„Kannst du mit mir zur Therapie? Ich habe neulich mit meiner Therapeutin gesprochen. Sie möchte dich kennenlernen", sage ich einfach im Auto. Wir fahren Nachhause. Heute war ein langer Tag. „Du hast mit deiner Therapeutin über mich gesprochen?" „Ja oder Nein?", ignoriere ich. „Natürlich. Wenn es dir hilft." „Gut." „Lass uns los." Ich nicke und will meine Tasche anziehen, doch er trägt sie für mich. Das ist gerade echt günstig, da ich Rückenschmerzen habe. „Wir warten auf Samira, Okay?" „Natürlich", sage ich. Ich will mich nach hinten setzen. „Was tust du da?", fragt er mich. „Ich setze mich nach hinten?" „Steig vorne ein." „Aber-", „Los." „Oha, okay", sage ich verdutzt. „Entspann dich, Riese."
Schnell steige ich ein, als ich seinen bedrohlichen Blick zuspühren bekomme. Ich kichere. Ein letztes mal mit dir lachen. Samira kommt angerannt und stützt sich nach vorn. Ich öffne meine Tür. „Was ist los? Wieso rennst du?", fragt Azman sie. „Alles gut. Ich dachte du vergisst mich", erzählt sie lachend. „Steig ein", sagt er Kopfschüttelnd. Sie begrüßt mich indem sie mit ihren Fingern flinkt. Ich schmunzele und schließe die Tür, als sie einsteigt. „Öffne sofort dein Handy." Azman öffnet seine Tür. „Was?" Samira ist still. „Schnallt euch an." Wir schnallen uns an, ehe er losfährt. Ich hole ich mein Handy hervor.> Er ist hier. <
> Wer? <
> Aras. <
Ich drehe mich nach hinten.
Sie weitet ihre Augen. „Siya, setz dich hin."
„Ja, entschuldige." Ich setze mich und tippe.> Auf unserer Uni? <
> JA WAS SONST? <
> Wieso bist du gerannt? <
> Ich bin von ihn geflohen. <
Ich pruste. Sie lacht plötzlich und steckt mich an. Azman schaut uns verwirrt an. „Ich kann nicht mehr!", halte ich meinen Bauch. Samira schreit. „Ich habe so einen krampf im Bauch!" Azman schüttelt nur seinen Kopf. Als wir uns beruhigen Strecke ich meine Hand zu ihr. Sie hält sie fest.
„Stell dir vor sie klärt mich und macht mit dir Schluss." „Ich hoffe." Ich lasse Samiras Hand los und kneife seinen Arm. „Ich spüre nichts." „Gib nicht an", sage ich. „Wo ist dein Ring?", fragt er mich. Ich schaue auf meine Hand. „Verloren."
Ich hatte diesen Ring echt gern.
„Wir haben um 18 Uhr nochmal eine Vorlesung", erzählt er mir. „Was wirklich?", frage ich ihn. Er nickt.Samira steigt aus. Ich kriege meinen Mund nicht auf. Ich will gerade anfangen zu reden, da redet er.
„Hast du Lust was zu essen?"
„Ja."
-
Ich konnte ihn das nicht sagen. Die Momente mit ihn sind so schön.
Neuer Tag, neue Bedrückung, gleicher Stress.
Ich sitze mit Azman in der Bibliothek, während ich lese und er mit meinen Haaren spielt. Nach der Vorlesung wollte ich mich nochmal in den Büchern informieren. „Hör auf, meine Haare sind voluminös geworden", murmele ich. Er mich fragend an und nimmt seine Hand dann weg. „Verstehst du das?", frage ich ihn und reiche ihn meine Blätter. Er nickt und blinzelt zweimal. Er tut mir leid. Ich bin zurzeit unter Druck, gestresst und verwirrt. Mein Herz rast zu schnell,
ich glaube mir wird übel.
-
Azman hält mein Haar, während ich mich übergebe. Ich fange zu wimmern an. „Sh", flüstert er und reibt seine Hand an meinem Rücken. Er hilft mir auf und wascht mein Gesicht mit kaltem klaren Wasser. Es hilft und beruhigt mich. „Es tut mir leid", flüstere ich. Stattdessen misst er mit seiner Hand meinen Fiber und fragt mich warum ich mich entschuldige. „Es ist mir unangenehm." „Es ist normal. Villeicht hast du eine Grippe. Oder hast du was falsches gegessen? Villeicht wegen Gestern?" „Ich habe keine Ahnung", keuche ich und spühle meinen Mund ab. „Das Restaurant war aber gut ausgestattet und hatte eine gute Bewertung." Er kratzt seinen Hinterkopf. „Gib dir nicht die Schuld dafür." Ich lehne meine Hände auf beiden Seiten des Waschbeckens. „Ich hatte früher eine Essstörung", flüstere ich. „Eine Essstöhrung?" „Ja."
„Ich konnte es aber Gottseidank überwinden, durch eine Ernährungstherapie. Ich habe angst das es wieder kommt." Er hockt sich runter. „Hey, wir schaffen das Okay", sagt er mit seiner wirklich wunderbaren Stimme, dass mir die Tränen kommen.
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Winter in Berlin
RomanceAzman Kadever hat vor zwei Monaten seinen Vater verloren. Er zeigt seine Trauer nicht. Stattdessen setzt er sie in Wut um und erscheint für jeden als gefährlich. Sein erstes Semester als Biologiestudent muss er wiederholen, da er den meisten Lernsto...