Mitten in der Nacht wurde ich plötzlich noch einmal wach.
Ich hatte nur ein paar Stunden geschlafen, wenn überhaupt...Im Moment war ich zu müde, um meine Augen aufzumachen, also drehte ich mich auf meine andere Seite und versuchte, weiter zu schlafen.
Aber da war etwas, das mich störte...Auf meinem Bett schien, etwas zu liegen.
Gähnend drehte ich mich also nochmal um und öffnete die Augen.
Nur, um Zale an meinem Bett sitzen zu sehen."Wa- Zale?!" zischte ich überrascht und verschluckte meine Worte fast.
Er saß auf einem Sessel neben dem Bett und hatte seinen Kopf, gestützt auf seinen Arm, neben mir auf der Decke liegen.
Aber er schlief nicht.
Seine Augen waren zwar geschlossen, aber als ich ihn bemerkte, öffnete er sie sofort."Was tust du hier? W-wo warst du?" flüsterte ich angespannt und bemerkte erst jetzt, dass seine Hand in meiner lag.
Ich erwiderte seinen Händedruck und setzte mich auf.
Er hob seinen Kopf und ich konnte den Verband um seinen Hals besser sehen.
"Den sollte man wechseln..." murmelte ich besorgt und musterte die dunkelroten Spuren von Blut, die für den Stoff schon zu viel waren und über seine Haut geronnen waren.
Zale öffnete den Mund und versuchte, etwas zu erwidern, als er plötzlich Blut spuckte."H-hör auf! Du kannst jetzt nicht reden." meinte ich schnell und legte meine zweite Hand auf seine.
Da fiel sein Blick auf den Anhänger der Kette, die um meinen Hals hing, und er hielt inne.
"Oh... willst du sie zurück?" fragte ich und er schüttelte den Kopf.
"War sie für mich? I-ich will sie dir nicht wegnehmen..."
Darauf nickte er vorsichtig und tastete mit seiner freien Hand nach seinem Hals.
"Nicht." warf ich dazwischen und hielt ihn auf.
"Du machst es sonst nur schlimmer."Still gab er nach und senkte seine Hand auf seinen Schoß.
"Willst du dich nicht statt mir hinlegen?" fragte ich leise und setzte mich neben ihn an den Bettrand.
Sogar er trug immer noch den Anzug, den er vorher anhatte.
Voll mit vertrocknetem Blut.
Er sollte den mal waschen.
Und... duschen gehen.Aber das würde alles morgen noch Zeit haben.
"Komm schon, leg dich hin." meinte ich, als er keine Reaktion zeigte, und stand auf.
Zale sah mich zuerst nur starr an, bevor er meine Hand losließ und sich am Bett abstützte.
Dann stand er auf.Benommen taumelte er zur Seite und ich stützte ihn überrascht.
"Woah... geht's?"
Er schien, Schwierigkeiten mit seinem linken Bein zu haben.
Zale biss die Zähne zusammen und setzte sich mit meiner Hilfe auf den Bettrand.
Er war erschöpft.
"Leg dich hin. In der Früh hol' ich dir einen Arzt und Zlata, und die anderen..." lächelte ich ihm beruhigend zu, und er legte sich tatsächlich hin.
Zwar hörte ich ihn murren, aber mehr brachte er im Moment wohl micht heraus.Etwas belustigt setzte ich mich auf den Sessel neben dem Bett, als Zale mein Handgelenk packte.
Er zog mich vom Sessel weg, und zu sich her.
"W-was...? Willst du, dass ich mich zu dir lege?" fragte ich scherzhaft, aber Zale beugte sich vor, nahm mich an den Seiten und hob mich zu sich ins Bett.Er setzte mich neben sich ab und zog die Decke über mich.
Warum tat er das?
All das war wegen mir passiert...
Und er kümmerte sich in diesem Zustand immer noch um mich?
Sollte es nicht umgekehrt sein...?"Was machst du da?" murmelte ich unsicher, als er mich zu sich drückte und sich nach hinten lehnte.
Ich lag nun an seiner Seite, mit meinem Kopf auf seiner Brust, und bis zu den Schultern zugedeckt.
Zale starrte still durch das seichte Mondlicht die Wand an und drückte mich mit seinem Arm vorsichtig zu sich.
Er streichelte über meine Haut und machte es so angenehm für mich, wie er konnte.Wow...
Er kümmerte sich also tatsächlich um mich.
Ich... war ihm nicht egal.
Das wurde mir auf einmal klar.
Ziemlich sogar..."Zale...?" fragte ich vorsichtig und sah zu ihm auf.
Er spähte zu mir und sah mich fragend an.
"Bleibst du hier...? Bei mir?" flüsterte ich ihm zu und er nickte.
Erleichtert senkte ich den Blick und kuschelte mich an ihn.
Er war so warm... und angenehm ruhig.

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𝑴𝒐𝒏𝒔𝒕𝒆𝒓 [𝐁𝐋]
AcakIn dieser Umgebung war das Leben hart, besonders wenn man von Anfang an nichts hatte. Das erlebten auch Kay und sein Bruder Silas aus nächster Nähe, die schon einige Jahre allein in diesem armen Viertel zurecht kommen mussten. Umgeben von Kriminel...