Kapitel 47: Offenbarungen

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„Hermine, du kannst ihm doch nicht ernsthaft glauben!", sagte Ron, kaum dass sich die Tür hinter Draco geschlossen hatte. „Ich verstehe, dass es so wirkt, als wäre er auf unserer Seite, aber das ist er nicht."

Sie starrte das Verschwindekabinett an und hielt ihren Zauberstab bereit. „Ron, nicht jetzt."

„Wir sollten den Schrank verbarrikadieren, sodass er nicht zurückkommt. Harry hatte die ganze Zeit Recht!"

Wütend funkelte sie ihn an. „Draco geht ein hohes Risiko ein, indem er gegen Voldemort arbeitet und seine Befehle missachtet. Seine Mutter ist noch immer in Malfoy Manor, wo die Todesser ihr Lager aufgeschlagen haben. Er macht sich seit Wochen Sorgen, dass ihr etwas passieren könnte und du hast nichts Besseres zu tun, als ihm die ganze Zeit irgendetwas vorzuwerfen!", fuhr sie Ron an. „Ich hätte euch auch gerne früher eingeweiht, aber Dumbledore hielt es für besser, wenn wir es geheim halten – und ehrlich gesagt, stimme ich ihm zu, wenn ich mir anhöre, was du von dir gibst!"

„Ich verstehe überhaupt nicht, wie du dazu gekommen bist", sagte Ron. „Es macht doch keinen Sinn – wieso sollte er deine Hilfe wollen, wenn er nicht irgendetwas damit im Schilde führt?"

„Es hat sich durch Zufall so ergeben. Ich wollte herausfinden, was er vorhat – eigentlich nur, um Harry zu beweisen, dass es nichts Wichtiges ist, damit er sich wieder auf den Unterricht bei Dumbledore konzentrieren konnte. Aber dann –" Sie brach ab, als sie sich an den vergifteten Met erinnerte. Das würde sie zu einem anderen Zeitpunkt erklären müssen. „Ich glaube ihm wirklich, Ron, bitte vertrau mir einfach. Ich kann es dir später alles erzählen."

„Und was ist, wenn du nicht du selbst bist?"

Sie seufzte genervt. „Ist das schon wieder diese Imperius-Sache?"

„Es ist eine Möglichkeit! Wir hatten dieses Schuljahr schon einen Vorfall mit dem Imperius-Fluch, falls du dich erinnerst." Ron hob triumphierend einen Finger.

„Das war aber etwas ganz anderes."

„Inwiefern? War er darin etwa nicht verwickelt?"

Sie biss die Zähne zusammen.

„Woher willst du wissen, dass du nicht sein nächstes Opfer bist?"

„Ich habe es nachgeschaut, wenn ich unter dem Imperius-Fluch stehen würde, würde ich höchstwahrscheinlich darauf kommen, wenn man mich darauf anspricht. Erinnerst du dich an die Unterrichtsstunde bei Moody? Man fühlt sich leicht und unbeschwert und hat keine Sorgen." Sie machte eine Geste, die alles um sie herum einschloss. „Nun, ich mache mir Sorgen! Ich habe Angst, dass wir einen Fehler gemacht haben und etwas Schlimmes passiert. Und deshalb sehe ich nicht tatenlos zu, sondern unternehme etwas. Und deshalb ist es wichtig, dass wir zusammen arbeiten."

Ron wirkte nicht überzeugt, aber er sagte nichts mehr. Hermine wandte sich wieder dem Verschwindekabinett zu und runzelte die Stirn.

„Wie lange ist er schon weg?"

„Keine Ahnung", sagte Ron. „Wie schwer kann es sein, eine Kerze anzuzünden?"

„Es sollte nicht mehr lange dauern." Sie trat von einem Fuß auf den anderen.

Er kniff die Augen zusammen. „Und was ist wenn ..."

Die Galleone in Hermines Hand begann zu leuchten. Sie sprang auf und hob ihren Zauberstab. Ron tat es ihr gleich.

„Was ist los?", fragte er.

„Er kommt zurück."

„Warum hast du dann deinen Zauberstab gezogen?"

„Nur für den Fall", zischte sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Sie wünschte, er würde einfach den Mund halten.

Langsam öffnete sich die Tür des Kabinetts und als sie Dracos Blick sah, wusste sie, dass etwas schief gegangen war.

MetamorphoseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt