Kapitel 74

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„Frau Kadaver?", fragt mich der Professor, wobei ich gerade aus den Saal gehen wollte. „Ich wollte mit ihnen über ihren Ehemann sprechen." „Natürlich." „Die Umstände die ihn verfolgen, machen es ihn schwer die Universität zu betreten, sowie auch den versäumten Lernstoff zu verfolgen. Er hat zahlreiche Informationen sowie Prüfungen verpasst." Ich nicke. Ja, viel zu viele.  „Sie wissen genauso wie ich, dass es nicht möglich sein kann diese Form weiterhin zu besuchen. Immerhin zahlen sie beide für diese Semester." Ich nicke. Ich bin fast pleite. Der Professor reicht mir ein paar Zettel, die dafür dienen, sich vom Studium zu exmatrikulieren. Ich atme tief ein. ,,Ich hoffe sie beide schaffen es." ,,Dankeschön Professor Seeleman." Ich will gerade gehen, da ruft er meinem Namen. ,,Achso, Frau Kadaver!" Ich drehe mich um. ,,Ja?" ,,Sehr gut mitgemacht." ,,Vielen Dank." Ich lächele leicht. Wann habe ich das letzte mal gelächelt? Ich glaube ein paar mal, aber danach, am späten Abend geweint. Heute war es zum ersten mal aber so, dass ich Nachts nicht geweint habe. Ich glaube mein Körper ist bereit Azman gehen zu lassen, sollte er es nicht schaffen. Aber mein Herz wird es glaube ich niemals verkraften. Es ist wirklich schmerzhaft wissen zu müssen, dass du die Person, die du liebst loslassen musst. Das du vorallem das Gefühl haben musst diese Person nicht mehr bei dir haben zu müssen. Es ist aber auch genauso schmerzhaft wissen zu müssen, dass diese Person nicht mehr für dich da ist. Deine Seele hangt an ihr, weil die Gewohnheit euch dazu gebracht hat. Weil ihr einander verstanden habt, weil ihr euch ähnelt und weil ihr euch liebt. Weinend, lachend, wütend.


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„Du hast eine was?!", sage ich schockiert und werfe Kadiz mit einem Kissen ab. Er lacht. „Eine Freundin?", frage ich ihn. Er nickt. „Wow." „Ich weiß." „Wie heißt sie?" „Du bist neugierig." „Sag." „Nein." „Wieso nicht?", sage ich Stirnrunzelnd. „Weil du sie nicht mögen wirst." „Woher willst du das so schnell wissen?", sage ich. „Keine Ahnung du beurteilst Menschen zuallererst nach ihrem Aussehen." „Oha das stimmt nicht. Zeig mir jetzt ein Bild von ihr." Kadiz wischt an seinem Handy herum und zeigt mir dann ein Bild von ihr." „Kadiz sie sieht voll gemacht aus." Alan und Helin lachen. „Guck, was sage ich euch." Helin und Alan lachen. „Kadiz das ist aber nicht zu übersehen." „Spaß das ist sie", sagt er und zeigt mir ein anderes Bild. Ja, sie ist wirklich hübsch. Grüne Augen, dunkelblonde glatte Haare. „Kadiz sie ist voll hübsch!", sage ich. „Wie lange seid ihr schon zusammen." „2 Jahre." „Was?!", sagt Helin. Kadiz kratzt sich an seinem Hinterkopf. „Verräter", sage ich. Alan ist der einzige der nichts sagt. „Wusstest du das?", frage ich ihn. Alan grinst. „Kadiz, unsere Freundschaft ist vorbei." „Wir sind miteinander verwandt." „Mir egal." „Es tut mir leid." Ich zucke ignorierend meine Schultern und tue so als hätte ich kein Plan von dem, was Kadiz meint. Kaue an meinem Kunafa herum und schlucke. Kadiz und ich haben uns eigentlich immer alles gesagt, aber Umstände ändern sich. Die eine heiratet, der andere ist nun in einer Beziehung. Man hält Abstand voneinander. Bis vor Jahren hätte Kadiz so getan, als hätte er Gefühle für mich, um sich gegen Azman zu stellen, da mich Azman sehr verletzt hat.

Mein Handy klingelt. Ich gehe sofort ran, da es sich um das Krankenhaus handelt, indem Azman seit einem halben Jahr liegt. Ich stehe auf und gehe raus. Die anderen bemerken es nicht, außer Kadiz der mir folgt. Er fragt mich wer das ist und ich sage Krankenhaus, weswegen er seine Brauen hebt. „Hallo?.."
„Guten Abend Frau Kadaver. Wir müssen ihnen etwas mitteilen."  Meine Augen werden glasig.

„Bitte sagen sie mir nicht, dass er tot ist. Bitte..", flüstere ich am Ende.

„Nein Frau Kadaver. Ihr Ehemann ist seit zwei Stunden wach und fragt nach ihnen. Es wäre schön wenn sie herkommen könnten, denn normalerweise endet die Besuchererstattung in einer Stunde." Mein Herz schlägt schnell und meine Tränen werden zu Freudentränen. „Oh wie schön!", sage ich schniefend. Kadiz lächelt. „Ich komme sofort." „Super, sie wissen wo sie hin müssen, richtig?" „Ja, dass tue ich." „Hervorragend. Achso, Frau Kadaver ich bitte sie nur um ihre Anwesenheit, da es sein kann, dass sich ihr Ehemann verirren wird und das löst dann einen kleinen Gedächtnisverlust aus." „Okay, danke. Tschüss." Ich lege auf und sehe mit verschwommener Sicht zu Kadiz. Kadiz er ist wach!" Kadiz Augen sind glasig. Er nimmt mich in seine Arme, in die ich schluchze. ,,Er hat es geschafft", sage ich heulend.

Winter in BerlinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt