatten sich in ihre Gemächer zurückgezogen. Während der Lord und die Lady von Driftmark sich in die Halle der sieben zurückgezogen hatten.

»Sie wollte nach Hause kommen«, tönte die vorwurfsvolle Stimme Laenas Mutter, während das rote Licht des Kaminfeuers über ihr Gesicht tanzte. Sie trauerte um ihre verlorene Tochter. »Er hat es ihr verweigert.«

»Daemon tat, was er für das Beste hielt«, nahm der Lord den Prinzen in Schutz.

»Daemon tut immer nur das, was für Daemon das richtige ist«, hielt seine Frau dagegen, »Laena hätte unsere Maester gebraucht!«

Der Lord seufzte als er entschieden erwiderte: »Die Ärzte in Pentos sind ebenso gut ausgebildet wie unsere Maester! Du suchst nach einem Sündenbock oder einem Akt der Götter!«

»Vielleicht war das die Strafe der Götter«, antwortete Rhaenys matt, »für unseren Stolz und unsere Überheblichkeit.«

Sie blickte den Lord an. Ein unterschwelliger Vorwurf in ihrer Stimme und ihrem Blick.

»Die Krone hat dir gehört! Doch diese Narren vom großen Rat, haben sie dir einfach vom Kopf gerissen! Ist es da so schlimm, wenn dein Mann versucht sie zurückzugewinnen?!«

Rhaenys rollte die Augen. »Diese Nacht verdient es, dass wir alle Falschheit ablegen!« Sie sah ihn an. »Nicht Gerechtigkeit für deine Frau treibt dich an, sondern der Wunsch nach Macht. Dein Streben nach dem Thron. Wenn nicht für dich, dann für die Sprösslinge deines Hauses. Ich habe den Wunsch nach der Krone schon vor einer Generation aufgeben, du bist es Gemahl, der sich weigert dies zu tun! Jetzt sogar auf Kosten unserer Kinder!«

Betroffen über die Worte seiner Frau, setzte der Lord sich auf den freien Stuhl neben Rhaenys.

»Was ist dieses kürze, sterbliche Leben, gegen ein Vermächtnis?«

»Ein Vermächtnis mag dein Antrieb sein Corlys.« antwortete seine Frau matt und die beiden blickten eine Weile schweigend in die flackernden Flammen.

»Ich will das Driftmark über Laena an Baela weitergeht... an reines Blut der Velaryons! Erkläre es jetzt, wenn alle hier versammelt sind! Wir sagen, wie ehren Laenas andenken!«

»Du willst unseren Sohn enterben?«

»Er wird der Prinzgemahl! Sein Sohn sitzt eines Tages auf dem eisernen Thron!«

»Ich soll über diesen kleinen Jungen einen noch dunkleren Schatten werfen, als er ohnehin schon existiert?!«

»Wir sind allein hier Gemahl! Du kannst die Wahrheit offen aussprechen. Wir kennen sie beide!« Rhaenys sahen ihren Mann ernst an. »Rhaenyras Kinder sind nicht die von Laenor!«

Vorsichtig nahm sie seine Hand und sah ihn eindringlich an. »Aber Laenas sind es. Sie sind ihr Vermächtnis.«

»Geschichte erinnert sich nicht an Blut!« Corlys Blick war entschlossen, als er fortfuhr: »Sie erinnert sich an Namen!«
Mit diesen Worten entriss er Rhaenys seine Hand und erhob sich. Ehe er fortging und seine Frau ohne ein weiteres Wort zurückließ. Sie wusste, dass er ihrem Wunsch nicht folgen würde. 

Aus Asche zu FeuerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt