»Die kleinen könnten etwas mehr von eurer Aufmerksamkeit vertragen, Ser Kriston.«
Ungehalten blickte der andere Ritter ihn an. »Stellt ihr meine Unterrichtsmethode in Frage?«
»Ich rege nur an, dass ihr eure Methode all euren Schülern zugutekommen lasst.«
Aus den Augenwinkeln sah er wie Prinz Aegon Luce von sich stieß, dabei war er gerade einmal halb so groß wie er.
Eine Zornesfalte bildete sich auf Ser Kristons Stirn als er murrend meinte: »Na schön«, er ging auf Jacaerys zu, packte ihn an seinem Brustpanzer und zog ihn in die Mitte, »Jacaerys du kämpfst gegen Aegon. Der älteste Sohn gegen den ältesten Sohn...«
»Kaum eine gerechte Paarung«, warf Harwin ein, war auch Jace mindestens zwei Köpfe kleiner als der hochgewachsene und deutlich ältere Aegon.
»Ich weiß, ihr hat nie nie in einer echten Schlacht gekämpft!«, bemerkte Kriston spöttisch, »aber wenn der Stahl gezogen wird, ist kein gerechter Kampf zu erwarten!«
Harwin schüttelte den Kopf, natürlich war ihm das bewusst – doch das hier war eine Trainingsstunde und keine Schlacht.
Aegon war skrupellos und Jacaerys hoffnungslos überlegen, immer wieder rempelte er ihn zu Boden und stieß mit dem Holzschwert auf ihn ein. Jacaerys hatte kaum eine Chance.
Doch als Aegon ihn abermals zu Boden stieß, schien die Wut ihn zu übermannen und er stellte sich dem älteren Prinzen entgegen. Bis dieser eine der Strohpuppen umstieß, um sich den kleineren vom Leib zu halten.
»Das ist nicht erlaubt!«, begehrte Ser Harwin.
»Ich regle das!«
Und dann gingen beide Ritter zu je einem Prinzen. Sehr Kriston zu Aegon. Ser Harwin zu Jacaerys.
Als Selaena mit Charon auf der Bildfläche erschien war die Stimmung schon mehr als am Kippen, die beiden Ritter hatten die Jungen gegeinander aufgewiegelt und Aegon hatte Jace zu Boden gestoßen. Aegon von Ser Kriston angestachelt, er solle ihn nicht wieder hochlassen, versuchte Jacaerys vergeblich wieder auf die Füße zu kommen.
Während Aegon ihn auf Ser Kristons Kommando immer weiter traktierte.
»Das reicht!«, vernahm sie Harwins durchdringende Stimme und sah im nächsten Moment wie er den jungen Prinzen vom anderen wegzog.
»Ihr wagt es mich anzurühren!?«, hörte sie Aegon kreischen, woraufhin dieser vom König ermahnt wurde, während Ser Harwin dem auf dem Boden liegenden Jace aufhalf.
»Ihr vergesst euch Kraft, das ist der Prinz!«
»Bringt ihr ihnen das bei Kraft? Grausamkeit? Gegenüber einem schwächeren?«
Und dann geschah genau das, was Sela befürchtet hattet und war Ser Kriston die ganze Zeit getan hatte: Er provozierte Harwin aufs äußerste.
»Euer Interesse an der Ausbildung des Prinzen ist recht ungewöhnlich Kommandant. Die meisten Männer bringen solch eine Hingabe nur einem Vetter entgegen oder einem Bruder. Oder einem Sohn.«
Da war das Wort und sie sah wie Harwin sich kurz vor dem Explodieren umdrehte und sich auf den Ritter stürzen wollte. Der ihn mit einem heimtückischen grinsen auf den Lippen anvisierte. Wissend was er getan hatte.
»Verzeih mir Charon«, murmelte sie und stieß Charon so grob die Beine in die Seite das dieser mit einem erschrockenen Wiehern mitten auf den Trainingsplatz stürmte und dabei fast ein paar Ritter der Königsgarde mitnahm, die im letzten Moment zur Seite springen konnten.
Hysterisch schrie Sela auf Charons Rücken, der davon natürlich nur noch mehr in Panik geriet – weil er es von ihr nicht kannte.
Doch es erfüllte seinen Zweck, bevor Harwins Faust auf Ser Kristons Gesicht einschlug hielt er inne. Sah das Sela in Gefahr war und stellte sich dem Pferd in den Weg.
»Um Gottes Willen, helft ihr vom Pferd!«, schrie der König, was Ser Kriston dazu brachte die zitternde Lady vom Pferd zu ziehen.
»Dass... das hat er noch nie gemacht«, nuschelte sie und sah mit großen Augen zu ihrem Pferd. Als Ser Kriston sie auf dem Boden absetzte.
»Gut gespielt«, hauchte er ihr noch ins Ohr, bevor er sich aufrecht hinstellte und die Hände hinter dem Rücken faltete.
Ein Blitzen lag in Selas Augen.
»Geht es euch gut Mylady?«, fragte Ser Harwin und sah sie an.
»Gewiss... vielleicht sollte ich das Angebot des Stallmeisters doch in Betracht ziehen und in Zukunft mit Sattel reiten«, bemerkte sie mit einem Blick auf Charon und klopfte ihm den Hals, der Hengst schnaubte, als sie ihn am Strick nahm. »Ich danke den Herren für ihre Hilfe...«
»Ich denke, es ist nun ein guter Zeitpunkt, das Training zu beenden«, bemerkte Lord Lyonel in Richtung des Königs, der zustimmend nickte.
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Aus Asche zu Feuer
FanfictionWas wenn keine Naturkatastrophe für den Untergang Valyrias verantwortlich war? Sondern dadurch ein Wesen geschaffen wurde, mächtig genug, um den Tanz der Drachen zu verhindern... Die Geschichte basiert auf den Geschichten von George R.R. Martin und...