Kapitel 38: Konsequenzen

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Draco saß alleine an einem Tisch im Gemeinschaftsraum und versuchte sich auf die Hausaufgaben zu konzentrieren, wurde jedoch immer wieder vom Flüstern am Nebentisch abgelenkt. Als wäre es wichtig, dass er nicht mitbekam, wie Blaise und die anderen ihren Aufsatz für Kräuterkunde schrieben.

Seit dem Streit vor ein paar Wochen hatte er kaum ein Wort mit Blaise gewechselt. Vincent und Greg saßen in den Fächern, die sie gemeinsam hatten, noch immer neben ihm und Pansy versuchte ihn häufig mit Blicken dazu zu bewegen, zu ihr herüber zu kommen. Aber er mied die Gesellschaft der anderen, vor allem weil er das Gefühl hatte, dass Blaise die anderen absichtlich von ihm fern hielt.

Statt an seinem Aufsatz zu schreiben, kritzelte Draco am Rande des Pergaments herum. Er schaffte es einfach nicht, seine Gedanken auf die Pflegeanforderungen von Wandelkraut zu lenken. Er wünschte sich, die Hausaufgabe mit Hermine zusammen zu erledigen. Er wollte sich mit ihr in den Raum der Wünsche setzen, wo sie ungestört plaudern konnten oder still beieinandersaßen und ihre Aufgaben erledigten.

Mit zusammengekniffenen Augen starrte er auf seinen Aufsatz und versuchte, nicht daran zu denken, wie sie ihn angesehen hatte, als sie das Verschwindekabinett versiegelt hatten. Wie fern er sich gefühlt hatte. Sein ganzer Körper hatte sich angespannt und er war bereit gewesen, weg zu rennen.

Er durfte nicht darüber nachdenken. Ebenso wenig darüber, warum es ihn so sehr ärgerte, dass sie stattdessen mit Potter und Weasley stundenlang in der Bibliothek saß. Manchmal sah er sie sogar ganze Aufsätze für das Wiesel neu aufsetzen, weil er es offenbar nicht alleine hinbekam.

Stuhlrücken ließ ihn aufblicken. Blaise hatte sich erhoben und steuerte seinen Tisch an. Draco unterdrückte ein Aufseufzen.

„Wo warst du letzte Woche?", fragte Blaise, während er sich mit den Händen auf der Tischfläche abstützte.

Draco runzelte die Stirn. „Hier?"

„Ich meine Freitagnacht. Du warst nicht in deinem Bett und ich bin früh aufgestanden, um eine Hausaufgabe fertig zu stellen. Ich weiß, dass du die ganze Nacht nicht zurückgekommen bist."

Wunderbar. Das hatte ihm gerade noch gefehlt. „Hm. Wahrscheinlich bin ich in der Bibliothek eingeschlafen oder so." Er hatte sich es in der Nacht nicht bis in den Gemeinschaftsraum geschafft, weil er Mrs Norris über den Weg gelaufen war. Also war er eine halbe Stunde nachdem er sich von Hermine verabschiedet hatte, wieder hinauf in den siebten Stock gegangen. Er hatte die Nacht im Kaminzimmer verbracht und der Decke beim Hellerwerden zugesehen. Vielleicht hatte ein Teil von ihm gehofft, dass Hermine am nächsten Tag zurückkommen würde, um ihre Hausaufgaben zu machen, aber er hatte sie später in der Bibliothek mit ihren beiden Freunden entdeckt.

Blaise hob spöttisch eine Augenbraue. „In der Bibliothek, du?"

„Ich bin oft in der Bibliothek", verteidigte Draco sich.

„Ja, aber die einzige, die so fanatisch Bücher liest, um in der Bibliothek einzuschlafen, ist Granger und ich glaube kaum, dass du dich letzte Woche zu ihr gesellt hast."

Er spürte, dass er rot wurde. Sein Herz hatte bei der Erwähnung ihres Namens einen Satz gemacht, den er nicht hatte kommen sehen. Die Hitze stieg ihm in die Wangen und er konnte nichts dagegen tun.

„Wie auch immer", knurrte er und wandte den Blick ab. „Ich wüsste nicht, was es dich angeht. Willst du mich bei Professor Snape verpetzen?"

Blaise lehnte sich vor und senkte die Stimme. „Vielleicht sollte ich das irgendwann einmal tun. Was planst du, Draco?"

„Lass mich in Ruhe", blaffte er, weil ihm sonst nichts einfiel.

Einen Augenblick blieb Blaise stehen und sah auf ihn hinunter, aber Draco starrte eindringlich auf seinen Aufsatz. Schließlich wandte er sich ab und ging davon und Draco wusste nicht, ob er ihn aufhalten oder froh sein sollte.

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