-36- Surprise, Motherfucker

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𝑺𝒊𝒍𝒂𝒔' 𝑺𝒊𝒄𝒉𝒕
-𝑨𝒃𝒆𝒏𝒅 𝒅𝒆𝒔 17. 𝑫𝒆𝒛𝒆𝒎𝒃𝒆𝒓𝒔:

Es war also so weit.
Es ging wirklich los...
Und ich hielt eine verdammte, echte Waffe in der Hand.
Geladen.
Gesichert.
Ich fühlte mich wie in einem Action-Film.

"Das Schusstraining hat auch sicher gereicht?" fragte ich Zlata noch ein letztes Mal, bevor ich die Waffe in ihrem sicheren Versteck unter meinem Anzug verstaute.
Zlata nickte nur und meinte beruhigend, dass Zale die meiste Gefahr schon mit seiner Anwesenheit auf sich nahm.

Sie und Nandez hatten mir nach der Besprechung mit Zale noch reichlich an Schusstraining gegeben, mich umgestylt und mir einen Anzug gekauft, mit dem ich mich unter Zales Begleitung mischen konnte.
Tamara war in der Zeischenzeit zu Kay und mir nachhause gefahren und passte auf das Haus auf.
Nun waren wir auf dem Weg zu unserem abgemachten Treffen und ich saß neben Zlata und Valró, Zale gegenüber, im Bauch der Limosine, die von Nandez gefahren wurde.
Die Fahrt dauerte eine Weile und so hatte ich genug Zeit, nachzudenken.

Die letzten Tage waren intensiv.
Unter Zales Aufsicht wurde ich von Zlata und Valró streng trainiert, mich innerhalb kürzester Zeit so zu verhalten, wie sie.
Zu gehen wie ein Bodyguard, mich so anzuziehen und zu benehmen.
Abgesehen davon hatte Zale gestern ein Foto von Astara erhalten. Man konnte Kay darauf sehen und er trug die gleichen Sachen wie am Tag seiner Entführung.
Ich hoffte, es ging ihm gut.
Er hatte erschöpft ausgesehen...

"Mach dir nicht zu viele Gedanken. Das wird schon gut gehen." hörte ich Zlatas beruhigende Stimme neben mir und wandte mich seufzend an sie.
"Das fühlt sich an, als wäre ich im falschen Film..." säuselte ich und warf Zale einen kurzen Blick zu, der uns gegenüber noch absolut kein Wort gesagt hatte und mit seinen leeren Augen dauernd nach vorne, irgendwo zwischen uns, starrte.
Gruselig...
"Ja, das kann ich verstehen. Ich kenne das Gefühl. Aber versuch trotzdem, dich an uns zu halten. 𝐸𝑔𝑎𝑙... was passiert." erwiderte Zlata und Valró stimmte ihr zu.
Ich nickte nur und mustere meine Hände.

Der Plan musste funktionieren.
Es war unsere einzige Chance, die meisten Probleme abzuwenden.
Aber... dazu musste unser Vorhaben erst einmal gelingen.

"I-ich meine... Kay hat morgen Geburtstag und ich dachte-..." "Warte, morgen?" unterbrach Zlata mich plötzlich "Am 18. Dezember?"
Ich nickte verwirrt und merkte, dass auch Zale mich plötzlich anstarrte.
"Warum?" fragte ich und Valró setzte zu einer Erklärung an, aber Zale unterbrach ihn drohend.
"Wir haben keine Zeit dafür."
Valró nickte sofort und wandte sich brav ab.
Auch Zlata sagte nichts mehr.

Zale hatte recht.
Wir mussten uns auf das wirklich Wichtige konzentrieren.

.
Eine Zeit später fuhr Nandez auf dem Gehsteig vor und genau, als die Sonne hinter den Horizont verschwand, stieg ich neben Zale aus dem Bauch des Autos.
Nandez winkte uns zum Abschied und nickte uns fest zu.
Er wusste, was er nun zu tun hatte.

Wir wandten uns also von ihm ab und zu dem Eingang in das große Stadthaus vor uns.
Zlata blieb an Zales blinder Seite, während ich an seine rechte wich und Valró hinter uns her ging.
So betraten wir das Gebäude.

Ein schlicht modernes und helles, einladend gestaltenes Gebäude, mit einer großen Vorhalle und einer Gruppe von Männern in schwarzen Anzügen, die uns empfingen.
Zwar nicht sehr nett oder gesprächig...

Sie trennten uns auf und jedem von uns wurde seine Waffe abgenommen.
Nur... waren die Waffen, die wir ihnen gaben, Atrappen.
Genauso schwer.
Gleiche Farbe.
Aber keine echten Waffen.
Meine echte Waffe hatte ich in der flachen, extra eingenähten Jacketttasche meines Anzuges, knapp unter meinem Arm.
Bei einem Body-Check spürte man das Fach nicht, da ich meine Arme zu den Seiten streckte, also kamen wir alle mit unseren Waffen hinein.
Nur Zale nicht. Er wurde sehr streng untersucht.
Er trug von Anfang an auch keine Waffen bei sich.
Zumindest glaubte ich das.

Wir wurden zu einem Aufzug an einer der hellen Wände geführt und stellten uns mitsamt der anderen Gruppe von Bodyguards hinein.
Einer von ihnen drückte den Knopf und die Tür schloss sich.
Hinter Zale, Zlata und Valró versteckt konnte ich für einen Moment ausatmen und nochmal ruhig daran denken, was ich zu tun hatte.
Einfach auf Zlata achten.
Sie würde sich an Zale anpassen.
Und der Rest hing an Nandez, Valró und ganz besonders an Zale selbst.

Da spürte ich eine Hand auf meiner Schulter und bemerkte, dass Valró sich zu mir umgedreht hatte und mir sanft zulächelte.
Ich nickte ihm dankbar entgegen und schon ging die Tür des Aufzugs auf.
Wir traten heraus und wurden in einen großen Raum, mit einigen Couchtischen, Sitzmöbeln und Leuten geleitet.
Hier gingen Zale, Zlata, Valró und ich alleine weiter.

Vor uns standen vier Personen, die ich kannte.
Astara Beverleigh.
Seth Beverleigh.
Hael Beverleigh.
Und deren Vater, Sylvan Beverleigh.
Jedoch... kannte ich den Mann nicht, der dort in ihrer Mitte stand, mit einem Gehstock, um den sich eine Schlange wickelte, und diesem starren Blick.

Der Mann trug ebenfalls einen edlen Anzug, aber er sah selbst nicht sehr gesund aus...
Dafür war er groß genug, dass nur Zale ihn dabei übertraf.

Als eben dieser den Mann sah, blieb er plötzlich stehen und ich merkte, dass auch Zlata und Valró überrascht wirkten.
Wer war das...?
Kannten sie diesen Mann?

Mir fiel auf, dass der Mann vor uns die Ärmel seines Anzuges hochgekrämpelt hatte und der tättowierte Kopf einer Schlange dort hervor spähte.
Ein Schlangentatto...

Das kam mir bekannt vor.

"Ah, sieh einer an... Mein Sohn ist tatsächlich aufgetaucht."

𝑴𝒐𝒏𝒔𝒕𝒆𝒓 [𝐁𝐋]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt