𝑲𝒂𝒚𝒔 𝑺𝒊𝒄𝒉𝒕
Es war nun schon sehr spät. Der Club war zwar voll und es war viel los, aber neue Kunden schienen nicht mehr herein zu kommen.
Immerhin schlug die Uhr über dem Eingang gerade 3 Uhr Nachts."Und? Wie läuft die Nacht so, Jungchen?" ertönte die Stimme meiner Freundin Tamara plötzlich neben mir und ich wandte den Kopf zu ihr.
Sie stand hinter der Bartheke, mit einem Glas und einem Fetzen in der Hand und sah mich an. Die rothaarige Barkeeperin kannte mich schon.
Ich war oft hier... also waren wir über die Zeit Freunde geworden."Naja... ein Blowjob, zwei Handjobs. Heute war nicht viel zu haben." antwortete ich und lehnte mich etwas mehr auf die Bartheke, vor der ich saß.
"Nana, das macht doch auch... genau 100$. Das wird schon, nächstes Mal ist sicher mehr los." meinte die rothaarige Frau und stellte das Glas weg.
"Was hätttest du gerne zu trinken, hm? Geht auf's Haus." "Tamara, das kann ich nicht annehmen. Du arbeitest doch auch für dein Geld, wie oft muss ich es dir noch sagen." erwiederte ich schmunzelnd und zog einen Geldschein aus meiner Hosentasche.
"Na-ah. Du, mein Junge, machst gratis Werbung für meinen Club und befriedigst die Gäste. Die meisten die deinen Service erlebt haben, sind wieder gekommen."
Darauf drückte sie meine Hand mit dem Geld weg und ich seufzte.
Aber irgendwie hatte sie recht.Ich, Kay Reyes, musste meinen Körper verkaufen, um meinen Bruder Silas und mich zu ernähren und seine Schulausbildung zu bezahlen. Hätte ich Silas nicht... gäbe es mich sicher nicht mehr. Aber er war da. Und er hatte an unserer Lage keine Schuld.
Also hieß es für mich arbeiten, bis ich nicht mehr laufen konnte.
Wortwörtlich.
Obwohl... mit einem Mann zu schlafen schien für die meisten Kunden, die alle großteils Männer waren, manchmal ziemlich abstoßend zu sein. Also bestand mein Alltag die letzten Tage nur noch aus Hand- und Blowjobs.
Besonders in Tamaras Club, dem Chaja.Ein klirrendes Geräusch direkt vor meiner Nase riss mich wieder aus den Gedanken und ich sah auf.
Vor mir stand ein Gin-Tonic auf der Marmortheke.
"Du wirst das doch kaum nüchtern weiter machen wollen." "Danke Tamara." murmelte ich ihr entgegen und steckte den Geldschein erneut in meine Hosentasche.
Ich trug nur eine sehr kurze Hose und eine Netzhose darunter. Die Leute mochten es, Geld unter die Fäden zu schieben um mich berühren zu können.
Dazu trug ich ein weißes Croptop und goldenen Schmuck wie Armbänder und einen schwarzen Choker um den Hals.Ich nahm das Glas vor mir in die Hand und nahm einen Schluck.
"Puh, stark das Zeug."
Als ich das sagte, mit verzogenem Gesicht, sah Tamara mich skeptisch an und meinte belustigt "Du bist nur zu nüchtern. Oder du verträgst nichts."
Nach einem genervten Blick von mir wandte sie sich kichernd ab und bediente einen weiteren Kunden.Ich verdrehte die Augen und nahm einen weiteren Schluck.
Während sie arbeitete, beobachtete ich die Barkeeperin und genoss die kurze Pause die ich mir selbst gönnte.
Bis Tamara plötzlich inne hielt. Sie schien, etwas gesehen zu haben.
War etwa noch jemand in den Club gekommen? Zu dieser Stunde?Sämtliche Leute, sowie auch ich, drehten sich um und starrten den Eingang des Clubs an.
Die Musik wurde plötzlich sehr leise und diverse Gespräche verstummten.
Alle Blicke wandten sich nun dem Eingang zu.Dort bückte sich ein sehr großer Mann durch die Tür und hinter ihm folgten zwei etwas kleinere, ebenso gut trainierte Männer in schwarzen Anzügen und mit Sonnenbrillen.
Die beiden, die nach dem Ersten herein kamen, stellten sich links und rechts neben die Tür nach draußen, verschränkten ihre Arme vor der Brust und blieben so stehen.
Der Mann der vor ihnen herein gekommen war... sah sich um und suchte sich dann einen Weg, zur Bar. Direkt auf Tamara und mich zu.
"Hey, wer ist das? Warum starrt ihn jeder an?" flüsterte ich der Barkeeperin zu und sie antwortete schnell, er sei höchst wahrscheinlich ein Gangster und hier als »Wolf« bekannt, da niemand seinen echten Namen kannte.
Bevor ich sie noch etwas fragen konnte, war der mysteriöse Mann bereits bei uns und setzte sich auf einen der Barhocker direkt neben mir.Da wurde es still.
Alle starrten ihn an.Tamara war die Erste, die sich räusperte.
"Was darf es sein?" fragte sie direkt und stellte sich vor den Mann, an die andere Seite der Bartheke.
Ihr Gegenüber sah ihr direkt in die Augen und bestellte mit monotoner Stimme einen Zombie.
Um uns herum hörte ich mehrere Leute erstaunt aufkeuchen.
Auch Tamara zog die Augenbrauen hoch und nickte.
"Kommt sofort."
Der Zombie war ein Cocktail mit einem Alkoholgehalt von rund 18% und im Glas befand sich nicht mehr Flüssigkeit als in einem Martini, was diesen Cocktail ziemlich stark machte.Auch ich, sippend an meinem eigenen Drink, sah den Mann überrascht an und drehte mich etwas zu ihm.
Tamara winkte dem DJ zu, der für die Musik im Hintergrund zuständig war, und als sie wieder aufgedreht wurde, begannen auch die Gespräche der Gäste wieder.
Währenddessen musterte ich den Mann neben mir.
Mal davon abgesehen, dass er sehr groß war, waren mir gleich zwei Sachen an ihm aufgefallen.
Zuerst war da sein linkes Auge. Er hatte zwar viele sichtbare Narben, aber keine derart große, die ein blindes Auge erklären konnte. Da schien, etwas Schlimmes passiert zu sein.
Und da war noch sein Hals.
Soweit ich es im dunkeln Licht erkennen konnte, war dort eine Schlange tättowiert, die aussah, als würde sie ihn würgen.
Ihren Kopf sah ich nicht... der verschwand unter seinem Anzug."Bitte sehr, Herr Wolf. Ihr Zombie." riss mich Tamaras Stimme aus den Gedanken und ich sah sie an, wie sie dem Mann neben mir einen grün leuchtenden Cocktail vor die Nase stellte, mit einem dekorativen Strohhalm und einer Zitronenscheibe.
Dabei sah sie mich warnend an und ich drehte mich von ihm weg. Ich hatte wohl zu offensichtlich gestarrt.
Also wandte ich mich wieder zur Bar, während der Mann neben mir das Glas nahm und in wenigen Schlücken komplett leerte.
Wow...
Der vertrug viel.Da schob er Tamara das Glas entgegen und meinte "Noch einmal."
Sehr viel.
Er vertrug sehr viel.
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𝑴𝒐𝒏𝒔𝒕𝒆𝒓 [𝐁𝐋]
RandomIn dieser Umgebung war das Leben hart, besonders wenn man von Anfang an nichts hatte. Das erlebten auch Kay und sein Bruder Silas aus nächster Nähe, die schon einige Jahre allein in diesem armen Viertel zurecht kommen mussten. Umgeben von Kriminel...