KAPITEL 34

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XYLA

Mit einem mächtigen Grinsen auf den bildschönen Gesichtern stehen vier Personen im Türrahmen. Zwei von ihnen kenne ich, während mir die anderen beiden zwar bekannt vorkommen, aber ich sie nicht einordnen kann. Eine Frau, drei Männer. Hunter schnauft dermaßen genervt, dass es sich bei ihnen nur um seine Geschwister handeln kann.

Die Frau hat wunderschöne grüne Augen, die von dichten schwarzen Wimpern eingerahmt sind. Ihre schwarzen Haare fallen in Wellen auf ihren Körper hinab und schimmern im schwachen Licht wie ein schwarzer Diamant. Perfektes Make-up betont die Vorzüge ihres Gesichtes und volle rote Lippen lassen mich neidisch werden. Sie lächelt dezenter und trägt ein tief ausgeschnittenes Top mit Spitzenbesatz, dazu eine Yogohose und Stiefel mit offenen Schnürsenkeln. Um ihren Hals schlingt sich eine dünne Diamantkette.

Direkt neben ihr steht der junge Mann, dem ich begegnet bin, als Hunter mich zum ersten Mal in dieses Haus gebracht hat. Er grinst mich breit an, während er zwei Schnapsflaschen in den Händen hält. Seine Haare sind unordentlich, sein Gesicht markant und seine dunklen Augen strahlen warmherzig in meine Richtung. Ein graues Hemd schmiegt sich um seinen trainierten Oberkörper und verliert fast die Spannkraft, weil sein Bizeps wirklich beachtlich ist.

Hinter ihm steht Hugh und legt belustigt den Kopf schief, daneben ein Mann, der auf der Hochzeit für einen Moment neben mir an der Bar stand. Ich kann mich daran erinnern, dass seine Stimme mich an Hunter erinnert hat. Abgesehen davon, scheint es, als würde er Hunter am ähnlichsten sehen. Mir fallen sofort die Parallelen zwischen den beiden auf. Die exakt gleiche Haarfarbe, so wie auch bei dem Schnapsflaschenmann, und eine ähnliche Augenfarbe. Allerdings schwimmt in Hunters Iriden deutlich mehr Grau als in den Augen seiner Geschwister.

»Wow. Euer Genpool ist unglaublich«, zische ich flüsternd. Hunter gluckst leise und zuckt die Schultern.

»Was wollt ihr hier?«, brummt er verärgert und verschränkt die Arme vor der Brust. Die Frau kichert daraufhin und schlendert auf einen Sessel zu. Dunkel erinnere ich mich, dass der andere Kerl Hudson heißt. Er folgt ihr und plumpst auf den großen Teppich. Die Schnapsflaschen landen auf dem Tisch. Hugh lässt sich auf den anderen Sessel sinken und der Dritte setzt sich locker auf den Platz neben Hunter.

»Die Clubs waren langweilig, also dachten wir, dass wir die Party nach Hause verlegen«, offenbart die schwarzhaarige Schönheit. »Ich bin Hana«, stellt sie sich mir vor. Das Lächeln auf ihren Lippen verrät nichts über ihre Gedanken, weshalb ich es verunsichert erwidere.

»Unser Nesthäkchen«, flötet Hudson und bekommt ihren Schuh an den Hinterkopf gedrückt. »Was? Du bist die Jüngste von uns, Schwesterherz. Mich hat sie schon mal gesehen. Nicht wahr, Nachtigall?« Langsam nicke ich und Hudson streckt Hana die Zunge heraus.

»Harrison«, meldet sich der Mann neben Hunter zu Wort und winkt mir zu.

»Verpisst euch«, murrt Hunter und deutet auf die Tür.

»Warum? Wolltet ihr hart am Kaminfeuer ficken?« Hudson bekommt wieder Hanas Schuh zu spüren und rückt wütend von ihr ab. Ein Schmunzeln festigt sich auf meinen Lippen, als Hunter genervt stöhnend den Kopf in den Nacken legt und an die Decke starrt. Hugh mustert ihn mit gerunzelter Stirn, ehe er mich prüfend betrachtet. »Tut euch keinen Zwang an. Wir machen auch die Augen zu und sehen nur dreimal hin. Na ja, Hana vielleicht viermal. Sicherlich kann sie von Hunter noch was lernen«, gackert er weiter. Hana zieht ihren Schuh aus und pfeffert ihn direkt gegen seinen Kopf. Polternd fällt der Stiefel neben ihm zu Boden, dann schnappt er ihn sich und wirft ihn zurück. Hana duckt sich und der Schuh landet hinter dem Sessel.

»Halt die Schnauze, Huds«, meldet Harrison sich zu Wort. Hudson bekommt wütenden Blick ab, wofür er mir fast leidtut.

»Warum? Wir wissen doch alle, wieso Hunter die Knie anzieht. Er hat nen Harten«, lacht er und deutet auf seinen großen Bruder. Hunter knurrt und beißt die Zähne zusammen. Das knirschende Geräusch verursacht eine Gänsehaut bei mir. »Und ich bin sicher, dass Xyla nicht einmal mehr ein Höschen trägt, weil ich es in der Küche gefunden habe.« Pfeifend befördert er meine Unterwäsche aus seiner Hosentasche und ich keuche. Mist. »Heißes Teil, Singvögelchen.«

ERASE YOU | 18 +Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt