Kapitel 8: Malfoys Auftrag (falls er einen hat)

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Das hier ist eines meiner Lieblingskapitel, viel Spaß!
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Flügelschlagen kündigte die Ankunft der Eulenpost an. Hermine saß alleine beim Frühstück und versuchte, nicht zu Ron hinüber zu sehen, der sich angeregt mit Harry unterhielt, während Lavender neben ihm irgendetwas mit seinem Ohr machte. Der übliche Tagesprophet flatterte vor Hermine auf den Tisch, doch bevor sie danach greifen konnte, landete eine mürrisch aussehende grau-weiße Eule darauf und starrte sie aus gelben Knopfaugen an.

„Oh, hallo", machte Hermine und streckte die Hand nach dem Briefumschlag aus, den die Eule im Schnabel hielt. Sie machte keine Anstalten, ihn loszulassen. Erst nachdem Hermine drei Sickel in den kleinen Beutel an ihrem Bein gesteckt hatte, ließ sie den Umschlag fallen, stieß einen kurzen, genervten Schrei aus und flatterte davon, wobei Hermine sich schnell zur Seite duckte, um nicht von einem Flügel getroffen zu werden.

Das bedeutete wohl, dass sie einen Brief von ihren Eltern bekommen hatte. Die Eulen, die Muggelpost ausliefern mussten, waren immer besonders mürrisch, auch wenn Hermine nicht erkennen konnte, worin sich der Umschlag mit der kleinen Briefmarke in der Ecke von den anderen unterschied.

Neugierig öffnete sie den Brief und zog ein gefaltetes Blatt Papier hervor. Nachdem sie fertig gelesen hatte, seufzte sie. Ihre Eltern hatten eine Einladung zu einer Konferenz in Toronto am achtundzwanzigsten Dezember erhalten und fragten, ob Hermine die Ferien auch bei den Weasleys verbringen könnte.

Sie sah zu Ron hinüber, der sich gerade an einen riesigen Berg Pfannkuchen machte und dabei von Lavender mit Heidelbeeren gefüttert wurde. Harry sah hoch und fing ihren Blick auf, den er fragend erwiderte. Hermine schüttelte den Kopf und sah wieder weg.

Falls sich die Sache mit Ron nicht bis Weihnachten klärte, würde sie die Ferien eben in Hogwarts verbringen. Sie hatten so viele Hausaufgaben bekommen und Hermine wollte sich schon mal die Themen für die Abschlussprüfungen ansehen, daher schadete die freie Zeit ihr sicherlich nicht.

Und sie war es schließlich gewöhnt, ihre Eltern nicht häufig zu sehen, da sie schon immer viel unterwegs gewesen waren. Manchmal fragte Hermine sich, ob ihre Eltern sie wohl auf ein Internat für Muggel geschickt hätten, wenn sich nicht herausgestellt hätte, dass sie eine Hexe war. Andere Muggel-Eltern hatten Schwierigkeiten damit, ihre Kinder das ganze Jahr über an eine fremde Schule zu schicken, die sie nicht betreten durften, doch ihre Eltern waren in dieser Hinsicht praktischer Natur. Ihre Mutter hatte sich von ihr einige Bücher wie Geschichte Hogwarts ausgeliehen und ihr Vater war mittlerweile gut mit Arthur Weasley befreundet, und das reichte den beiden als Sicherheit. Einzig was die Angriffe durch ‚kriminelle Zauberer', wie ihr Vater es nannte, anging, hatten die beiden Bedenken, doch Hermine hatte ihnen ein überzeugendes Plädoyer zu den Fähigkeiten Dumbledores gehalten, sodass sie einigermaßen zufrieden waren.

Hermine steckte den Brief in ihre Tasche und nahm sich vor, ihn später zu beantworten. Ob sie nun in Hogwarts blieb oder in den Fuchsbau kam, machte auf dem Papier schließlich keinen Unterschied.

Sie hatte sowieso nach den Feiertagen zu Rons Familie fahren wollen, daher war es keine große Planänderung. Die Weasleys waren sehr herzlich und Hermine freute sich immer, Zeit bei ihnen zu verbringen. Doch momentan konnte sie sich nicht vorstellen, mehr als ein paar Minuten freiwillig mit Ron in einem Raum zu verbringen. Ginny würde sich sicherlich ab und an um sie kümmern, doch sie wollte sich nicht wie der zweite Stiel am Besen fühlen.


Am Nachmittag saß Hermine vor ihrem Kessel und zerstampfte gewissenhaft das getrocknete Feuersalamanderblut in ihrem Mörser, obwohl Harry neben ihr mit Wasser eine dickflüssige Paste daraus rührte. Sie hatte die Anweisungen dreimal gelesen, um ganz sicher zu sein, dass Wasser nicht bei den Zutaten oder im Text stand.

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