"It started out with a kiss. How did it end up like this? It was only a kiss, it was only a kiss" Mr. Brightside - The Killers
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Musik so laut, dass man kaum das eigene Wort verstehen konnte, Menschen so viele, dass man kaum geradeaus gehen konnte und bereits jetzt war mein Kopf vom Alkohol so vernebelt, dass ich kaum mehr mitbekam, was ich eigentlich tat und mich meine Beine ganz alleine zur Tanzfläche brachte, ohne dass ich etwas dagegen hätte tun können.
Ich hasste Partys. Ich war viel zu introvertiert dafür.
Doch nachdem Zayn dafür gesorgt hatte, dass ich einen ordentlichen Pegel bekommen hatte und sich anschließend mit irgendeinem Mädchen verkrümelt hatte, war mir nichts anderes übrig geblieben, als an der Bar auf ihn zu warten. Dass mir ein hübsches Mädchen dabei immer wieder Drinks in die Hand gedrückt hatte war ja nicht meine Schuld gewesen.
Ich drängelte mich soweit nach vorne, dass ich beinahe direkt neben den riesigen Musikboxen stand und begann, mich irgendwie im Takt der Musik zu bewegen. Ich liebte es, zu tanzen. Ich liebte es so sehr.
Doch plötzlich wurde ich von hinten angerempelt und stolperte einen Schritt nach vorne, direkt gegen den Rücken eines Fremden, welcher bis eben ebenfalls zum Takt der Musik getanzt hatte. "Oops, sorry!", nuschelte ich schnell und bemühte mich, schnellstmöglich mein Gleichgewicht wieder zu finden, als er sich zu mir umdrehte und mir beinahe die Kinnlade hinunter geklappt wäre.
Ich hatte noch nie einen so schönen Menschen gesehen.
Er trug ein schwarzes Netzoberteil, welches so durchsichtig war, dass ich deutlich die vielen Tattoos auf seinen Armen und den Schriftzug auf seiner Brust sehen konnte. "It is what is is", las ich laut vor und strich dabei gedankenverloren mit meinen Fingern über den Stoff seines Oberteils. Erst jetzt realisierte ich, dass er wildfremd und ich sturzbesoffen war.
"Sorry", nuschelte ich also schnell hinterher. "Ich wollte dich gar nicht angrabschen... wollte ich gar nicht... wirklich nicht..."
Er sagte irgendetwas, doch die Musik war so laut, dass ich kein einziges Wort verstand. Mein Blick hing bloß an seinen Lippen, die sich zu bewegen schienen, doch jetzt wo ich darüber nachdachte, war ich mir nicht mehr sicher, ob er überhaupt etwas gesagt hatte. Ich bemerkte den Piercing, der seine Unterlippe schmückte und als ich hoch zu seinen Augen sah, erkannte ich, dass er sich geschminkt hatte. Er trug schwarzen Eyeliner und seine Augenlider schienen im Licht der Scheinwerfer zu glitzern. Waren seine Lippen wirklich so rosa oder trug er auch noch Lippenstift?
War er schwul? Zayn hatte mir gesagt, dass sich nur schwule Männer schminken würden, vor allem schwule Männer. War ich schwul, weil ich ihn hübsch fand? Aber ich schminkte mich ja gar nicht. Dann war ich auch nicht schwul. Ich nickte, wie um mir das selbst zu bestätigen, als der Fremde plötzlich unglaublich dicht bei mir war. Er hatte wieder begonnen zu tanzen, lächelte mich freundlich an und war mir so nah, dass mir sein Duft in die Nase trat. Und scheiße, er roch unglaublich gut.
Angetrieben vom Alkohol und den ganzen Hormonen in meinem Körper, die plötzlich verrückt zu spielen schienen, tanzte auch ich weiter, trat dabei näher an ihn heran, so nah, dass ich plötzlich seine Hände an meiner Taille spürte. Er schubste mich zurück und ich dachte gerade, dass ich nun definitiv Bekanntschaft mit dem Boden machen würde, als er mich wieder auffing und knapp über dem Boden in seinen Armen hielt, das Gesicht dabei ganz nah an meinem. Er lachte und auch ich musste lachen, als er mich schwungvoll wieder in eine gerade Position brachte, weiter tanzte und dabei seine Stirn gegen meine lehnte.
Ich wusste nicht, wie lange wir tanzten, ich wusste auch nicht, wo Zayn abgeblieben war und ob er zurück kam, aber das war mir gerade ziemlich egal. Mir war alles egal. Was mir nicht egal war, war dass wir inzwischen so nahe beieinander waren, dass meine Lippen immer wieder die seinen streiften. Nur für den Bruchteil einer Sekunde, aber lange genug, um die Sehnsucht in mir hervor zu rufen, ihn zu küssen. Ich wusste nicht einmal warum ich es wollte. Aber ich wollte es. Ich wollte es so sehr.
Wahrscheinlich, weil ich so besoffen war.
Und er sah ja auch nicht schlecht aus.
Sah er wirklich nicht.
Wie von alleine legte ich meine Arme um seinen Hals, als er mich auf einmal an der Taille zu sich zog und seine Lippen auf meine presste. Ich schloss die Augen, genoss das Kribbeln auf meiner Haut, die wohlige Wärme, die sich in meiner Brust ausbreitete und das Adrenalin, das durch meine Adern strömte. Ich küsste ihn zurück, gierig drücke ich meine Lippen auf seine, wollte alles von ihm in mich aufnehmen, seinen Geruch, seinen Geschmack, einfach alles.
Wir knutschten bestimmt ein paar Minuten miteinander herum, bis ich irgendwann unsanft von ihm weggerissen wurde. Ich wollte mich gerade beim Übeltäter beschweren, als ich erkannte, dass es Zayn gewesen war, der meinen Arm gepackt hatte. "Harry, bist du okay? Hat der dich angefasst?"
"Huh?", machte ich verwirrt und taumelte einen Schritt rückwärts.
Jetzt wandte Zayn sich an den fremden Schönling, dessen Hände eben noch auf meinem Körper gelegen hatten. "Hey, lass in Zukunft gefälligst deine Finger von meinem Freund, klar?!"
"Er hat mich zuerst angefasst."
"Er ist besoffen, sieht man doch!"
Und damit legte Zayn seinen Arm um meine Schultern und zog mich mit sich. Wir entfernten uns von der Menge und von meinem Traummann, den ich gerne noch nach seiner Nummer gefragt hätte... oder zumindest nach seinem Namen...
"Was machst du denn?", fragte Zayn mit einem leicht schockierten Unterton in seiner Stimme. "Der ist doch viel älter als du und du bist doch gar nicht schwul. Halt dich lieber fern von solchen Leuten, hast du nicht gesehen, wie der angezogen war?"
"Wie denn?"
"Wie ein Flittchen... der wollte dich bestimmt nur ins Bett bekommen."
"Er konnte aber gut küssen..."
"Du bist betrunken. Komm, ich bring dich nach Hause."
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hellooooo leudeee :)
<3 - lich willkommen bei "only for the brave". Es freut mich sehr, dass ihr euren Weg hierher gefunden habt. Diese Fanfiction liegt mir ganz ganz besonders am Herzen (wie alle anderen natürlich auch höhö), weil es sich hier um Geschlechteridentitäten bzw. ganz besonders um "Genderfluid" drehen wird.
Denn (Trommelwirbel) ich habe zu dem Thema tatsächlich einen persönlichen Bezug, da ich mich seit einiger Zeit als "Genderfluid" identifiziere. Ein wichtiger Teil meines inneren Coming Out war hierfür auch der Besuch in einem queeren Jugendzentrum und die Feststellung, dass es viele gibt, die sich so fühlen wie ich. Ich habe ähnliche Erfahrungen gemacht, wie Haz in dieser Geschichte, weshalb es auch ein wenig meine eigene Geschichte ist.
Ich freue mich riesig, diese endlich mit euch teilen zu können.
Aber natürlich denkt, lebt und fühlt jeder Mensch anders und jeder hat andere Dinge erlebt. Das hier ist keine Verallgemeinerung für Personen, die sich als "Genderfluid" oder "queer" identifizieren, sondern beruht lediglich auf meinen persönlichen Gedanken, Erfahrungen und Gefühlen. Ich möchte niemanden verletzen oder angreifen oder irgendwelche Behauptungen aufstellen.
Oh und by the way das Cover habe ich dieses Mal ganz alleine gemacht
*proudes auf die Schulter klopfen*
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Lots of love
Ivy <3
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Only For The Brave - Larry Stylinson
Fanfiction"Warum glaubst du, dass etwas mit dir nicht in Ordnung wäre?" "Ich weiß nicht... an manchen Tagen, da denke ich, ich wäre ein Junge und manchmal denke ich, ich wäre ein Mädchen und manchmal da wäre ich gerne beides oder gar nichts oder irgendetwas g...