Direkt nachdem sie die Nachricht vom Eintreffen der Velaryons mit einem neuen Drachen erhalten hatte, war sie zur aufgebrochen Drachengrube. Der Anblick des indigoblauen Drachens mit goldenfarbigen Schwingen, mit dem langen, eleganten Hals, den wunderschön geschwungenen Hörnern und goldenen Augen, raubte ihr fast den Atem.»Ich lasse sie nicht einsperren«, hörte sie da Selaena zu einem der Drachenpfleger sagen als dieser auf sie und ihren Drachen zukam. »Sie ist es nicht gewohnt, ihrer Freiheit beraubt zu sein.«
Rhaenyra lachte. «Ein Koloss, dieses Ausmaßes, passt selbst in die königliche Drachengrube nicht hinein.«
Selaena wirbelte herum als sie ihre Stimme vernahm. »Oh Prinzessin, verzeiht ich wollte euch nicht erzürnen.«
»Sehe ich etwa erzürnt aus?« Die Prinzessin schien amüsiert. »Ein wunderschöner Drache. Wie heißt er?«
»Vaelah und er ist eine sie«, antwortete sie, schob dann aber schnell beschwichtigend nach, »vielen Dank, Prinzessin.«
Rhaenyra ließ den Blick über die Drachendame schweifen, die fragend zu ihrer Reiterin blickte – als diese kaum wahrnehmbar mit nickte, erhob sie sich wieder in den Himmel. Wo sie abwartend kreiste.
»Ich wusste nicht, dass ihr mit vier Drachen anreisen werdet, mein Zukünftiger«, bemerkte Rhaenyra als sich Laenor ihr näherte, während Seerauch im dunklen der Grube verschwand.
»Wir waren ebenso überrascht wie ihr als Vaelah eingetroffen ist.«
Da tönte ein fragendes Rufen vom Himmel hinab und Vhagar blickte hinauf. Laena lachte und sah zu ihrem Drachen. »Du bist nicht mehr allein, meine Liebe.« Tatsächlich hatte Vhagar ihre Zeit nach Balerions Tod meist allein verbracht, die kleinen Drachen mieden einen Drachen ihrer Größe.
Vhagar sah zu ihrer Reiterin, ehe sie sich stöhnend in den Himmel erhob. Vhagar sah man ihr Alter langsam an, sie war träge geworden und faul. Während Vaelah trotz ihrer Größe noch einen sehr frischen und neugierigen Eindruck machte.
Gemeinsam verschwanden die zwei gigantischen Echsen über den Wolken.
»Na hoffen wir, dass sie die Menschen in Ruhe lassen«, bemerkte Laena schmunzelnd und sah zu Sela, welche aber ziemlich unbekümmert aussah, »und das die beiden miteinander auskommen. Vhagar ist es nicht gewohnt, Zeit mit anderen Drachen zu verbringen... sie war viel allein, nach Balerions Tod.«
»Je älter sie werden, desto mehr schätzen sie die Einsamkeit und ihre Ruhe«, meinte Sela leise, »doch ich glaube nicht, das Vhagar ihrem Ruf gefolgt wäre, wenn das der Fall wäre.«
»Wohl wahr, Schwester«, bemerkte Laena grinsend und hackte sie bei ihr unter. Ihre Mutter hatte sich schon längst von Meleys verabschiedet und war in Richtung der Burg davon gegangen. Wo sie auf ihren Gemahl treffen sollten.
»Lasst uns zu den anderen gehen. Für eure Ankunft ist bereits ein Essen vorbereitet, nach eurer langen Reise. Heute Abend soll der Willkommensball stattfinden«, erzählte Prinzessin Rhaenyra und fügte an Ser Laenor gewandt hinzu: »es ist ein siebentägiges Fest zu unseren Ehren geplant.«
Sela warf einen letzten Blick in den Himmel, wo von den beiden Drachen nichts zu sehen war. »Vaelah wird sich freuen, dass sie endlich fliegen kann, wohin sie will... dort wo wir herkommen, haben wir uns von den Menschen und deren Siedlungen ferngehalten«, hörte sie sie leise zu Laena sagen als sie ihren fragenden Blick bemerkt hatte.
Es wurde zumindest erklären, dass selbst auf der anderen Seite des Ozeans nie Gerüchte über einen Drachen aufgekommen waren. Die Frage war nur, wohin hatten sich Selaena und ihr Drache zurückgezogen – da sie wohl Jahrzehnte lang keinem anderen Menschen begegnet waren. Der Prinzessin fiel nur ein Ort als Antwort auf diese Frage ein: Valyria.
Doch das galt seit seinem Untergang als unbewohnt... anderseits ist auch niemand von dort zurückgekommen. Die Umgebung war schädlich für Leben, zumindest wenn man den Geschichten schenkte.
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Aus Asche zu Feuer
FanfictionWas wenn keine Naturkatastrophe für den Untergang Valyrias verantwortlich war? Sondern dadurch ein Wesen geschaffen wurde, mächtig genug, um den Tanz der Drachen zu verhindern... Die Geschichte basiert auf den Geschichten von George R.R. Martin und...