„Nachdem wir uns in den letzten Stunden intensiv mit den Anforderungen und Gefahren der menschlichen Transfiguration auseinandergesetzt haben, sind Sie heute bereit, das Gelernte umzusetzen." Professor McGonagall machte einen Schritt auf ihr Pult zu und demonstrierte dabei ihre Fähigkeiten als Animagus, indem einen Augenblick später eine grau gestreifte Katze an der Tischkante entlang stolzierte.
„Wie Sie wissen, können einfache menschliche Transfigurationen von jedem durchgeführt werden", erklärte sie weiter. „Heute werden Sie versuchen, die Farbe Ihrer Augenbrauen zu verändern. Sie haben sich bereits im letzten Jahr mit Farbwechsel-Zaubern beschäftigt, sodass Sie mit dem Prinzip vertraut sind."
McGonagall sprang wieder vom Schreibtisch und verwandelte sich in der Luft zurück in ihre menschliche Form. Mit einem Schwenk ihres Zauberstabs ließ sie Spiegel vor Hermine und ihren Mitschülern erscheinen. „Achten Sie auf Ihren Fokus und sprechen Sie die Worte klar und deutlich. Wenn Sie es geschafft haben, dürfen Sie sich an der ungesagten Form versuchen. Beginnen Sie."
Hermine wandte sich ihrem Spiegel zu und hob gespannt den Zauberstab. Einen Moment überlegte sie, welche Farbe sie für ihre Augenbrauen wählen sollte. Sie entschied sich für ein warmes Rot, das sich nicht zu sehr mit ihrer Kleidung beißen würde und dennoch bemerkbar war.
Beim ersten Mal passierte nichts, doch sie merkte, dass sie sich zu sehr auf ihr Spiegelbild und zu wenig auf ihre eigene Augenbraue konzentriert hatte. Beim nächsten Versuch kam ihr ihre linke Augenbraue ein wenig rötlich vor.
Ein Kichern lenkte sie ab und sie beobachtete Ron und Harry dabei, wie sie sich vor dem Spiegel kringelten. Offenbar hatte keiner von ihnen bisher ernsthaft angefangen, sich der Aufgabe zuzuwenden.
Ron hob seinen Zauberstab, betrachtete sich kritisch im Spiegel und wackelte mit den Augenbrauen. Harry lachte. Es gab ein leises Puff und ein majestätischer Schnurrbart erschien auf Rons Gesicht. Hermines prustete ungewollt los, als die Enden sich elegant eindrehten – es fehlte nur noch ein Monokel oder ein Zylinder.
Harry und Ron fuhren herum und starrten sie an. Der Schnurrbart wippte unter dem Schwung. Sie hielt sich die Hand vor den Mund und versuchte, ihr Lachen zu unterdrücken.
Ron funkelte sie wütend an und versuchte, sein Missgeschick rückgängig zu machen.
„Welche Dinge sind Ihnen bei der Transfiguration aufgefallen?", fragte Professor McGonagall etwas später. Hermine musste nicht einmal überlegen, sie hatte sich schon während des Übens ihre Notizen gemacht, da diese ihr meistens halfen, den Fehler zu finden.
„Der richtige Fokus", erklärte sie. „Es ist wichtig, wirklich genau vor Augen zu haben, was das Ziel des Zaubers sein soll. Man darf sich dabei auch nicht von seinem Spiegelbild ablenken lassen." Irgendjemand lachte, aber sie zwang sich, nicht hinzusehen, da sie sich nicht von Malfoy ärgern lassen wollte.
„Sehr gut, noch jemand?" Professor McGonagall sah sich um.
„Man sollte seine Grenzen kennen, vor allem was den Haarwuchs angeht", kam es von hinten und Hermine erkannte Zabinis Stimme. Als sie Rons wütende Miene sah, musste sie ein wenig schmunzeln.
„Wie können Sie von den Erkenntnissen auf andere Transfigurationen schließen?", fragte McGonagall weiter.
Hermines Hand schoss in die Höhe, diese Frage fand sie besonders interessant. Sie drehte sich zur Seite, da die Lehrerin sich zum anderen Ende des Raumes bewegt hatte, und sah, wie Ron lachend auf seinem Stuhl auf und ab hüpfte. Erst dachte sie, er würde sich womöglich auch einmal am Unterricht beteiligen, doch an seinem feixenden Ausdruck erkannte sie, dass er sich über sie lustig machte.
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Metamorphose
FanfictionWas wäre, wenn Hermine Harrys Spekulationen über Malfoys Geheimnis im sechsten Schuljahr ernster genommen hätte? Was wäre, wenn sie Ron beweisen wollte, dass sie mehr ist als eine langweilige Streberin? Und was wäre, wenn Draco Malfoys einzige Überl...