Kapitel 24

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Meine Augenbrauen zucken leicht, als ich aufwache und Azmans Armgelenk auf mir spühre. Ich schaue runter und sehe meinen Kulturellen Pyjamas an mir. Wir kennen doch alle diese gemütlichen Schlafhosen aus blumen und Mustern. Ich habe mich gestern angezogen, stimmt. Azman ist bei mir geblieben, denn Gestern wollte ich nicht, dass er geht. Also haben wir gekuschelt in Stille, bis wir eingeschlafen sind. Ich bin noch nie mit Azman eingeschlafen. Arin und Helin sind wieder nach Hamburg gefahren um Derya Nachhause zu fahren. Soweit ich weiß wollen die dort zwei Tagelang schlafen. Ich bin also alleine.
Ich will seinen Arm Gelenk von mir nehmen, als er mich zu sich zieht und murrt. Zu viel nackte Brust. Ich winde mich leicht. Azmans Brust ist definiert. Ich würde zugegeben seine Sixpacks mit meinem Finger nachzeichnen, aber das wäre zu erotisch. Ich werde rot und spiele mit seinen Haaren. So weich und so gut riechend. Er ist so warm. Ich drücke mich leicht an ihn und weite meine Augen. Er grinst leicht und öffnet seine Augen. Ich spühre etwas hartes an meinem Geschlecht, was ich nicht spühren sollte. Gott das ist intim. „Azman", flüstere ich. „Du bist so unschuldig", flüstert er. Ich weiß nicht was ich antworten soll. Am liebsten würde ich mit Und du bist halbnackt antworten, aber seine Aussage bringt mich zur Verlegenheit. „Ich bin alleine Zuhause. Die Mädchen sind in Hamburg. Hast du..hast du Hunger?" „Ja." „Okay, dann lass uns Frühstücken." Ich nehme seinen Arm von mir und stehe langsam auf. Ich habe Eisenmangel, weswegen ich auf dem Bett kurz sitzen bleibe. „Eisenmangel?" „Mhm", murmele ich und stehe langsam auf. Ich gähnse und strecke mich. Dabei sehe ich wie er mich beobachtet. „Ich wusste nicht, dass du einen Muttermal an deinem Bauch hast. Schnell verdecke ich mein T- Shirt und ziehe mir meine Schlappen an. „Es gibt vieles, was du über mich nicht weißt." Naja, eigentlich schon. Aber nicht wirklich alles. „Dann erzähl es mir." „Ich brauche Zeit." „Wieso sind wir dann zusammen gekommen? Ich habe doch gesagt es ist zu früh." „Weil ich dich bei mir haben will. Und du auch." Er schmunzelt.

Wir bereiten gemeinsam das Frühstück vor. Es fühlt sich so an, als hätten wir schon geheiratet und gemeinsam eine kleine Wohnung. „Wir haben keine Brötchen, aber Schwarzbrot. Ist das Okay für dich?" „Natürlich", antwortet Azman. Ich nicke. Ich will nicht über gestern nachdenken. Ich brate die Eier, während Azman die Gurken und Tomaten schneidet. „Alles gut?", fragt er mich. „Ja, dir?" Er nickt. Es ist schön gerade alles zu vergessen und mit meinen Augen einen Moment mit ihn aufzunehmen.

„Magst du Mozarella?", frage ich ihn, da er Mozarella scheiben schneidet. „Geht so." „Ich liebe Mozarella." „Aber das schmeckt doch nach nichts", meint er dann. „Das ist ja das beste daran. Mit Gurken und Kräutersalz", seufze ich. Er lächelt kurz und nickt dann. „Im Kühlschrank ist Suçuk. Holst du das? Ich habe vergessen zuerst das Suçuk anzubraten." Er tut was ich sage und schneidet sogar das Suçuk in kleine Eckchen. Ich bewundere seine Kochkunst, da er das Kochen kurz Übernimmt, damit ich die Sachen raushole, jedoch die Teller vergesse. „Wo sind eure Teller?" „Auf der kleinen Kücheninsel auf der rechten Seite, mittlere Schublade." Er holt eine Schüssel und tut die Suçuk Stückchen mithilfe des Obstmessers auf das Schneidebrett, in die Schüssel. Davor deckt er den Tisch mit Teller. „Wir haben Bio Schwarzbrot und so eins mit Roggeninhalt." „Bio", sagt er. „Bio schmeckt besser."

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Wir Frühstücken und lachen. Momente wie diese mit Azman zu verbringen vergisst man nie, es sei denn zu erleidest an Alzheimer. Aber ich denke auch wenn ich an Alzheimer leiden würde, würde ich die Momente mit ihn immer wiederspiegeln können.

Er erzählt mir, wie er Samira- als beide noch klein waren- mit einer Maske gejagt hat. Die Vorstellung ist lustig, doch mein Lachen vergeht mit den Gedanken, dass ich ihn hassen könnte, da sein Vater ein Alkoholiker und Raucher war, zudem ohne Herzstillstand hätte ausweichen können. Ich hätte meinen Vater heute umarmen können. Man sagte man kenne den anderen Täter nicht. „Siya? Weinst du?", ich blinzele und schaue ihn an. „Was?" „Da ist eine Träne." „Ich habe trockene Augen." Er glaubt mir nicht. Was kann er dafür? Kann er hellsehen oder was?
Ich wische die Träne weg und räume auf, nachdem ich gegessen habe. Er hilft mir, doch ich sage es sei nicht nötig. Er hört nicht auf mich, also gebe ich auf und lasse ihn mir helfen.

Winter in BerlinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt