Kapitel 12: Biologie und Wissenschaft

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Harry hatte sich mit Ron in den Gemeinschaftsraum verzogen, um Hausaufgaben zu machen.

„Komm doch mit", hatte er gesagt und dabei diesen Gesichtsausdruck aufgesetzt, als würde er erwarten, dass sie ihn gleich wütend anfuhr. Sie hatte betont freundlich abgelehnt, um ihm zu zeigen, dass sie gegen ihn überhaupt nichts hatte.

Hermine hatte noch keine Gelegenheit gefunden, Harry von ihren Erkenntnissen in der Malfoy-Sache zu berichten – besser gesagt, sie hatte Gelegenheiten gefunden, in denen sie ihm nichts davon erzählen konnte. Da Ron, wenn er noch mit ihr reden würde, sie nur ausgelacht hätte, und Harry sich zwar sehr für ihre Erzählung interessiert hätte, die Sache aber dann selbst in die Hand genommen hätte, hatte sie keine andere Wahl.

„Hermine, warte!" Sie wollte gerade die Treppe zur Bibliothek hinaufsteigen, als Ginny plötzlich auf sie zugelaufen kam. „Ich hab Harry und Ron hochgehen sehen. Redet ihr immer noch nicht miteinander?"

„Ich rede mit Harry."

Ginny verdrehte die Augen. „Ich meine Ron."

„Ich rede auch mit Ron, aber er zieht es vor, Lavenders Gesicht abzulecken, also gestaltet sich die Sache sehr einseitig." Als sie die Treppe weiter hinaufging, folgte Ginny ihr.

„Bist du echt deswegen sauer? Ich dachte eigentlich nicht, dass es dich stören würde", sagte sie im Gehen.

„Es stört mich nicht. Was mich stört, ist, dass Ron sich mir gegenüber unmöglich verhält und sich nicht einmal dafür entschuldigt. Hast du gehört wie er mich letztens nachgemacht hat? Als wäre er ein Slytherin."

„Hm ..." Ginny schien dazu eine eigene Meinung zu haben, zog es aber offenbar vor, diese nicht zu äußern. Hermine war sich nicht sicher, ob sie es wissen wollte oder darüber ganz froh war.

„Weswegen ich eigentlich mit dir sprechen wollte", sagte Ginny, als die beiden die Bibliothek erreicht hatten. „Ihr habt doch letztes Jahr bei Snape Stärkungstränke durchgenommen, oder?"

Hermine nickte.

„Weißt du noch, ob ihr das Greifenklauenpulver vor oder nach der Wartezeit hinzugegeben habt?", fragte Ginny.

Hermine runzelte die Stirn. „Wartezeit? Ich glaube nicht, dass wir eine Wartezeit hatten."

„Bestimmt. Wir müssen nach dem Mittagessen extra nochmal hin und weitermachen, obwohl wir sonst frei hätten." Hermine hörte ihr an, wie ärgerlich sie das fand. Wahrscheinlich war am Nachmittag ein Quidditch-Training.

„Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir den Trank in einer Schulstunde gebraut haben. Ich hab die Anweisungen aufgeschrieben, es war nicht so kompliziert und Umbridge kam rein und hat rumgemeckert, deswegen fand ich es gut, die Rezeptur festzuhalten."

Ginny grinste. „Das kann ich mir vorstellen. Macht es dir was aus, nachzusehen, ob du die noch irgendwo hast?"

„Ich hab sie hier", Hermine hob ihre Schultasche hoch, „lass uns rein gehen."

Die beiden setzten sich an einen Tisch i der Bibliothek und Hermine zog ihren Zauberstab aus dem Umhang. Mit einem lautlosen Accio rief sie die Pergamentrollen des letzten Schuljahres aus ihrer Tasche. Sie erprobte gerade den erweiterten Ausdehungszauber, den sie vor einigen Wochen gefunden hatte, und dafür befanden sich sämtliche Schulunterlagen, die noch bei ihren Sachen gewesen waren – also die letzten zwei Jahre, da sich vergangene Aufzeichnungen oft als hilfreich erwiesen – in der Tasche. Bisher hatte der Zauber nicht wie zuvor irgendwann an Fassungsvermögen verloren.

„Das trägst du die ganze Zeit mit dir rum?", fragte Ginny verblüfft.

„Hab sie leichter gemacht", erklärte Hermine schlicht und reichte Ginny die Tasche, während sie ihre Aufzeichnungen durchsah. „Ah, hier ist es, Stärkungstrank ... nein, hier ist keine Wartezeit drin."

MetamorphoseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt