Kapitel 4: Hogsmeade

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„Rate wie ich aufgewacht bin, Hermine." Ron grinste verschwörerisch zu Harry, der sich mit unschuldiger Miene ein Brötchen schmierte.

„Äh ..." Ratlos kramte Hermine in ihrem Kopf nach irgendeiner interessanten Möglichkeit, doch sie musste sich nicht die Mühe machen, denn Ron platzte bereits mit der Antwort heraus.

„Kopfüber!" Lachend deutete er zur Decke. „Kannst du dir das vorstellen? Da liege ich nichtsahnend im Bett und schlummere vor mich hin, als mich plötzlich irgendetwas aus dem Bett reißt und an den Füßen nach oben zieht."

Zunächst war Hermine nur irritiert. Doch dann rückte Harry damit heraus, dass es ein Zauber war, den er in seinem Zaubertrankbuch gefunden hatte.

„Und er hat Ron an den Füßen hoch gezogen? Mit dem Kopf nach unten?", fragte sie skeptisch. Es erinnerte sie unangenehm an die Quidditch-Weltmeisterschaft vor zwei Jahren, als Todesser eine Menge Leute hilflos in der Luft hatten baumeln lassen. Harry erwiderte ihren strengen Blick mit offensichtlich gespielter Ahnungslosigkeit.

„Ich kann nicht glauben, dass du einfach so einen hingekritzelten Zauberspruch ausprobieren würdest, ohne zu wissen, was er überhaupt bewirkt!" Wie konnte er denn nichts aus der Vergangenheit gelernt haben? Die scheinheiligen Proteste von Harry und Ron, dass es doch nur ein harmloser Spaß gewesen war, prallten wirkungslos an ihr ab. Wenn Harry so weitermachte, würde sie sich doch noch gezwungen sehen, dieses Buch zu melden.

Nach dem Frühstück reihten die drei sich dick eingepackt in die Schlange der Schüler, die sich den Samstag in Hogsmeade vertreiben wollten. Es war ein stürmischer Tag und Hermine hatte eigentlich wenig Lust, sich durch den kalten Wind in das kleine Zauberdorf zu kämpfen. Aber sie hatte sich den Tag nun mal freigehalten und daran würde auch der morgendliche Streit über Harrys Leichtsinnigkeit nichts ändern.

Kurz bevor Filch seinen Geheimnisdetektor über Hermine wandern ließ, sah sie zur Marmortreppe hinauf und entdeckte Malfoy, der sich alleine gegen den Strom der Schüler nach oben drängte. Seit ihrem Duell vor dem Raum der Wünsche war sie ihm aus dem Weg gegangen, um ihn nicht noch mehr zu reizen. Erstaunlicherweise hatte er bisher keinen Versuch unternommen, sich an ihr zu rächen. Niemand hatte etwas von dem Vorfall mitbekommen und Hermine vermutete, dass er in der Nacht noch rechtzeitig irgendwohin verschwunden war, bevor Filch oder seine Katze ihn entdecken konnten.

Wahrscheinlich hatte er niemandem davon erzählt, wie er von einer muggelgeborenen Hexe in einem einsamen Korridor überrumpelt worden war, schließlich hatte er sich nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Hermine musste ein wenig grinsen, wenn sie daran dachte, dass er sich möglicherweise für seine Niederlage schämte.

Nachdem Malfoy am oberen Ende der Treppe verschwunden war, sah Hermine sich eilig nach Harry um, doch er hatte glücklicherweise nichts bemerkt. Sonst würde er sie den ganzen Weg nach Hogsmeade wieder mit seinen Theorien nerven, was Malfoy alles im Schloss treiben konnte – wobei Hermine auch kein Grund einfiel, was er dem Vergnügen, mit seinen Freunden durch Hogsmeade zu streifen und Erstklässler zu terrorisieren, vorzog.

Die letzte Woche hatte sie sich immer wieder den Kopf darüber zerbrochen, was Malfoy im Raum der Wünsche gewollt hatte, und ob er ihn womöglich regelmäßig aufsuchte. War er jetzt gerade dort?

Als sie sich auf der Straße nach Hogsmeade gegen den eiskalten Wind stemmten, musste Hermine feststellen, dass Malfoy in diesem Fall vielleicht einfach ein wenig schlauer als sie gewesen war. Während er gemütlich bei einem Feuer seine Hausaufgaben machen konnte, fror Hermine sich auf dem Weg in das ungewohnt leblose Dörfchen die Hände ab.

Eigentlich hatte sie sich darauf gefreut, einen Abstecher in den kleinen Buchladen zu machen, da sie sich eine interessante Abendlektüre wünschte, aber der Laden schien, wie so einige, geschlossen zu haben. Da Ginny sich mit Dean verabredet hatte, konnte sie außerdem nicht mit ihr einen Tee trinken gehen, wie sie es sonst oft taten.

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