Kapitel 1

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9. November 2020

Kartons liegen in der Ecke, die ich gleich einräumen werde. „Ich habe Hunger", sagt Helin und nervt mich seit zwei Stunden. „Ich habe uns Pizza bestellt." „Helft ihr mir bitte beim Ausräumen, sonst werden wir nicht fertig leute." „Oh, sorry." „Ich kriege mein scheiß Schrank nicht aufgebaut." „Das nächste mal bestelle ich bei Otto, statt bei Ikea", flucht Arin weiter. „Wie aggressiv du wirst", grinst Helin. „Siya erzähl mir Fakten über dich, die keiner weiß." „Wieso ich?", schmunzele ich. „Weil du geheimnissvoll bist und damit Arin sich beruhigt." Ich überlege innerlich. Äußerlich würde man sicher denken ich erleide einen Herzinfarkt, dass hat mir mal ein Mädchen gesagt, welche sich aber damals in meiner Oberstufen Zeit dann herrausgestellt hat, das sie mich im Grunde nur beneidet hat.
„Ich bin faul um in mein Bett zu gehen, welches nicht weit vom Wohnzimmer entfernt ist. Trotzdem entscheide ich mich für die Couch." „Der war gut. Also ich mache nachdem ich gegessen habe die Spühlmaschine nie auf, weil ich angst habe, dass die Teller sauber sind." Ich schaue Helin leer an. „Gottlos." „Du wirst ab jetzt die Spühlmaschine machen", sage ich ihr und Arin stimmt mir zu. „Okay." „Arin du bist dran." „Ich kann bei verwandten Menschen nicht mein Geschäft erledigen. Nur erst wenn ich zuhause bin." Helin und ich stimmen ihr zu. Helin schaut mich an. „Du bist dran." „Wieder?..", frage ich sie. „Sie muss nicht, lass sie."

Ich weiß nie was ich will, doch wenn ich mir ein Ziel vor Augen lege, erreiche ich meinen Endpunkt. Erst dann kann ich weiter atmen. Sowie meine Bildung, die mir sehr wichtig ist. Ich könnte es mir nicht verzeihen in meinen Prüfungen durchzufallen.

Das würde ich gerne sagen, aber ich mag es nicht zu viel von mir preiszugeben. Wieso? Weil ich angst habe meine Emotionen zu zeigen. Wenn ich zu viel rede, würden die beiden merken wie sich meine Emotionen reflexartig beim zu vielen Reden entfalten. Und das will ich nicht. Wir räumen alle Kartons aus und essen Pizza. Danach helfe ich Arin bei ihrer Schrankwand. Zum Schluss machen wir mein Zimmer. „Mama hat letzte Woche für uns die Fenster geputzt." Mama.

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Heute ist mein erster Tag an der Universität Berlin. Und allgemein in Berlin, denn ich war hier noch nie. Meine Aufregung neue Menschen zu begegnen steigt, obwohl ich Menschenmengen normalerweise hasse. Tage an denen ich mich schlecht fühle sind glücklicherweise selten geworden. Heute ist ein guter Tag, denn heute lerne ich neue Menschen kennen. Neue Freunde. Neue Kommilitonen. Ich freue mich das ich sie so nennen kann. Kommilitonen. Das hört sich so profisionell an. Nachdem Tod meines Vaters, sah ich die Welt nurnoch in Schwarz Weiß. Ich habe es gehasst mich in der Umgebung von Menschen zu begeben. Ich habe es verabscheut zu sehen, wie ein Kind mit seiner Mutter streitet. Sei doch dankbar habe ich mir gedacht. Ich habe seit letztes Jahr eine Therapie besucht zu der ich einmal in der Woche hingefahren bin. Jetzt brauche ich diese nicht mehr, denn es geht mir besser.

„Siya komm nicht zu spät ich muss los", sagt Arin und tretet in mein Zimmer. „Mhm", murmele ich, ehe sie meine Zimmertür schließt.

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Winter in BerlinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt