Kapitel 57

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Kennt ihr das, wenn sich euer Leben plötzlich zu schnell weiterentwickelt? Anfangs merkt ihr nicht das ich wächst, irgendwann verschwindet die Magie eurer Kindheit, und ihr findet in Neuentdeckungen. Andere Sachen, die euch an etwas erinnern und sich dazu noch gleich anfühlen, weil ihr das Gefühl habt die Magie kommt wieder.
Ich schaue mir gerade mit Azman die Lokation an und bin verliebt in diesem Restaurant. Er gibt eine Bartheke, und viele sitz Plätze. „Ich möchte aber eine lange Tischreihe mit den Liebsten", sage ich zum Mann. Er nickt, nachdem er mir Fünf andere Sachen angeboten hat. Wenn ich an etwas fest entschlossen bin, dann ändere ich meine Meinung nicht. Das aber nur in Dingen die mir gefallen. Meistenteils Objekte. Man merkt, dass diese Inneneinrichtung professionell durchgeführt wurde. Dilay holt die ganzen Sachen hervor und zeigt, wie sie alles gestalten wird. Azman und ich sehen uns an und nicken. „Gute Farbauswahl", flüstert Azman mir zu und nimmt sein Gesicht nicht von mir. Ich schmunzle und schiebe sein Gesicht von mir, damit er sich beherrscht und sich auf das wesentliche konzentriert. Die Verlobung von Azman und mir findet in drei Monaten statt.

Stunden vergehen und es wird spät, als Azman dann beschließt mich an einem, von ihn ausgesprochen „Besonderen Ort" entführt. „Oh wie schön!", sage ich und schließe die Autotür. Ich wusste nicht das Deutschland so schön sein kann. Es sind die Orte, die einen die Laune bestimmen. Wir steigen aus und laschten durch den Sand. Ein großer See, viele Sterne. Eine Bank auf die wir uns setzen und alles tut so gut. Frieden. „Siehst du dieses kleine Haus dort hinten?", fragt er mich. Ich sehe hin und nicke. „Da war früher ein Kiosk. Ich war hier jedentag." „Wie schön." „Ein Eis kostete eine deutsche Mark." „Früher war alles besser." Azman scheint nicht zu wissen was er antworten soll und antwortet nicht. „Ich weiß nicht." „Wenn du dich entscheiden müsstest. Alle guten Momente. Alle schönen Momente. Was würdest du wählen?"
Er antwortet nicht. Sollten wir das Thema wechseln? Ist diese Frage so schwer zu beantworten? Ist das negative in seinem Leben viel größer als das positive, das er erlebt hat, oder sind er nur die Gedanken, die ihn dazu bringen negativ zu denken?

„Dich." Ich falle in Verlegenheit und lächele. „Ich bin deine Zukunft. Ich spreche von Jetzt und damals. Was würdest du wählen, Herr Kadaver?"
„Meine Kindheit. Und Dich." „Du kannst aber nur eine Sache." „Nein." „Sei nicht zu sehr geblendet von der Liebe. Was bedeutet dir mehr?" „So kannst du mir das doch nicht sagen", sagt er etwas verzweifelt und grinst dabei. Ich überlege und er hat recht. „Ja du hast recht. Wenn du etwas wiederholen wollen würdest. Was wäre es? Unsere Begegnung, oder deine Kindheit." Diese Frage hat alles noch komplizierter gemacht. „Die Zeiten unserer Begegnung waren schwer, aber ich lernte dich dann kennen. Und das für die Zukunft..Meine Kindheit war meistenteils traumatisierend. Aber es gab auch gute alte Zeiten.." „Also?" „Ob ich lieber meine Kindheit wiedererleben möchte und alles wieder von vorn erleben möchte...Niemals." „Ich spreche nur von positiven Erlebnissen, Azman." „Achso", sagt er lachend. Ich lache mit und schüttele meinen Kopf. „Meine Kindheit natürlich. Aber nur weil du dich darin ebenfalls befindest. So habe ich von beidem etwas." Ich lächele. Erstmal dachte ich, endlich etwas, wo ich nicht bevorzugt werde. Aber sogar seine Kindheit würde er weglassen, wäre ich in dieser nie da gewesen, beziehungsweise hätten wir nicht verstecken gespielt. „Die guten alten Zeiten." Ich lehne meinen Kopf nach hinten und lasse die Luft mit meinen Haaren spielen. „Was glaubst du, wie fühlt sich das Leben reicher Menschen an?", fragt Azman mich. Ich hebe meinen Kopf und denke nach. „Ich glaube, sie leben ihr Leben, werden irgendwann satt, aber empfinden es dann als Normalität sich zu versuchen noch satter zu fühlen." Azman lächelt. „Sprechen wir über Millionäre oder Milliardäre?" „Beides." „Das kannst du nicht miteinander vergleichen." „Wirklich? Wieso?" „Während der Milliadär Arbeitet, weil er Angst hat seinen Tum zu verlieren, fängt der Millionär an zu schuften und dann in die selben Gedanken zu verfallen wie der Milliardär." „Also ist Reichtum nicht alles." „Das wusstest du doch." „Ja, aber ich will auch sowas erleben." „Das Reichtum eines Menschens ist so fragwürdig." „Mag sein. Aber reiche sind meistens die, mit den Meisten Problemen." „Es sind nicht die Reichen, es sind die Familien, die schon immer reich waren. Ich will wissen wo das Geld hinfließt, was jeden Tag gedruckt wird." „Die selbe Frage stellte ich mir bei meinem ersten Ausbildungsgehalt." Azman lacht und spielt mit meinem Ring. „Warte ab wenn wir reich sind." Ich muss ehrlich sein, ich glaube nicht daran das wir reich werden. Aber wenn jemand daran glaubt etwas zu schaffen, dann tut man seine Unglaubwürdigkeit nicht in Worte umzufassen. So verzweifelt der jenige. Die meisten Menschen die aber etwas schaffen wollen, lassen sich von Aussagen anderer nicht gefallen, sondern zeigen ihnen, dass sie in unrecht liegen. Alles auf dieser Welt ist möglich, wenn man daran glaubt und dafür etwas tut. Ich glaube nicht daran, dass wir reich werden. Aber das nur, weil ich nie reich gewesen bin. Ebenso Azman.
Aber ich glaube daran, dass Azman es trotzdem schaffen wird, dass wir eine schöne Zukunft haben werden. Ich werde ihn immer unterstützen.

„Ich werde dich immer unterstützen", sage ich zu ihn und lehne meinen Kopf auf seine Schulter. Wir genießen den Wind, ich seine Stimme genauso wie wir die Stille. Ich fühle, das Azmans Kopf zu mir runter schaut, weswegen ich dass umgekehrte bei ihn tuhe. Ich schaue zu ihn hoch und sehe in seine Augen. Mein Herz klopft verrückt. verrückter. Am verrücktesten, als Azmans Stirn gegen meine fällt, weswegen ich lache und er schmunzelt. Ich kriege eine Gänsehaut, nicht in Worten zu beschreiben. Von meinen Oberarm bis hin zu meinen Schulterblättern. Wie ein Netz, das sich aufgrund meiner Wirbelsäule nicht verbinden kann. Seine Lippen fallen leicht auf meine, genauso wie meine auf seine. Ich habe das Gefühl seine dunkelgrünen Augen können meine Seele lesen. Mir zeigen, was die Liebe noch alles bieten kann, als die Gefühle zweier Menschen die einander viel empfinden. Als unsere Lippen einander verfallen entsteht ein zuerst unrhytmischer Kuss, weil es keine wirkliche Verbindung gibt. Außer unsere Lippen und sein rechter Arm und mich, zu ihn gedrückt wie eine halbe Umarmung. Dann, als ich jedoch mit meiner rechten Hand seinen Nacken berühre, entsteht nicht nur eine erwiederte Umarmung, sondern auch ein Kuss der rhytmischer wird.

Voller positiver Emotionen und Liebe.

Winter in BerlinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt