Kapitel 94

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Müde, kaputt und erschöpft hing ich auf dem Sofa. Meine Hand strich ganz automatisch in kleinen Bewegungen über Bams Kopf. Nachdem Jungkook einfach gegangen war, habe ich wie immer alleine den Haushalt geschmissen. Zumindest einen großen Teil, bis ich einfach nicht mehr konnte.

Ich liebe diesen Idioten wirklich sehr, aber seit er hier wohnte, war alles so anstrengend. Er war wie ein kleines Kind, das sich quer stellte, sobald du ihm sagst, es sollte doch bitte sein Zimmer aufräumen. Ich wusste nicht mehr, was ich noch versuchen sollte. Es war einfach so frustrierend, weil ich so gern wollte, dass es funktioniert.

Das Drehen des Schlüssels im Türschloss holte mich letztendlich aus meinen Gedanken und entlockte mir unbewusst ein müdes Seufzen. Jungkook war wohl wieder da, was mich auf einer Seite freute, aber auf der anderen hatte ich die Ruhe und den Frieden gerade einfach mal genossen.

Natürlich hörte Bam die Tür ebenfalls aufgehen. Sofort sprang der Dobermann auf und eilte los, um sein Herrchen zu begrüßen. Ich blieb jedoch einfach auf dem Sofa sitzen und betete, dass wir uns nicht sofort wieder streiten würden.
"Hey, Kumpel.", hörte ich meinen Freund lachen, gefolgt von dem freudigen Bellen des Hundes.
"Danke, Hyung. Für deine Hilfe heute.", lauschte ich reglos seiner Stimme. Sie klang so samtig weich.

"Kein Problem. Ich muss allerdings gleich wieder los, also grüß Jimin von mir. Oh und hier. Du regelst das schon.", erkannte ich Junghyuns Stimme. Kurz war es still, dann folgte das Rollen eines Koffers, das Abstellen einer Tasche oder so etwas und schließlich das Schließen der Wohnungstür.

"Pretty?", erklang die Stimme meines Freundes erneut. Dieses Mal jedoch deutlich vorsichtiger.
"Wohnzimmer.", antwortete ich knapp und hievte mich gleich danach in eine etwas aufrechte Position. Ich hörte seine Schritte und als ich mich zum Flur drehte, stand der Jüngere dort mit einem riesigen Strauß Blumen in der Hand.

Sichtlich überrascht blinzelte ich. Mein Blick wanderte von den hübschen Blumen hoch zu Jungkook, der mich unsicher anlächelte und wieder zurück.
"Was... Warum hast du...?", stammelte ich verwirrt, als er auf mich zukam und sich neben mich setzte. Keine Sekunde nahm ich dabei die Augen von ihm.

"Ich will mich entschuldigen. Ich habe mit Hyung geredet und er hat mir klar gemacht, was für ein Idiot ich war. Es tut mir Leid, Jimin. Kannst du mir verzeihen?", sprach er und sah mich dabei aus traurigen Augen an. Mein Herz schmolz sofort dahin und die Wut und der ganze Ärger gleich mit.

"Jungkook...", flüsterte ich seinen Namen und nahm die Blumen entgegen, die er mir hinhielt. Sie waren wirklich wunderschön und dufteten so herrlich. Ich wollte noch etwas erwidern, doch mein Gegenüber schien noch nicht fertig zu sein.

"Ich weiß ich bin zu verwöhnt und egoistisch. Ich kann dir nicht versprechen, dass es morgen schon anders sein wird, aber ich werde versuchen, mich zu bessern. Ich will wirklich mit dir zusammen leben und das ohne, dass wir uns jeden zweiten Tag streiten. Bitte, hab etwas Geduld mit mir, ja?", gab der Jüngere geradezu flehend von sich.

Ich überlegte gar nicht lange, legte meine freie Hand auf Jungkooks Wange und zog ihn zu mir, um ihm einen sanften Kuss auf die Lippen zu hauchen. Mit seinem süßen Bunny-Smile sah er mich daraufhin an und brachte mich auch zum Lächeln.

"Ich will doch auch, dass das mit uns funktioniert. Wenn du also ab und an mal deinen Dickkopf abstellen und einfach machen könntest, worum ich dich bitte, wäre das schon ein super Anfang.", kicherte ich.

Wieder küssten wir uns, kurz und zärtlich.
"Ich werde mein Bestes geben, um dich nicht zu enttäuschen,", versicherte er mir. Schmunzelnd nickte ich. Ich glaubte ihm, da ich wusste, dass er immer und überall sein Bestes gab. Mein Blick fiel wieder auf die Blumen in meiner Hand.

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