KAPITEL 18

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HUNTER

Ich hatte das Höschen von Xyla in der Hand. Ein überaus heißes Höschen. Ich habe eine Grenze überschritten. Die gesamte Zeit über war ich extrem unruhig, während ihr Blick an mir geklebt hat. Ich hatte Angst vor einem Zusammenbruch ihrerseits oder einem Ständer meinerseits.

Herrgott, sie wurde vergewaltigt und ich habe nichts Besseres zu tun, als fünf Tage später ihr Höschen zu befummeln und es auch noch geil zu finden. Sie hat mich gebeten, es nicht zu tun, und ich habe nicht gehört. Habe sie ignoriert, wie Slater. Ich bin ein Mistkerl.

Knurrend drehe ich die Schnapsflasche auf und genehmige mir einen Schluck, ehe ich ein Glas fülle. Xyla schläft. Seit vier Stunden und ich kriege kein Auge zu. Ich mache mir Vorwürfe, weil ich ihr mein ungutes Gefühl bezüglich Slater nie mitgeteilt habe. Und als ich es tun wollte, weil ich schon wieder ein Foto von ihnen in der Zeitung gesehen habe, ist Alex ermordet worden. Es war nichts wichtiger. Nichts wird jemals wieder wichtig sein, nachdem die Bastarde meine Frau umgebracht haben.

Im Haus ist es still. Nachdem Xyla ins Bett gegangen ist, habe ich Rufus gebeten, die Sachen von Slater wegzuschaffen. Der Dreckskerl hat sich regelrecht eingenistet. Bilder, Zeitschriften, Klamotten, Instrumente. Jetzt ist alles weg. Zerquetscht von einer Müllpresse, wie eine verfickte Kakerlake.

Auf der polierten Bar vibriert mein Handy. Der Name von Harrison springt mir entgegen. Übelkeit steigt mir in den Rachen, weil er mich mitten in der Nacht gewöhnlich nicht anruft.

»Ja?«, melde ich mich und würge den Kloß herunter.

»Hunter?«, kontrolliert er meine Anwesenheit. Zustimmendes Brummen meinerseits. »Ich habe sie gefunden«, sagt er triumphierend. »Wir haben die Mistkerle, Bruder.« Er lacht auf und ich höre, einen seiner Baseballbälle gegen die Wand in seinem Büro knallen.

»Wer?«, frage ich sofort. Harrison murmelt, Blätter rascheln und ich kralle meine Finger um das Glas, damit ich ihn nicht anschreie. Fuck. Er hat die Wichser gefunden.

»Ah, hier.« Er räuspert sich. »Octavio Creek, Julian Wright, Silas Carson und Bram Kensington. Mitglieder von irgendeinem schrägen Clan«, rattert er herunter. Mein Blut gefriert. Die Adern in meinem Herzen ziehen sich zusammen und schwarze Blitze zucken vor meinen Augen. Blinzelnd keuche ich, während Harrison weiterredet.

Octavio Creek.

Der Name flackert ununterbrochen durch meinen Kopf. Ich kenne den verschissenen Namen. Ich kenne den verdammten Kerl. Fuck.

»Wo sind sie?« Das Beben in meiner Stimme lässt Harrison verstummen.

»Moment mal. Du kennst die Typen, oder?«, schlussfolgert er sofort. »Oh, Fuck.« Ich höre einen Becher mit Stiften umkippen, dann das Klirren von splitterndem Glas.

»Einen. Wenn nicht sogar zwei«, antworte ich. Als ich die Hand um das Glas schließen will, ist es nicht mehr da. Verdutzt senke ich den Blick. Scherben breiten sich über meine Füße aus und ich fluche leise.

»Verdammter Dreck. Okay. Pass auf, Hunter«, sagt Harrison äußerst ruhig. »Wir werden nicht kopflos an die Sache rangehen, hörst du? Ich werde dir jetzt nicht sagen, wo sie stecken, weil wir uns einen Plan überlegen müssen, klar? Du kannst nicht einfach da rein rennen und jeden abknallen. Wir treffen uns morgen Nachmittag zu Hause und besprechen unsere Strategie. Vergiss nicht, wir wollen sie leiden lassen, okay?« Harrison wartet auf eine Antwort, aber kein Ton kommt über meine Lippen. Ich höre, wie Xylas Schlafzimmertür sich öffnet und ihre Schritte durch den Flur hallen. »Hunter? Hast du mich verstanden?«

Tapsende Schritte auf der Treppe. »Ja, Harrison.« Ich höre mich an, wie damals in der Schule, als meine Englischlehrerin mich ermahnt hat, weil ich die Hand unter dem Rock meiner Sitznachbarin hatte. Der Tag hat mir einiges an Ärger eingebrockt, zumindest in der Schule. Die Küchentür öffnet sich. »Ich muss Schluss machen«, raune ich in den Hörer und lege auf. »Hey«, begrüße ich die verschlafene Xyla. Ihre Haare stehen ab und sie reibt sich die Augen. Um ihren trainierten Körper schmiegt sich eine kurze Shorts und ein enges Top. Sie schenkt mir ein schwaches Lächeln und tapst zum Kühlschrank. »Alles in Ordnung?« Starr bloß nicht auf ihre Brüste, Hunter. Untersteh' dich.

ERASE YOU | 18 +Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt