Winter in Berlin

Kapitel 3

Was ist gestern passiert? Ich bin nochmal alles im Schnell Durchlauf durchgegangen.

Azman Kadever hat mich nachts angeschrieben um mich zu treffen, damit er sich bei mir entschuldigen kann. Dann hat er mich angebrüllt, mir einen Wangenkuss gegeben. Ich nicht verstehe warum überhaupt, aber danach hat er sich bei mir auf meiner Schulter ausgeheult?...

Gestern

„Geht es dir besser?", frage ich ihn und will mich von ihn lösen, doch er lässt es nicht zu. „Warte bis ich mich beruhigt habe." Ich nicke. Er will nicht, dass ich sein Gesicht sehe und ihn dann aufgrund seiner Tränen als Schwächling sehe.
Was ein Sturkopf er doch ist..

Bist du besser?
Nein.
Und das ist das Problem.
Wir sind so gleich.
Nur auf einer anderen Art und Weise.

In ihn sehe ich mich.

Ich bin mir nicht sicher ob er nüchtern ist, doch ich glaube es ist besser, wenn er etwas Wasser trinkt. Zur Sicherheit. Ich gebe ihn meine Wasser Flasche, während wir am Bürgersteig hocken. Hat er mir überhaupt bewusst geschrieben? Ich denke nicht. Ich betrachte ihn, während er aus meiner Flasche trinkt. Nein, er würde sowas nie machen. Der Gedanke das er aus meiner Wasserflasche getrunken hat, lässt mich klar werden das er jetzt einen indirekten Kuss mit mir hat. Ich wollte das nicht, es war nur zu seiner Sicherheit. Ich hoffe er erinnert sich an dieses Gespräch nicht, aber andererseits hoffe ich, dass er das doch tut, damit er versteht das ich für ihn da bin. Immer. „Wie lenkst du dich ab, außer mit Zigaretten und Alkohol?"

„Sex."
„Sex..?"
„Ja, hab ich doch gesagt." „Oh. Okay. Ja stimmt, entschuldige", murmele ich. Stimmt.

„hast du jemanden der dich nachhause fährt?", frage ich ihn. Er schnalzt mit seiner Zunge. Soll ich ihn nachhause begleiten? Wohnt er überhaupt weit von hier? Der Gedanke das ich mich in der Nacht fürchte kommt mir in den Sinn. Vom Bahnhof bis zu mir ist es nicht wirklich weit, sonst hätte ich dieses Treffen mit Azman ablehnen müssen. „Habe mit den anderen meine Bahn verpasst", sagt er. Karma.
„Und wo bleibt ihr dann übernacht?" „Ich bleibe hier." „Wie, das ist doch.." Er zuckt mit seiner Schulter. Sein Handy klingelt. Wahrscheinlich eine Sms.

„Die anderen hatten kein Platz mehr. Die Pennen bei Kaan." „Also haben sie dich alle alleine gelassen?" „Nein, paar wollten bei mir bleiben aber ich habe die überredet mitzugehen." Ich wusste das er irgendwo gütig ist. Ich seufze. Ich kann ihn doch nicht hier alleine lassen. „Du kannst bei mir schlafen." „Bist du dir sicher?" „Als ob ich dich hier lasse.." „Samira würde mir das nicht verzeihen", füge ich hinzu. Er schmunzelt. Leider zu kurz. „Sie und meine Mutter haben das nicht verdient", sagt er. „Ihr alle..", sage ich. „Mein Vater war auch Raucher", flüstert er mir. Ich weiß..Samira hat mir alles erzählt. „Er war nicht einmal süchtig. Er könnte jederzeit aufhören. Genauso wie ich" Er fing zu lachen an. „Wieso lachst du?", frage ich ihn verwirrt. „Stell dir vor du bist Raucher und hast Krebs und am Ende stirbst du nur wegen eines Autounfalls. Er wurde also von seinem Tot verfolgt. Er hätte noch Jahre." „Villeicht weil Gott ihn bei sich haben wollte?.." „Ja kann sein."

-

(Siya)

„Du kannst auf der Couch schlafen. Ich mache dir solange Kissen und Decke fertig." Azman schaut sich um. „Wenn was ist weck mich auf. Wenn du hunger hast geh in die Küche und bedien dich." „Danke." „Bitte." Ich will in mein Zimmer, doch ich bleibe im Flur stehen. „Achso. Azman?", frage ich ihn und drehe mich um. Er schaut mich an. „Es wäre gut wenn du morgen schon um 7 Uhr los gehst. Ich will nicht das Arin oder Helin dich sehen. Die denken dann falsch oder so.. verstehst du? Also nicht das ich nicht will das du gehst, ich meine nur-" „Ich verstehe schon."
„Okay."
„Okay."