Kapitel 48: Der Turm

7 1 0
                                    

Draco versuchte, sich so weit wie möglich von Fenrir Greyback fernzuhalten, während er die Gruppe den Korridor entlang auf die Treppe zuführte. Er war nicht darauf vorbereitet gewesen, ausgerechnet ihn unter den Todessern zu finden, die nach Hogwarts geschickt worden waren. Mit den anderen hätte er vielleicht noch verhandeln können, sodass sie zu einem anderen Zeitpunkt zurückgekehrt wären, aber sobald er den Werwolf gesehen hatte, war ihm klar gewesen, dass er Hermine aus seiner Bahn schaffen musste.

Jetzt überlegte er angestrengt, wohin er die Todesser führen konnte, wo möglichst wenig Schüler waren und wo die anderen ihn finden würden, sobald sie Hilfe geholt hatten.

„Warst du derjenige, der Borgin den Tipp gegeben hat?", fragte Yaxley neben ihm.

„Den Tipp?" Draco runzelte die Stirn.

„Borgin wollte nicht damit rausrücken, erst dachte ich, es wäre ihm irgendwie unangenehm. Aber dann bist du aufgetaucht, also wirst du was damit zu tun gehabt haben."

Sie hatten eine Treppe erreicht, die in den Gang unter dem Astronomieturm führte. Dort oben war zu dieser Uhrzeit niemand mehr und es gab keine Schlafsäle in der Nähe. Draco bog in den Korridor ein und beschleunigte seine Schritte, als hätte er ein klares Ziel vor Augen.

„Ich hab ihm gesagt, dass er den Mund halten soll", sagte Draco knapp. Yaxley schien sich damit zufrieden zu geben.

Sie hatten gerade das Ende der Treppe erreicht, als ein roter Lichtblitz an ihnen vorbei gegen die Wand schlug. Draco fuhr herum und entdeckte eine Gruppe in dunklen Umhängen den Flur zur Marmortreppe entlangeilen. Er hechtete zur Seite und drückte sich in eine Fensternische, während die Todesser sich umdrehten und ihre Zauberstäbe hoben.

Draco versuchte abzuschätzen, wer hier im Vorteil war. Von den Todessern waren fünf gekommen, und Greyback. Die Gruppe der Auroren oder Lehrer hatte sich im Gang hinter Vorsprüngen und Statuen verteilt und er konnte nicht erkennen, wer da kämpfte. Er hoffte, dass die Lehrer den Schülern nicht erlauben würden, am Kampf teilzunehmen.

Die Todesser schwärmten aus. Einer von ihnen packte Draco am Arm und zerrte ihn mit sich, während die anderen zum Angriff übergingen. Er stemmte sich dagegen, wollte nicht gehen und die anderen alleine kämpfen lassen. Er hoffte, dass Hermine durch das Finsternispulver lange genug aufgehalten wurde, dass sie sie nicht wiederfinden würden, aber sie hatte von dieser Karte erzählt, also waren sie wahrscheinlich schon auf dem Weg.

Der Todesser packte ihn fester und zog ihn die Treppe hinauf.

„Wir werden das Dunkle Mal über dem Turm steigen lassen." Draco erkannte Gibbons, der mit ihm auf die Wendeltreppe zum Astronomieturm zuhielt. „Dann wird Dumbledore ganz schnell wieder zurückkommen und nachsehen wollen, wer getötet wurde." Gibbons kicherte.

Alles ging schief.

Er hätte die Todesser niemals in die Schule lassen dürfen. Er hätte sie direkt im Raum der Wünsche bekämpfen müssen, egal, wie aussichtslos das erschien. Draco spürte die altbekannte Panik in seinem Magen aufsteigen und kämpfte gegen die Übelkeit.

Sie erreichten die Spitze des Turmes. Eine leichte Brise bewegte die Nachtluft und Draco verspürte Erleichterung. Hier oben war niemand, der Turm führte nirgends hin.

Gibbons streckte den Zauberstab in die Luft und rief: „Morsmordre!" Grüne Schlieren brachen aus der Spitze hervor, wie farbiger Rauch und doch lebendiger. Sie schlängelten sich durch die Luft, wanden sich wie eine Schlange in die Luft und formten den Totenkopf, der das Dunkle Mal bildete. Es erinnerte Draco an die Quidditch-Weltmeisterschaft und die Panik schoss wieder seinen Hals hinauf. Die Schreie und Flüche und Hermine, die irgendwo unten im Schloss herumrannte und gegen Todesser kämpfen wollte.

MetamorphoseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt