Ep 17 - Hong Joong

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Trigger Warnung
- Vergewaltigung
- Selbstverletzung
- Blut
- Krankenhaus
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An meinem Schreibtisch saß ich und kritzelte in meinem Block. Ohne es zu merken, zeichnete ich Elo. Mein gesamter Block zierte ihn mittlerweile. Aber er eignete sich gut dafür. Seine Schönheit war unbeschreiblich.
Strich für Strich setzte ich, bis das Portrait fertig war. Schlug ihn dir endlich aus dem Kopf. Einen Engel zu daten, war unmöglich. Insbesondere, da sie keine menschlichen Gefühle empfinden konnten. Diese Beziehung würde rein einseitig ablaufen. Außerdem- ich musterte mein Spiegelbild auf dem Handydisplay- warum sollte jemand wie er Interesse an jemanden wie mir haben? Und, wie alt war Elo? Nun gut, die Seele eines Engels lebte ewig, aber er sah aus, als wäre er Anfang Zwanzig. Welche Chance hatte ich? Null.
Es klopfte an meiner Tür und bevor ich Ja sagte, wurde diese eingedrückt. Sofort sprang ich vom Stuhl auf. Mein Herz schlug mir bis in den Hals. Mein Privatlehrer. Wie kam er zu dieser Zeit-
Ich wollte schreien, aber er hielt mir den Mund zu. Danach drückte er mir seine Lippen auf meine. Mithilfe meiner Taille zog er mich fest an ihn. Erneut befand ich mich in Trance, in welcher ich mich gegen nichts wehren konnte. Machtlos stand ich inmitten meines Zimmers und lauschte dem Ticken der Uhr.
Am Rande bemerkte ich, dass er mir das Shirt über den Kopf zerrte, bis er mich erwartungsvoll musterte.
Untenrum war er nackt und sein Penis steif. Zwischen diesem und seinem Gesicht blickte ich hin und her. Bäuchlings presste er mich gegen's Bett, meine Handgelenke fesselte er mit Kabelbinder.
Ich heulte. Warum? Weshalb hatte ich das verdient?
Ich hoffte, jemand würde dies bemerken und mich retten, denn ich war nun wirklich bewegungsunfähig. Inständig flehte ich um Hilfe.
Seine kalte Hand spürte ich am unteren Rücken, dann zerrte er mir Joggers und Briefs hinunter. Mir war schlecht. Ich hoffte nur, er brachte es schnell hinter sich. Seinem Stöhnen nach zu urteilen, genoss er es in vollen Zügen.
Dann vernahm ich ein Rütteln an der Türklinke, was ihm wohl unterging, denn er- Ich wollte es nicht mal denken.
>> Jonah! <<, hörte ich Elos Stimme. Laut pochte er gegen die Tür. >> Jonah! Jonah! Jonah! <<
Wie war er- Dann spürte ich den Ring an meiner Brust. Stimmt. Wenn ich um Hilfe bat, beschwor ich ihn hervor.
Nicht mal daran ließ mein Privatlehrer sich stören. Ich hörte Schritte, mehrere Stimmen. Dann ein lautes Knacken und die Tür sprang auf. Hektisch zog er seinen Penis hinaus, weshalb ich vom Bett rutschte. Das Gesicht vergrub ich in den Teppich.
Laut hörte ich meine Mutter ausatmen, dabei rief sie ein Oh mein Gott.
Eine Hand spürte ich auf meiner Taille, es ließ mich zusammenzucken, obwohl ich mir sicher war, dass es Elo war. Ich schielte nach oben und erkannte seinen blonden Haarschopf. Gut zehn Minuten kniete er vor mir, bis er die Kabelbinder löste und mir beim Aufrichten half. Über meine Schultern legte er eine Decke, sah mich aus roten Augen an.
>> Es tut mir leid. <<
>> Was? <<, fragte ich.
>> Dass ich nicht früher draufgekommen bin. <<
>> Und? <<, sagte ich. >> Ist jetzt sowieso egal. <<
>> Was? <<
>> Es hatte niemanden interessiert. Was macht es jetzt für einen Unterschied? <<
In seinen Augen las ich, dass er mich umarmen wollte. Ich ließ es zu. Dicht drückte er mich an sich und hauchte einen Kuss auf meine Stirn. Es war ungewohnt, keinen Herzschlag beim Gegenüber zu spüren.
>> Kannst du Liebe empfinden? <<, fragte ich plötzlich.
Er guckte mich an, als hätte er meine Intention verstanden. Indirekt hatte ich ihm gestanden, dass ich ihn mochte. Ich biss mir auf die Unterlippe, bereute meine Frage.
Unwirsch befreite ich mich aus seinem Griff und streifte mein Shirt über. Mein Zimmer wollte ich schleunigst verlassen. Wild lief ich durch die Gänge, bis ich meinem Vater über die Füße lief. Mit einer Todesmiene musterte er mich. Bevor ich mich versah, verpasste er mir eine Ohrfeige. Automatisch fasste ich zu meiner Wange. Schmerzhaft pochte diese.
>> Für was?! <<, schrie ich. Zwar war dies nichts Neues, aber ich konnte mir nicht mal vorstellen, wofür. >> Er hatte mich vergewaltigt. <<
>> Rede keinen Schwachsinn, Kind. <<
Mir liefen Tränen über die Wangen. Ohne etwas zu sagen, wandte ich mich ab. Schnurstracks lief ich Richtung Zimmer. Auf dem Weg begegnete ich Elo, der mich erleichtert anschaute. Obwohl er größer war, hatte er Probleme, mit mir Schritt zu halten.
>> Jonah <<, wiederholte er zum hundertsten Mal. >> Warte bitte <<
Aber ich konnte nicht, ich war zu wütend, sauer und verletzt. Hinter mir knallte ich die Zimmertür zu, aber ich war zu langsam, um abzusperren. Elo folgte mir. Ich querte mein Zimmer und erreichte mein eigenes Bad.
>> Jonah <<
Erneut schmiss ich die Tür zu, aber ich war wieder zu langsam. Im Schrank wühlte ich.
>> Was suchst du? <<, fragte Elo.
Ich schwieg, antwortete nicht. Dann zerrte ich mein Augenbrauenmesser hervor. Hinter mir hörte ich Elo nach Luft schnappen.
Übers Waschbecken hielt ich mein Handgelenk und musterte angewidert die Krone, die mich als Mitglied der königlichen Familie auswies. Tief schnitt ich hinein. Ich wollte, dass sie verschwand. Diese Familie wollte ich nie wieder sehen. Genauso wenig mein Leben. Elo sowieso nicht.
Jeder Schnitt tat weh. Schlimmer war Elos Gejammer, ich sollte aufhören.
Erschöpft ließ ich das Augenbrauenmesser sinken und guckte ins Waschbecken, welches mit Blutspritzern übersät war. Ich blickte zu meinem Handgelenk hinunter; wie tief ich hineingeschnitten hatte, wusste ich nicht mehr, aber es quoll noch immer Blut hervor. Mein einziger Gedanke war es, diese Krone-
Im Spiegel erhaschte ich Elos Blick. Trauer stand ihm ins Gesicht geschrieben. Danach handelte er schnell; er nahm mir das Messer weg und machte einen Druckverband. Trotzdem meinte er, er wollte mit mir ins Krankenhaus.
In seinem Auto platzierte er mich auf dem Beifahrersitz. Durch die Stadt fuhr er zügig und ignorierte rote Ampeln, wenn frei war. Sein besorgter Blick wich nicht. Vorm Hintereingang des Krankenhauses parkte er und verschaffte uns Zugang durch seiner Mitarbeiter-ID. Auf direktem Wege brachte er mich in die Notaufnahme, wies mir ein Zimmer zu. Dann verschwand er für paar Minuten.
Ich guckte hinunter, beobachtete, wie das Blut langsam durch den Verband hervorquoll. Mittlerweile bereute ich es.
Mit einem weiteren Arzt kehrte Elo zurück, dessen dunkles Haar in die Stirn fiel. Vom Sehen kannte ich ihn.
>> Du kannst mich Sunny nennen <<, stellte er sich vor.
Widerwillig zeigte ich ihm meinen Arm. Er wickelte den Verband ab und erneuerte diesen. Besser und professioneller als zuvor. Dann setzte er sich auf einen Drehstuhl. Elo blieb hinter ihm stehen, ließ mich keine Sekunde aus den Augen.
>> Elo hat mir vorhin erzählt, was passiert ist <<, fing er an, >> Wäre es okay für dich, wenn ich dich kurz untersuche- Oder Elo, wer von uns beiden dir lieber ist. <<
Ständig schaute ich zwischen beiden hin und her und entschied mich schließlich für Elo. Ihn kannte ich wenigstens.
Bevor er mich bat, mein Shirt auszuziehen, stülpte er sich blaue Gummihandschuhe über. Langsam tastete er meinen Bauch und Rücken ab.
>> Was suchst du eigentlich? <<, fragte ich.
>> Blaue Flecke oder Ähnliches, was darauf hinweist, dass er dich- << Er stockte, als er bei meinem oberen Rücken verweilte. Ich schluckte. >> Hat er dir diese Schrammen auch zugefügt? <<
Ich schwieg. Ein leises Klack hörte ich, was vom Stuhl herrührte. Sunny war aufgestanden.
>> Jonah? <<
>> Nein <<, druckste ich herum, >> Das war- Das war mein Vater. <<
Scharf sog er die Luft ein und ließ seine Hand an meiner Hüfte ruhen.
>> Könntest du noch kurz- <<
>> Was? <<
>> Deine Joggers ausziehen? <<
Entsetzt starrte ich ihn an. Tat es auf seine Bitte hin trotzdem. Vor meinem Oberkörper verschränkte ich die Arme und musterte Sunny. War er auch ein Engel? Zumindest hatte er das Aussehen.
>> Seit wann- <<
>> Seit ich sieben bin. <<
Sofort richtete Elo sich auf.
>> Was?! <<, schrie er. >> Wieso hast du mir nie etwas gesagt?! <<
Ich zerrte mir die Hose hoch und ließ mich auf der Liege nieder. Dann zuckte ich die Achseln. Nie hatte ich es über mich gebracht, darüber zu sprechen. Es war absurd.
Seine Hände befreite Elo von den Gummihandschuhen und schmiss sie in den Mülleimer unterm Tisch. Am PC tippte er eine Weile herum.
>> Ich will dich gerne die Nacht hierbehalten <<, schloss Elo, nachdem er von der Tastatur ließ.
Ich nickte und rutschte von der Liege hinunter. Besser als zu Hause.

The Pirate's PrinceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt