••• inspiriert vom Musikvideo Don't Stop •••
20:56 Uhr
Ruckelnd kam der Transporter zum Stehen. An den Sitz klammerte ich mich, um nicht vom Platz zu rutschen. Sobald ich mir sicher war, dass Yun Ho definitiv nicht mehr weiterfuhr, richtete ich mich auf.
>> Hier <<, sagte Elo. Streckte mir einen Ring entgegen. In meiner Hand musterte ich diesen. Gold mit blauen Steinen. Die Inschrift zierte Lyndon Sloane Haynes. Hoffentlich merkte man mir meine Verwirrung nicht an. >> Wenn etwas ist, ruf mich hier rüber. Denke einfach daran, dass du Hilfe brauchst. <<
Als Dank nickte ich. Ließ den Ring in meiner Brusttasche verschwinden. Elos entsetzter Blick entging mir nicht. Trotzdem kramte ich den Ring nicht mehr hervor. Irgendwie hatte ich mehr Angst, dass ich diesen verlor, wenn ich ihn trug.
Panik kribbelte durch meinen Körper, sobald Seth die Tür des Transporters öffnete. Beinahe leichtfüßig sprang dieser hinunter. Mir war übel. Eigentlich wollte ich den Wagen nicht verlassen, weshalb ich Jay den Vortritt ließ. Dann war meine Zeit verstrichen.
Nach Seths Hand griff ich und glitt hinunter.
Kurz nachdem dieser die Tür zuschlug, raste der Transporter davon. Staub wirbelte auf, Sand flog mir ins Gesicht. Paar Mal blinzelte ich und rieb mir über die Augen, bis diese tränten. Hoffentlich spülte dies auch das letzte Korn hinaus.
Durch den Sand wateten wir. Ständig rutschte ich; gerade so schaffte ich es, nicht hinzufallen.
Warum ich diesen Job bekommen hatte, begriff ich nach wie vor nicht. In den letzten Wochen hatte ich nicht sonderlich den mutigsten Eindruck gemacht. Eigentlich das komplette Gegenteil. Bei jeglichen Missionen hatte ich mich auf San oder Yun Ho verlassen. Nie war ich wirklich eine große Hilfe gewesen.
Als sie hinter dem Hotel stehenblieben, schlich sich anbahnende Übelkeit in meiner Magengegend ein. Verstärkte sich, als mir Seth eine Pistole und eine Plastikkarte reichte. Beides versteckte ich in meiner Manteltasche.
>> Wir checken zuerst ein <<, begann Jay, >> Wenn es Abendessen gibt, suchen wir die Zimmer nach dem Kompass ab. <<
Seth nickte, was auf mich überschwappte. Allerdings bei weitem nicht so selbstsicher.
Zu dritt machten wir uns auf dem Weg zum Eingang des Hotels. Doch wir traten Einzeln ein. Paar Minuten wartete ich, nachdem Jay die Lobby verließ, ehe ich durch die Schiebetüre schlüpfte.
>> Hi <<, sagte ich und nannte meinen falschen Namen in meinem besten Englisch. Jeden Abend hatte ich mit Quinn zusammengesessen und versucht, seinen britischen Akzent nachzuahmen. Die Rezeptionistin händigte mir eine Karte aus. >> Danke <<
Ich guckte auf die Zimmerkarte und las die Stockwerksnummer in der Übersicht ab. Trat daraufhin in den Aufzug. Nervös hämmerte ich auf die Schließen-Taste ein, bevor ein weiterer Gast zustieg. Ich hatte Angst davor, dass es einer der Verdächtigen war.
Ohne Umschweife suchte ich das Zimmer auf. Verriegelte dieses, nachdem ich die Tür zudrückte.
Unruhig nahm ich auf dem Bett Platz. Starrte hinunter zu meinen zitternden Händen. Erst, als mir Seth via Textnachricht Bescheid gab, dass das Abenddinner stattfand, schaute ich auf.
Zehn Minuten benötigte ich, um mein Zimmer zu verlassen. Unsicher guckte ich mich auf dem Gang um, bevor ich die Plastikkarte zückte, welche mir Seth gegeben hatte. Zuvor hatte Quinn diese manipuliert, so dass sie als Generalschlüssel funktionierte.
Am Nebenzimmer hielt ich die Karte gegen das elektronische Schloss und schielte zuerst hinein. Als ich niemanden ausmachte, trat ich hinein. Schränke und Schubladen durchwühlte ich, aber nirgends entdeckte ich eine Schatulle mit Kompass. Sogar unterm Bett und Matratze suchte ich. Nichts.
Aus dem Zimmer schlich ich, ging zum Nächsten. Ich verfuhr wie zuvor. Musste leider feststellen, dass es auch hier nichts gab.
Sechs weitere Zimmer suchte ich vergeblich ab, bis ich vorm Letzten stand. Fahrlässig schlüpfte ich durch den Spalt, ohne zu kontrollieren, ob reine Luft war.
Angst kroch durch meinen Körper, als ich auf dem Fußboden Schuhe ausmachte. Nur zögerlich wagte ich, aufzublicken.
>> Sieh mal an <<, sagte der Mann. In die Höhe streckte er eine dunkle Schatulle. >> Suchst du nach dem hier? <<
Sofort griff ich nach meiner Pistole. Zielte auf ihn. Hoffentlich bemerkte er nicht, dass meine Hand zitterte.
Hinter mir ertönte ein Lachen. Ehe ich registrierte, was geschah, wurde mir schwarz vor Augen.Blinzelnd öffnete ich die Lider. Schnappte panisch nach Luft, als mir auffiel, dass ich gefesselt auf der Rückbank eines Autos lag.
Mit den Augen sah ich wild von links nach rechts. Auf der Suche nach etwas, mit dem ich mich befreien konnte. Zwischen den Sitzen schielte ich hoch zur Windschutzscheibe. Tiefe Dunkelheit herrschte draußen. Es war unmöglich zu erkennen, wo ich war.
>> Hörst du das? <<
>> Was? <<
>> Dieses Ticken- <<
Der Motor explodierte und das Auto fing Feuer. Eine weitere Explosion folgte, was das Auto zum Zerbarsten brachte. Tief drückte es mich in die Rückenlehne, weshalb mir für kurze Zeit die Luft wegblieb. Vor Angst petzte ich die Augen zusammen. Öffnete diese erst, als ich kühle Luft um mich spürte.
In Einzelteilen verstreute sich das Auto quer über vier Meter. Noch immer züngelten Flammen empor. Glut knisterte.
Ich biss die Zähne aufeinander und setzte mich unter Schmerzen auf. Suchte nach einem spitzen Stein. Ungelenk fischte ich einen hervor und positionierte diesen in der Handinnenfläche, um das Seil durchzusäbeln. Auf wackligen Beinen stieg ich in die Hocke und richtete mich schließlich auf.
Ein Stück lief ich umher, um mir einen Überblick der Lage zu verschaffen. In ihrer eigenen Blutlache lagen beide Männer. Zwar erfühlte ich nicht deren Puls, aber ich war mir sicher, dass sie tot waren. Ob sie den Kompass mitgenommen hatten?
Jeden Millimeter suchte ich im Radius ab, wo sich die Autoteile erstreckten. Verbrannte mich beinahe, als ich zwischen diesen wühlte. Immerhin rentierte es sich, da ich dazwischen die Schatulle fand. Um mich zu vergewissern, ließ ich diese aufschnappen. Tatsächlich. Der Kompass.
Erschrocken fuhr ich herum, als hinter mir Motorengeräusche ertönten. Aus großen Augen starrte ich zu den größer werdenden Scheinwerfern. Wich in der letzten Sekunde aus. Scharf bremste der Transporter knapp vor mir ab.
>> Steig ein! <<, schrie Yun Ho.
Keine Sekunde später, nachdem ich die Tür hinter mir zuwarf, fuhr er in einem Affentempo an. Hätte Elo mich nicht auf den Sitz gezogen, wäre ich auf die Nase gefallen.
Geradeaus starrte ich und dachte zuerst, ich würde spinnen. Zeitgleich setzte Erleichterung ein. Seth und Jay saßen vor mir.
>> Wir hatten gesehen, dass sie dich ins Auto geschleift hatten <<, sagte Jay. >> Wir konnten nicht mehr machen, als den Sprengkörper zu verstecken. <<
Ich nickte, aber ich konzentrierte mich lediglich darauf, nicht vom Sitz zu rutschen. In Schlangenlinien und rasanter Geschwindigkeit schlingerte das Auto durch den Sand.
>> Yun Ho?! <<, schrie Elo, >> Vor uns ist direkt- <<
Der Transporter bebte, dass ich vornüber kippte. Betonwände schleuderten an den Seiten hinunter. Mit voller Wucht war Yun Ho durchs Gebäude gerast.
Durchs Fenster erspähte ich das Innenleben eines Casinos und San, der sich mit einem Typen prügelte.
Zum Fenster eilte Quinn, lehnte sich zur Hälfte hinaus. An der Hüfte packte ihn Elo.
>> Kommt <<, zischte er, >> Schnell <<
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The Pirate's Prince
FanfictionDer 24-Jährige Park Seong Hwa lebt sein gewöhnliches Studentenleben, bis er auf einer abendlichen Lesung den bekannten Manhwa-Zeichner Kim Hong Joong kennenlernt. Sofort verspürt Seong Hwa eine magische Anziehungskraft zu ihm, als kennen sich beide...