-41- Happy... forget it

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-𝑬𝒊𝒏𝒊𝒈𝒆 𝑺𝒕𝒖𝒏𝒅𝒆𝒏 𝒔𝒑𝒂̈𝒕𝒆𝒓:

"Hey, Silas... wach auf."

War ich eingeschlafen...?
Nah, sonst würde Tamara mich gerade nicht aufwecken.

Blinzelnd öffnete ich die Augen und setzte mich auf.
Ich hatte es mir in einem Krankenbett genau neben Kays Bett bequem gemacht und war wohl einige Stunden eingenickt.
Nachdem Kay von den Ärzten untersucht und eingewiesen wurde, hatte ich Tamara angerufen und ihr erzählt, dass wir nun im Krankenhaus waren und Kay wieder sicher war.
Was mit den Beverleighs passiert war, interessierte sie nicht.
Ich dürfte ihr sowieso nichts erzählen.
Also hatte ich einfach eine Weile mit ihr telefoniert und legte mich danach zu Kay ins Zimmer.

Er lag jetzt, immer noch bewusstlos, im Bett neben mir.
Er hing an einem Zugang und bekam Flüssigkeit und Nährstoffe dadurch.
Seine Handgelenke wurden mit Verbänden und speziellen Cremen versorgt und die Kratzer und Schrammen auf seinem ganzen Körper sollten, genau wie die blauen Flecken an seiner Seite, mit der Zeit von alleine verheilen.

"Ich hab' dir was zu essen mitgebracht. Dachte mir schon, dass du nicht nachhause kommen würdest." lächelte Tamara mir zu und hielt mir einen Styrophorbehälter entgegen.
"Danke." murmelte ich gähnend und nahm es in meinen Schoß.
Sie hatte aber noch eine kleine Papiertasche dabei.
"Ich hab Kay noch etwas mitgebracht. Immerhin... hat er heute Geburtstag." meinte die rothaarige Barkeeperin und legte ihre Jacke auf einen der gepolsterten Sessel, die für Besucher im Raum standen.

Ich sah nur still zu, wie sie einen Blumenstrauß aus der Tasche zog und mitsamt einer Karte auf das kleine Regal neben Kays Bett legte.
Tamara kümmerte sich um uns.
"Wie geht es den anderen?" fragte sie mich auf einmal und wandte sich an mich.
Sie setzte sich an Kays Bettkante und sah mich an.
"Valró hat einen Streifschuss an der Schulter und ein Messer hat ihn am Arm erwischt. Das haben die Ärzte erst später bemerkt. Zlata hat einen glatten Durchschuss im Bein und Zale... ist weg." erklärte ich seufzend und öffnete den Behälter auf meinem Schoß.
Tamara hatte mir einen bunten Salat mit Hühnerstreifen mitgebracht. Sie wusste, wie sehr ich das liebte.

"Weiß denn niemand, wo er ist?" "Ich hab'... nicht wirklich öfter gefragt." gab ich ehrlich zurück und nahm die Plastikgabel, die am Rand des Behälters klebte.
"Ich dachte, er würde Kay wenigstens an seinem Geburtstag besuchen. Aber der zukünftige Boss der Huntback Mafia hat sicher viel Wichtigeres zu tun." seufzte ich und begann, zu essen.
Tamara setzte an, etwas zu sagen, als die Zimmertür plötzlich aufging.
Nandez hatte sie geöffnet.
Hinter ihm standen Valró und Zlata.

Sie kamen alle herein und schlossen hinter sich die Tür.
Zlata humpelte mithilfe einer stützenden Krücke hinein und gesellte sich neben mich.
Sogar im Krankenhaus hatten sie nicht wie Kay und ich die Krankenhauskleider an, sondern einfach frische, saubere Anzüge.
"Wie geht's euch?" fragte Nandez mich und deutete auch auf Kay.
"Es... geht. Ich wollte euch nur fragen... Wo ist Zale?" meinte ich und als ich nach ihm fragte, merkte ich, dass Zlata, Nandez und Valró meinem Blick auswichen.
"Wisst ihr etwa, wo er ist?" murmelte ich und nahm die Gabel runter.
Keine Antwort.

"Warum ist er nicht hier? Er hätte Kay doch wenigstens ein einziges Mal besuchen können, oder?"
Darauf seufzte Zlata laut auf und sah mit einem bestimmten Blick in die Runde, der all die anderen aufscheuchte.
"Wie wär's? Lassen wir die zwei allein und lernen uns etwas kennen, oder?" wandte Nandez sich an Tamara und begleitete sie mit Valró hinaus.
Nun waren nur noch Zlata und ich in Kays Zimmer.

"Kay hat heute Gebutstag... ich dachte, Zale würde das wissen und... ihn vielleicht besuchen." "Silas, er weiß, dass Kay heute Geburtstag hat. Aber er 𝑘𝑎𝑛𝑛 ihn nicht besuchen. Heute ist der Todestag seiner Mutter. Auch Zale hat zufällig heute Geburtstag." entgegnete Zlata vorsichtig und ich sah sie überrascht an.
Sie redete weiter.
"Am Todestag seiner Mutter muss Zale zu seinem Vater. Das ist alles, was ich dir sagen kann." meinte sie und sah hinüber, zu Kay.
"Vielleicht kommt es nicht so rüber... aber Kay ist unserem Boss wichtig. Mehr... als du denkst."

Ihre Worte beruhigten mich und ich gähnte erneut, bevor ich aus dem Fenster des Raumes sah.
Die Sonne war gerade erst aufgegangen.

"Solltest du nicht nachhause und schlafen? Du musst nicht hier bleiben, wie wir." schlug sie nach einer Weile vor und ich seufzte laut.
Sie hatte ja recht... aber ich wollte Kay nicht alleine lassen.
"Ich bleibe natürlich hier." lächelte Zlata mir zu, als sie meinen Blick auf Kay bemerkte, und musterte ihr mit Verbänden versorgtes Bein.
"Du würdest echt hier bleiben?" "Natürlich. Ich werde auf ihn aufpassen und du kannst nachhause gehen und schlafen. Ich bin sicher, Tamara wird dich fahren. So müde würde ich jetzt kein Auto mehr fahren wollen." entgegnete sie und ich nickte belustigt.
Ich hatte noch nicht einmal einen Führerschein.
Kay hatte mir beigebracht, Autos zu fahren, als wir noch Kinder waren.
Ich war kein Meister darin, wie er, aber bisher hatte ich meine Fahrten überlebt.
Und die Polizei scherte sich in unserem Viertel auch nicht wirklich darum.

"Na gut... ich ruf' Tamara an." meinte ich und fischte mein Handy aus der Schublade neben dem Bett.
Zlata legte sich darauf, als ich aufstand, und musterte mich.

Ich erklärte Tamara, was wir vor hatten, und einigte mich mit ihr darauf, mich in 15 Minuten mit ihr vor dem Krankenhaus zu treffen.
Dann legte ich auf und wandte mich an Zlata, die irgendwie immer noch elegant auf den Bett saß und mich anlächelte.

"Ruh' dich gut aus, ja?" meinte sie und ich winkte ihr zu.
Dann nahm ich meine Sachen und verließ den Raum.
Ich wusste, dass Kay bei Zlata und den anderen sicher war.
Und ich vermisste das Haus, aus dem wir uns ein Zuhause gemacht hatten.

Also verließ ich das Krankenhaus mit Tamara und überließ Zlata meinen Bruder.
Er war sicher bei ihr.
Bei Valró und Nandez.
Auch bei Zale.
Wo auch immer er war.

𝑴𝒐𝒏𝒔𝒕𝒆𝒓 [𝐁𝐋]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt