Kapitel 51

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Ich strecke mich und fühle plötzlich Haare. Ich zucke und lächele nach Sekunden. Ich habe vergessen das Azman hier ist. Seine Haare verdecken sein Gesicht. Sie sind noch etwas nass, das spüre ich weil ich sie berühre. Seine Haare sind gewachsen, das merkt man. Er hat vor einer Woche seine Haare beim Friseur geschnitten. Ich kann mir vorstellen wie er mit einem Umhang auf den Stuhl saß und die Haare rassiert bekommen hat. Ein Auge öffnet sich und es macht..es.. löst eine wärme in mir auf. Ich bin irgendwie erregt, weil dieses Bild vor mir, mich dazu bringt pervers zu denken. Ich atme tief ein und stehe sofort auf. Renne mit dem Teller, welches auf meinem Nachttisch gelegen hat in die Küche und bereite das Frühstück vor. Seit wann bin ich so versaut. Es ist rhetorisch gewesen, weil ich mir diese Frage selbst nicht einmal beantworten kann. Liegt es daran, weil er neben mir geschlafen hat? „Guten Morgen", gähnt er mit einer Intensiven rauen Morgenstimme. Ich drehe mich um, er streckt sich. Ich schlucke. Was ist los mit mir? „Guten Morgen, gut geschlafen?" Er nickt. „Hast du meine Wäsche gesehen?" Er weiß, dass ich seine Wäsche gewaschen habe, aber fragt mich nicht, ob ich sie gewaschen habe, weil es sich wahrscheinlich wie eine ungesunde Beziehung anhören würde, zwingend. „Ja. Ich habe es gefaltet auf meine Kommode getan." „Danke", sagt er schmunzelt und geht. Ich schmunzele, doch es vergeht als mein Mund sich öffnet als ich davor meine Augen zukniff um zu realisieren, ob es wirklich stimmt. Als ich eine Narbe an seiner Wirbelsäule geziert erkenne und ich mich frage, was ihn gefahren ist. Ich koche die Eier und schneide dann den Salat. Ich summe Novacane von Frank Ocean und wackele meinen Kopf. Azman kommt und hilft mir.

Zusammen essen wir und es ist stillschweigend. „Wie..geht es dir?", frage ich ihn. Er nickt kauend. „Gut. Wie geht es dir?" „Gut." Ich kaue, schlucke und räuspere mich. „Hast du heute etwas geträumt?" „Nein, du?", fragt er mich. „Ja, aber ich habe vergessen was." „Oh." Hat er gerade Oh gesagt. Es hat sich so gut angehört. Wieder rhetorisch, es ist nämlich ein Fakt, dass er am 28.7. um 11:30 Uhr Oh gesagt hat. Ich kriege plötzlich Schmetterlinge. Ein Gefühl, welcher mir eine Vorstellung gibt wie wir verheiratet am Frühstückstisch sitzen und lachen. Ich sehe ihn verträumt an. Sehe ihn dabei zu, wie er Nutella auf sein Toast schmiert, welches ich schon getoastet habe. Ich blinzele öfters und fange ebenfalls an mein Brot zu belegen. Eier, Avocado, Salz, Salat sowie Tomaten und Gurken.
Er hat im Schlaf „Heirate mich" gemurmelt, soweit ich mich erinnere. Sollte ich ihn darauf ansprechen? Sollte ich ihn ebenfalls auf seine Narbe ansprechen? Wieso mache ich mir meinen Kopf so schwer mit dieser Entscheidung? „Du hast im Schlaf Heirate mich genuschelt", sage ich mit vollem Mund. „Ich habe was?" „Du hast gestern im Schlaf Heirate mich genuschelt..." Habe ich mich gerade unnötig wiederholt. Rhetorisch. Wollte ich es wahrhaben lassen? Ja. Er sieht mich an. „Was wirklich?" „Ja." „Dachtest du ich mache dir einen Antrag?" „Nein." „Niemals würde ich dir im Bett nämlich einen Antrag machen. So unkreativ bin ich nicht." Ich erröte, lächele dann.

Wir quatschen, putzen unsere Zähne und räumen gemeinsam auf. „Azman?", sage ich leise. Er sieht mich an. „Warum hast du diese Narbe an deinem Rücken?" Er schluckt und legt den Lappen, mit welcher er Geschirr abgetrocknet hat auf die Küchentheke und hebt deine Arme, ehe er sich sein T-Shirt auszieht und ich nicht weiß, wie ich reagieren soll. Er dreht sich um und ich kann nun analysieren, dass sich die Narbe erstmals gerade an seiner Wirbelsäule ziert, jedoch dann schief verläuft und die Dicke der Narbe in der Mitte beginnt und dann dünner wird. „Diese Narbe entstand, als ein Kunde von mir keine Ware bekommen hat, weil ich keine Lieferung erhalten habe." „Einer, dem du Drogen verkauft hast?" „Ja." „Darf ich deine Narbe anfassen?" „Ja." Ich tue es und Staune. „Die Narbe hat zwar eine Geschichte, aber ich finde sie Cool." „Hatte früher immer Probleme damit. Beim Schwimmunterricht war ich nie anwesend." „Ich auch nicht." Ich höre sein Lachen. „Wasserangst?", sagt er. Ich nicke. „Wir müssen was dagegen machen." „Bye", sage ich und reiche ihn sein T-Shirt. „Doch." „Nö." „Wieso nicht." „Lieber sterbe ich." „Nein." „Ich habe recherchiert, um Ideen für Dates aussortiert zu kriegen und wollte dich fragen, ob wir nächste Woche eine Fahrradtour machen wollen. Nächste Woche soll gutes Wetter sein." „Lenk ' nicht ab." Ich seufzte grinsend. „Ich mache das nicht!" „Wirst du." „Träum. Also, was sagst du?"
„Hört sich gut an." Ich lächele. „Was machen wir danach?" „Weiß nicht, Eis essen? Du magst doch Eis." „Oder wir gehen schwimmen." „Nein. Eis essen." „Können wir auch im Schwimmbad." „Azman.." Er nickt. „Wieso?", frage ich ihn. „Um dir zu helfen. Das ist lebenswichtig." „Das ist so peinlich. Stell dir vor, ich traue mich nicht ins Becken und dann lachen mich irgendwelche Mädchen oder Jungs aus." „Dann kriegen die es mit mir zu tun." „Da werden welche sein, die dich kennen." „Jeder weiß, dass ich vergeben bin. Solange dein Bruder nichts sagt und Tante Hazal ist mir der Rest egal." „Ich kann kein Bikini anziehen, das wäre ... Ich nehme ein Badeanzug von mir und eine Badeshorts von dir." „Okay." „Gut." „Wir essen trotzdem Eis, oder?"
„Bist du immer noch derselben Meinung, dass ich kein Typ bin, dessen Lieblingseis Sorte Vanille ist?", fragt er mich. Ich frage mich was er meint, doch ich erinnere mich und lächele dann. „Definitiv." Er schmunzelt. „Azman seit wann hast du ein Grübchen an deiner linken Wangenseite." „Habe ich?" „Ja!", sage ich freudig. „Oh. Tatsächlich", sagt er, und dreht sich vom Spiegel zu mir. Ich schlage ihn mit sein T-Shirt. Er sieht mich schockiert an. Ich lache. „Was sollte das?", sagt er lachend. Ich haue ihn wieder. „Du bist so schön, ich muss das machen", sage ich und schreie in der nächsten Sekunde, weil Azman mich wie ein Sack auf die Küchentheke platziert. Ich sitze also vor ihn, lachend mit meiner weißen Seidenbluse und meinem Panda Schlafanzug, welcher Babyrosa, weiß und schwarz mit Farbe versehen ist. Mein Lachen verstummt und ich sehe ihn verträumt an. Er kommt mir näher, doch ich kneife seine Wangen und fange laut zu lachen an, da er es nicht hat kommen sehen. „Siya", seufzt er grinsend. „Es tut mir leid, ich musste es tun", sage ich und halte mein Bauch vor Lach-Schmerzen fest. Er beißt in meine Wange, weswegen ich ein Auge zukneife. „Das tut weh du Menschenfresser!", sage ich lachend. „Menschenfresser?", fragt er mich belustigt. Ich nicke. Er hilft mir runter, wir räumen weiter auf, indem wir die Spülmaschine ausleeren. Statt das Azman mir den von ihm ausgetrockneten Topf in die Hand reicht, damit ich ihn in die Schublade der Töpfe und Pfannen platzieren kann, legt er ihn mir auf meinen Kopf, weswegen wir lachen.

Wie schön dieser Tag ist, wenn man ihn mit gestern vergleicht.

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Leute immer dankbar sein,

Aber ich kann dieses Essen nicht mehr sehen



Aber ich kann dieses Essen nicht mehr sehen

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