ERASE YOU | 18 +

KAPITEL 73

HUNTER

Blutend hängt Malcom Kindred an den Ketten. Sein Kopf ist abgesackt und das Leben hat seinen Körper verlassen. Der letzte Schuss ging in die Schlagader an seinem Bein und er ist verblutet. Ich habe ihm zugesehen und den leidenden Schrei von Alexandra ausgeblendet.

Slater liegt schwach auf der alten Couch. Seine Finger zucken noch, aber auch er wird nicht mehr lange brauchen, bis er dem Schöpfer gegenübersteht. Sein Schwanz steckt in einem Glas, welches auf seiner Brust steht. Ich drehe mich zu Alexandra um. Sie zittert und ruckt an den Fesseln an ihren Gelenken.

Mein Herz ertrinkt in Eis und ich blende aus, dass sie wie Larissa aussieht. Ich blende aus, dass ich all die Jahre gedacht habe, ich würde Alexandra lieben. Sie ist ein Nichts für mein Herz, während ich sie anschaue.

»Du wusstest, was ich tun würde, wenn du mir die Wahrheit offenlegst«, murmle ich und trete neben ihrem Kopf an den Tisch. Sie beißt die Zähne zusammen und sieht mich an. Die Tränen tropfen über ihre Schläfen hinab und ich strecke die Hand nach ihrem Gesicht aus. Ein letztes Mal erlaube ich mir, Larissa in ihr zu sehen, und streichle die Nässe von ihrer Haut.

»Nicht so, Honey. Ich hätte nie gedacht, wozu du in der Lage bist«, wimmert sie und schnieft. Alexandra will den Kopf wegdrehen, aber die Schraubzwinge hält sie davon ab.

»Auch der süßeste Honig kann bitter schmecken, wenn man ihn verderben lässt«, flüstere ich. Klirrend fällt das Messer auf den Boden und die Spitze bleibt im Holz stecken. Das Messer hat in Slaters Pulsadern gesteckt.

»Und du bist so bitter«, wispert Alexandra. Sie schließt die Augen und schluckt. Ihr Körper zuckt, als ich mit einem Schraubenzieher über ihren Oberschenkel fahre.

»Wie fühlt es sich an, für den Tod deiner Familie verantwortlich zu sein?« Sie lacht trocken und sieht mich zornig an. »Deinetwegen gehe ich diesen Weg, Alexandra. Du bist die Schuldige in allen Punkten, weil du der gemeinsame Nenner bist. Wie fühlt es sich an in dem Wissen zu sterben, dass du deine Schwester umgebracht hast? Deinen Vater, deine Cousins, deinen Onkel?« Ich warte keine Antwort ab, sondern ramme den Schraubenzieher in ihren Oberschenkel. Sie schreit auf, kneift die Augen zusammen und ihr Körper bäumt sich. Ruckartig ziehe ich das Metall aus ihrem Bein und ramme es in ihren Unterleib.

Es bereitet mir keine Freude, obwohl ich gehofft habe irgendeine Form der Ruhe zu finden, während ich sie quäle. Sie hat mich jahrelang leiden lassen, hat mir die Wahrheit vor die Füße gepfeffert und dennoch erheitert mich ihr Leid nicht. Angespannt verziehe ich die Stirn und reiße den Schraubenzieher wieder aus ihrem Körper. Sie wimmert und weint. Tief atme ich durch, verbanne die Erinnerungen, die ich mit ihrem Gesicht verbinde und lehne mich über sie. Die Spitze des Schraubenziehers berührt ihr Ohr, unterdessen starre ich in ihre Augen. Sie ist nicht meine Alex.

»Es tut mir leid, Honey«, wimmert sie. Ein hasserfülltes Lachen prallt aus meinem Mund und ich lege den Kopf schief.

»Tut es nicht, Alexandra. Du hast es genossen, weil du eine abartige Person bist. Ich erwarte keine Entschuldigung, denn sie ist nicht ernst gemeint. Wir haben keine Gemeinsamkeiten, abgesehen von unserer DNA. Und es könnte mir nicht gleichgültiger sein, dass du ein Familienmitglied bist«, zische ich. Der Schraubenzieher donnert in ihre Schulter. Ein Knacken ertönt und ich stoße fester zu. Alexandra brüllt vor Schmerzen. Ihre Hände ballen sich schwach zu Fäusten. »Ich gebe dir den Schmerz zurück, den du Larissa angetan hast. Genieß es, so wie du es genossen hast, sie leiden zu sehen.«

»Ich habe es nicht genossen, Hunter. Ich habe gelitten. Mit ihr. Es hat mich -« Ich lasse sie den Satz nicht beenden, sondern drücke den Schraubenzieher in ihre Flanke. Ihr nackter Körper macht überhaupt nichts mit mir, obgleich es früher anders gewesen ist. Sie auszuziehen und auf dem Tisch zu fesseln hat mir nicht die gleiche Freude bereitet, wie früher, wenn sie willig vor mir gelegen hat. Zuerst dachte sie, es wird ein widerwärtiges Spiel mit dem Feuer. Ein Fick zwischen Geschwistern, bis sie realisiert hat, was ich vorhabe.