68. Laenor Velaryon

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»Warum überrascht es mich nicht, dich hier anzutreffen?«, bemerkte Laenor mit hochgezogener Augenbraue als er Sela auf dem Sessel neben seinem Bücherregal erblickte.

»Euer neugeborenes Kind heißt also Gottfrid?«

»Bei unserem ersten Kind war Vater dagegen«, antwortete Laenor schlicht.

Nachdenklich sah Sela aus dem Fenster, während sich Laenor zu ihr setzte.

»Worüber machst du dir Sorgen?«

»Die Königin hat Rhaenyras Kinder ohnehin schon unter Verdacht«, sagte sie vorsichtig, »vielleicht wäre ein valyrischer Name politisch gesehen von besserem Kalkül gewesen.«

»Gottfrid verdient eine Erinnerung, wenn ich schon seinen Mörder nicht zur Rechenschaft ziehen kann.«

»Er war auch mein Freund Laenor und auch ich kam zu spät um ihm zu helfen«, entgegnete Selaena, »doch dieser Krieg wird die Königin auf dem Rücken Rhaenyras Kinder austragen. Der Welt öffentlich zu zeigen, dass du den Ritter der Küsse noch nicht vergessen konntest... ich weiß nicht, ob das so klug war.«

»Er war meine erste Liebe, Schwester«, Laenors Stimme klang kraftlos, »muss ich mich nun wirklich auch vor die rechtfertigen, warum ich ihm diesen Namen gab? Es sind auch meine Kinder.«

»Deine Kinder?« Sela runzelte die Stirn. »Die Königin hat einen Grund Rhaenyra direkt nach der Geburt zu sich zu zitieren. Nichts in diesem Schloss passiert ohne Grund. Und wenn ich weiß, dass du vermehrt Zeit mit einem gewissen Quarl Schlucht verbringst, dann wissen dies auch andere.«

»Unterstellst du...«

»Ich unterstelle gar nichts, Laenor«, entgegnete sie, »du kennst mich gut genug, um zu wissen, dass mir so etwas egal ist. Diese Kinder sind Thronerben, weil die Kronprinzessin ihre Mutter ist... doch wir wissen beide, das andere Menschen das anders sehen... sie werden sie Bastarde nennen.«

Unehliche Kinder waren in Westeros verrufen, nicht umsonst musste ihr letzter Name sie klar als solches identifizieren. Und es war ein offenes Geheimnis das Jacaerys und Lucerys mit ihrem dunklen Haar und den braunen Augen mehr einem gewissen Ser Harwin Kraft ähnelten – als ihrer valyrischen Eltern. Und auch das Haar des kleinen Gottfrid war dunkel wie auch seine Augen.

Valyrisches Blut war stark, das sah man an den Kindern von Königin Alicent und König Viserys– es gab nur eines, was sich dagegen durchsetzen konnte: Das Blut der ersten Menschen, jenes Blut, welches Harwin durch seine Vorfahren in die Wiege gelegt war. Seine Träger zeichneten sich durch dunkles Haar und dunkle Augen aus.

Sie wussten beide, dass dieses Gerücht über Rhaenyras Kinder ihre Thronfolge in Frage stellen kann. Mehr als gewisse Leute es jetzt schon tun, noch steht da Volk hinter ihr – doch wer wusste wie lange noch, wenn Ser Otto und Ser Kriston die Intrigen mit der Königin fertig gesponnen hatten.

»Es sind meine Kinder!«, knurrte Laenor, »Bastarde, sind Kinder, die von einem Elternteil nicht gewollt wurden oder zu denen ein Elternteil nicht stehen kann, weil es verheiratet ist. Ich stehe zu ihnen und Rhaenyra und ich sind verheiratet, was sie zu meinen Kindern macht! Es sind nur Haare verdammt! Selbst Mutter hatte in ihrer Jugend dunkles Haar, nun ist es genau so Silber wie das unsere!«

Sela lächelte, was Laenor zum Innehalten brachte. »Du wolltest nur wissen, wie ich dazu stehe, nicht wahr?«

»Das stimmt«, frohlockte sie, »aber du hast mich auf eine Idee gebracht«, bemerkte sie und Laenor sah sie fragend an, »eure Großmutter war eine Baratheon und die haben...»

»Das Blut der ersten Menschen.« Ein grinsend erschien auf Laenors Gesicht.  

Aus Asche zu FeuerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt