An Jays Hand quetschte ich mich durch den Club. In der Nähe erkannte ich den Typen von eben, welcher mir zuzwinkerte. Als mir auffiel, dass er vom Hocker rutschte und unseren Weg ansteuerte, beschleunigte ich meine Schritte. Neben mir hörte ich Jay aufstöhnen. Kurz vorm Ausgang packte der Ekel mich an der Hand.
>> Lass mich los! <<, schrie ich.
Zuerst guckte sich Jay verwirrt um, bis ihm auffiel, dass ich es nicht mit ihm hatte. Vor mir baute er sich schulterbreit auf. Neben ihm platzierte sich Seth. Elo blieb hinter mir, die Hände auf meinen Schultern.
>> Was? <<, blaffte Jay.
Paar Partygäste sahen interessiert zu uns. Eventuell erhofften sie sich eine Schlägerei.
>> Ich wollte ihm nur kurz etwas geben. << Paar Scheine hielt er vor seine Brust. >> Für den kleinen Fick eben. <<
Dicht trat er vor mich und stopfte die Scheine in meinen Hosenbund. Bevor ich registrierte, was geschah, stürzte sich Seth auf ihn. Das Ekel ging zu Boden, sich seine Nase haltend. Für eine Sekunde tauchte Seth auf, nur um erneut auf ihn einzuprügeln.
An seinen Armen zerrte Elo ihn zurück und schleifte uns aus den Club. Zitternd drückte ich mich an Jay, der meinen Rücken graulte.
>> Was willst du? <<, rief Seth Elo entgegen. >> Du weißt, was er getan hat. Soll ich ihn damit davonkommen lassen?! <<
>> Nein <<, erwiderte Elo ruhig, führte uns Richtung Parkplatz, >> Aber der Typ gehört einer gefährlichen Bande an. Wenn du nicht aufgehört hättest, hätte er seine Freunde geholt. Drei Teenies erdrosseln, hätte denen bestimmt viel Freude bereitet. << Vor einem Auto blieb er stehen. >> Steigt ein, ich bring euch nach Hause. <<
Jay und ich verteilten uns auf der Rückbank, Seth stieg vorne ein. Als Elo den Motor startete, schaltete sich das Radio an. Danach scherte er vom Parkplatz aus und bog auf die Straße ein.
Ich zerrte die Scheine aus der Hose und guckte geschockt auf die Summe. Für die zwanzig Minuten hatte er mir so viel zugesteckt. Ich sah zu Jay, der sich - seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen - dasselbe dachte.
Ich faltete die Scheine und stopfte sie in die Hosentasche. Eigentlich wollte ich das Geld nicht behalten. Es erinnerte mich bloß daran, was er mir angetan hatte. Sein Geruch stieg mir in die Nase, dass mir übel wurde. Auf meinem Körper spürte ich seine Berührungen erneut. Tränen standen mir in den Augen, dann begann ich zu weinen. Durch den Rückspiegel beobachtete mich Elo.Leise sperrte ich die Haustür auf. Jay und Seth hatten sich dazu entschieden, bei mir zu übernachten. Dass Elo dasselbe tat, überraschte mich mehr. Mehrmals deutete ich ihnen, dass sie ruhig sein sollen, da Onkel Jack und mein jüngerer Cousin, Tony, bereits schliefen.
Vorsichtig drückte ich meine Schlafzimmertür auf und ließ sie hinein, bis ich realisierte, dass überall an den Wänden meine Elo-Zeichnungen hingen. Ihm entging dies nicht. Jay und Seth auch nicht. Wenn Elo nicht anwesend wäre, hätten sie mich mit Sicherheit damit aufgezogen.
>> Du kannst gut zeichnen <<, komplimentierte Elo mich. Ich sah ihm an, dass er verlegen war. Hitze stieg mir in die Wangen.
Am liebsten hätte ich meinen Kopf in den Sand gesteckt. Stattdessen verabschiedete ich mich ins Bad. Gut fünf Mal verwendete ich Duschgel, bis ich annähernd das Gefühl hatte, seinen Geruch losgeworden zu sein. Schnell putzte ich Zähne und machte Skincare. Lange musterte ich mich im Spiegel. Fast hätte ich erneut begonnen zu weinen; ich hasste mein Leben.
Bereits im Bad zwängte ich mich in meinen Pyjama; ungern wollte ich mich vor den anderen umziehen. Ich öffnete die Tür zu meinem Zimmer und erwischte Jay, der an meiner Sanduhr in der Glasvitrine herumspielte.
>> Nein <<, rief ich. Unvorsichtig schlug ich ihm auf die Hände. >> Nicht anfassen. <<
Beleidigt musterte er mich. Mehrmals drehte ich die Sanduhr, bis die schwarzen und weißen Steine wieder gleichmäßig verteilt waren.
>> Ich wusste nicht, dass du so ein Ordnungsfreak bist. << Er guckte sich in meinem Zimmer um, das schlichtweg Chaos schrie. Ein Lächeln umschmeichelte seine Lippen. >> Sieht jetzt nicht danach aus. <<
Bisher hatten wir entweder bei Jay oder Seth zu Hause gechillt. Aus mehreren Gründen. Erstens, weil ich es gefühlt nicht schaffte, mein Zimmer ordentlich zu halten. Zweitens, diese Sanduhr. Ich wollte nicht, dass sie den Hintergrund dieser erfuhren. Zwar wussten sie vieles von mir, aber weitaus nicht alles. Dass ich von der Prophezeiung betroffen und der letzte weiße Magier war, der das Gleichgewicht der Welt herstellen sollte, gehörten dazu. Mir war es unangenehm, nicht normal zu sein wie sie.
Aus meiner Kommode kramte ich Pyjamas, denen ich ihnen zum Schlafen auslieh. Dass ich Elo genau beim Umziehen beobachtete, fiel nicht nur mir auf. Er war trainiert, dennoch schmal. Perfekt proportioniert. Sprichwörtlich sagte man, einen Mann müsste man sich erst backen. So einer war Elo. Jemand hatte Teig genommen und ihn geformt. So perfekt sah er aus.
Ich beobachte ihn noch, da war er schon lange umgezogen. Im Pyjamahemd sah er zuckersüß aus. Fragend musterte mich Elo. Prompt wandte ich mich ab und versteckte mein Gesicht hinter den Händen. Ich fühlte mich wieder wie mit 14, als jede Begegnung mit ihm unangenehm war.
Zu viert quetschten wir uns in mein 1,60 Meter Bett. Mir fiel auf, dass Jay und Seth sofort miteinander kuschelten. Lief zwischen den beiden was? Aber das hätten sie mir doch bestimmt gesagt, oder?
Lange scrollten wir durch Netflix, bis Seth genervt Guardians of the Galaxy auswählte. Lieber hätte ich den Minions-Film angeschaut, aber ich wollte nicht ausgelacht werden.
Nicht lange dauerte es, bis ich immer wieder einnickte. Trotzdem spürte ich, dass Elo meine Hand nahm. Stetig rückte dieser näher. Was sollte das?
Als ich die Lider öffnete, war es dunkel. Rechts von mir hörte ich Seth und Jay tief schnaufen. Worüber ich mich mehr wunderte, war Elo, der mich halb belagerte. Das Bein hatte er auf meinem unteren Bauch platziert und seine Hand ruhte auf meiner Brust. Zwei Knöpfe meines Pyjamahemds waren offen, dazwischen klemmten zwei seiner Finger.
Von der Seite beobachtete ich ihn. Schön, fiel mir als Erstes ein. Unbeschreiblich schön. Seine Augen, Lippen, Wangenknochen. Alles an diesem Mann war schön. Als er plötzlich die Augen aufschlug, schreckte ich zurück. Geradeso konnte ich einen Schrei verhindern. Das hatte Horrorfilm-Charakter gehabt.
Leicht setzte er sich auf, die Hand stets auf meiner Brust.
>> Können wir kurz ungestört- << Er schielte zu Seth und Jay. >> irgendwo reden? <<
Ich nickte. Wir krabbelten aus dem Bett und gingen ins Gästezimmer nebenan.
Nervös ließ ich mich auf dem Bett nieder, was mir Elo gleichtat. Auch er wirkte angespannt. Ununterbrochen zuckten seine Augen über mein Gesicht.
>> Du musst es ihnen erzählen <<, flüsterte er. Enttäuschung machte sich in mir breit. Für einen Moment dachte ich, er wollte mir gestehen, dass er mich mochte. Trotzdem schielte er ständig hinunter zu meiner Brust. >> Sie sind ein Teil der Prophezeiung. <<
Langsam nickte ich. Sie waren zwei der vier Freunde. Die anderen waren Callum und Matty.
>> Ich weiß nur nicht, wie <<, erwiderte ich. Nervös knetete ich meine Finger. >> Ich will sie nicht mit reinziehen. Ich will nicht, dass sie- <<
Mit einem Shhh brachte mich Elo zum Schweigen. Er lächelte.
>> Was ich heute im Club gesehen habe, sind sie definitiv bereit, an deiner Seite zu kämpfen. Perfekt, um ihren Captain zu verteidigen. <<
Ich zuckte die Achseln. Dennoch lächelte ich.
Dann kehrte sein angespannter Ausdruck zurück, meine Hände nahm er in seine. Mir schlug das Herz bis in den Hals. Ich empfing seltsame Vibes. Insbesondere, da Elo mich nicht ansah. Was war los?
>> Ich weiß nicht, wie ich es dir sagen soll <<, fing er an. Mein Herzschlag beschleunigte sich so schnell, dass ich ihn nur noch einmal alle paar Sekunden spürte. >> Ich- Ich- Ich glaube, ich habe mich in dich verliebt. << Seine Wangen leuchteten knallrot. >> Ich schiebe diese Gefühle bereits seit drei Jahren vor mir her. Ich habe mich ständig schlecht gefühlt, weil du fast noch ein Kind warst und ich bin - << Nun guckte er mich doch an. Seine Augen waren feucht. >> Ich meine, meine Seele ist weit älter als du, aber jetzt bist du fast volljährig. Und genau genommen, darf ich niemanden lieben. Ich darf keine Menschen bevorzugen. Wenn ich sage, dass ich dich liebe, ist es so, als würde ich die anderen nicht lieben. <<
Mehrmals atmete er tief durch, dann küsste er mich auf die Lippen. Perplex erwiderte ich diesen, krallte mich in seinem Nacken fest.
Schweratmend ließ er von mir, guckte mich kurz an, als müsste er sich vergewissern, dass es in Ordnung war. Dann knöpfte er meine restlichen Knöpfe auf und streife das Schlafhemd von meinen Schultern. Dasselbe tat er bei sich.
Rücklings legte er sich aufs Bett und zerrte mich auf sich. Etwas Hartes vernahm ich, er war erregt. Dumme Frage, wie funktionierte dies, wenn er keinen Herzschlag besaß?
Ich beugte mich hinunter und küsste ihn. Sofort stöhnte Elo auf. Seine Hände legte er auf meine Oberschenkel. Von Kuss zu Kuss spürte ich, dass seine Hände zu meinem Schritt und Hintern wanderten. Ein Stück schob er meine Pyjamahose und Unterwäsche hinunter. Soweit, dass er an meinen Penis fassen konnte. Unwillkürlich zuckte ich zusammen.
Elo ließ prompt von mir und löste sich aus dem Kuss.
>> Tut mir leid <<, murmelte er. Seine Augen streiften meinen Körper von oben bis unten. Seine Wangen erröteten, als wäre er betrunken. >> Du bist unglaublich sexy. <<
Ich sah ihn nicht an, mir war es peinlich. Im Vergleich zu ihm fand ich mich hässlich.
Mit den Fingern fuhr er über meine Oberarme, strich meine Tattoos nach. Zum größten Teil zierten diese Motive in Verbindung zum Meer.
>> Dein Onkel hat dir erlaubt, sich zu tattoowieren? <<
Ich zuckte die Achseln.
>> Mein Onkel hat selbst welche, vermutlich ist es ihm egal. <<
Er lächelte.
>> Es steht dir << Elo kicherte. >> Damit siehst du aus wie ein Pirat. <<
Sanft schlug ich seine Schulter.
>> Ich bin kein- <<
>> Ich finds attraktiv <<, kicherte er. >> Die Vorstellung, wie du dein Schiff steuerst. In so Hemden rumläufst. Gegen Feinde kämpfst. <<
Sein Grinsen verblasste schnell, als er meine Miene deutete. Er hinderte mich daran, runter zu rutschen. Fest umklammerte er meine Taille. Mit dem Daumen streichelte er meinen Rücken.
>> Was? <<
>> Genau das blüht mir <<, erwiderte ich. >> Davor habe ich Angst. Zwar hat mir Onkel Jack alles beigebracht, trotzdem habe ich Angst zu versagen. Ich muss ja nicht nicht nur zum Anfangspunkt des schwarzen Mondes reisen, sondern auch Gegner besiegen. Zacharias, Lucifer- <<
Ich stoppte, als ich bemerkte, dass Tränen in seinen Augen schimmerten.
>> He <<, machte ich, >> Du nicht auch noch. <<
Mehrmals blinzelte Elo.
>> Ich mache mir Sorgen um dich- <<
Seinen Satz erdrosselte ich in einem Kuss. Sofort glitten seine Hände unterhalb der Unterwäsche zu meinem Hintern. Erneut stöhnte er auf. Vermutlich quälte ich ihn damit, aber ich küsste seinen Hals entlang bis kurz unterhalb seiner Brust. Danach setzte ich mich auf und beobachtete ihn. Den Kopf hatte er seitlich nach links gedreht und die Augen hielt er geschlossen. Er genoss es. Unter mir spürte ich deutlich, dass es ihm gefiel. Allerdings war ich viel mehr von seiner Schönheit abgelenkt.
Nach einer Weile blickte er auf, stützte sich auf die Unterarme.
>> Schlaf mit mir <<, flüsterte er. Als ich langsam den Kopf schüttelte, zeichnete sich Enttäuschung in seinem Gesicht ab. >> Wenigstens hol mir einen- <<
Sein fordernder Ton jagte mir Angst ein, erinnerte mich an den Ekel zuvor und an meinen Privatlehrer. Elo schien zu merken, dass mich irgendetwas triggerte, weil er sich prompt entschuldigte und mich in den Arm nahm.
>> Können wir hier zusammen schlafen? <<, murmelte er gegen meine Brust.
Ich nickte.
Während Elo im Bad war, schlug ich die Bettdecke zurück und klopfte die Kissen zurecht. Auf der rechten und linken Seite verteilte ich welche.
>> Besser? <<, triezte ich ihn, als er zurückkehrte.
Er schmiss mich aufs Bett und kitzelte mich, bis wir schweratmend nebeneinanderlagen. Im Ohr hörte ich ihn lachen, weshalb ich zu ihm guckte. Verliebt musterte er mich. Drehte sich anschließend zu mir um, was ich ihm gleichtat. Dicht zog er mich mithilfe meiner Taille zu sich.
>> Willst du mich daten? <<, fragte Elo.
Ich nickte und küsste ihn. Prompt spürte ich seine Erregung, weshalb dieser genervt aufstöhnte.
>> Gibt's doch nicht. Mir ist das so unangenehm. <<
Ich kicherte nur.
DU LIEST GERADE
The Pirate's Prince
FanfictionDer 24-Jährige Park Seong Hwa lebt sein gewöhnliches Studentenleben, bis er auf einer abendlichen Lesung den bekannten Manhwa-Zeichner Kim Hong Joong kennenlernt. Sofort verspürt Seong Hwa eine magische Anziehungskraft zu ihm, als kennen sich beide...