Eine Zeit später hatte ich mich neben Zale in sein Bett und unter die Decke gekuschelt, und streichelte nun Skandi, die in unserer Mitte auf der Decke döste.
"Sie erinnert mich an dich." gab ich leise zu und Zale vermutete sofort, dass ich seine Augen meinte.
Ich nickte ergeben und seufzte.
Während ich Skandi so streichelte, spähte ich über die Seite des Bettes, an die Wand daneben.
Dort war ein Stück der Wand auch aus Glas, vorher nur von schwarzem Stoff verdeckt, sodass ich es nicht bemerkt hatte.
Von hier aus konnte man weit, sogar bis zum Horizont sehen, den Himmel mit seinen Sternen und dem wunderschön schimmernden Vollmond.Ich musterte ihn eine Weile und fragte Zale dann, ohne meinen Blick abzuwenden, "Der Mond ist schön, oder?"
Ich streichelte weiter über Skandis Kopf und wartete auf seine Antwort.
Aber er reagierte nicht.
Verwirrt sah ich ihn an und stockte.
Seine Augen waren geschlossen.
Er... musste eingeschlafen sein."Zale...?" murmelte ich, leise genug um mich selbst fast nicht zu hören, und legte den Kopf schief.
Er war tatsächlich so eingeschlafen.
Im Sitzen, seinen Arm um mich gelegt.
Irgendwie... machte mich das gerade ziemlich glücklich.
Wirklich sehr... sehr glücklich.Vorsichtig kuschelte mich mich noch näher an ihn und nahm seine Hand, die auf meiner Taille lag, in meine.
Ich lehnte meinen Kopf an seine Brust und beobachtete, wie Skandi sich streckte und über die Decke näher zu uns robbte, bevor sie sich direkt zwischen Zale und mir einnistete und sich hinlegte.
Genau wie sie ihr einzelnes schloss, machte auch ich nach einem letzten Blick auf den Anhänger der Kette um meinen Hals die Augen zu und schlief schließlich ein..
Als ich das nächste Mal aufwachte, schien mir die helle Sonne ins Gesicht und ich kniff automatisch die Augen wieder zusammen.
Au... mein Kiefer tat weh.
Naja, das hatte ich wohl davon.Gähnend setzte ich mich etwas auf und streckte mich.
Skandi, mittlerweile auf meinem Schoß, sah mich kurz an und putzte ihre schneeweißen Pfoten dann weiter.
Ich sah mich prüfend nach Zale um und mein Verdacht bestätigte sich.
Er schlief tatsächlich immer noch.Er sah so ruhig und entspannt aus.
So still... und angreifbar.
Es war ungewohnt, ihn so zu sehen.
Ihn als normalen Mensch zu sehen.Da ging plötzlich die Tür des Zimmers auf und Zlata wünschte mir einen guten Morgen.
Ich winkte ihr überrascht zu und sie kam zu mir, an die Seite des Bettes.
"Ich habe seinen Terminplan für heute leergeräumt... Mach mit der Info, was du willst." lächelte sie mir zu, bevor sie Skandi zur Begrüßung kurz kraulte und sich schließlich wieder aus dem Raum verabschiedete.
Um ihr zu danken hatte ich schon gar keine Zeit, so schnell war sie wieder weg.
Ich schmunzelte nur leise und kuschelte mich wieder an Zale, mit geschlossenen Augen..
Nachdem ich eine Zeit später aufgestanden war, Zlata den ganzen Tag etwas über die Schulter gespäht hatte, und die Sonne langsam wieder unterging, fand ich mich in Zales Schlafzimmer wieder, in dem mein Tag heute angefangen hatte.
Er war noch nicht aufgewacht.
Zlata war so erleichtert und entspannt, den ganzen Tag über, weil Zale sich endlich richtig ausruhen konnte.
Sie hatte mir schon drei Mal gedankt, obwohl ich nichts getan hatte.
Nun... fast nichts.Jetzt saß ich neben Zale, auf der Bettkante in seinem Zimmer, und sah mir durch die gläserne Wand den Sonnenuntergang an.
Meine Hand fuhr über Zales Kopf und durch seine Haare, die ganze Zeit während ich hinaus sah.
Er hatte sich im Schlaf anscheinend genug bewegt oder unbewusst anders hingelegt, sodass er nun nicht mehr im Sitzen schlief, sondern wie ein normaler Mensch im Bett lag.
Und wie er dort so auf der Seite lag, seine Haare zerzaust und seine Hände auf Skandis Pfoten, die genau vor seiner Brust döste... war das Süßeste und Menschlichste, das ich je gesehen habe."Hehe... süß..." murmelte ich belustigt und strich durch seine Haare und über seine Wange.
Mein Daumen glitt über eine kleine Narbe, die sich über seine Lippen zog, und ich hielt inne.
Ich lehnte mich näher an ihn heran und drückte ihm einen kleinen Kuss auf die Narbe, bevor ich ihn einfach still ansah.
Mit meiner anderen Hand hielt ich den Anhänger der Kette um meinen Hals fest.
Seit ich Zale vor zwei Wochen verlassen hatte, hatte ich die Kette nie abgenommmen. Die Diamantenkralle erinnerte mich jeden Tag an ihn.Da bewegte Zale sich plötzlich unter meiner Hand und öffnete blinzelnd die Augen.
"Hey... wie geht's dir?" fragte ich leise und nahm meine Hand zurück.
Er richtete sich langsam auf und sah mich benommen an.
Ich legte den Kopf schief und lächelte ihm zu.
Er sah aus dem Fenster und wandte sich dann an mich.
"Zlata hat deinen Terminplan geklärt. Du hast heute frei." meinte ich vorsichtig und im selben Moment stand auch Skandi auf und schmeichelte sich an mich.
Zale erwiderte nichts.
Aber er schmunzelte, als ich Zlata erwähnte."Hättest du vielleicht Lust... mit mir spazieren zu gehen? Der Tag ist noch nicht vorbei..." schlug ich vor und nahm seine Hand vorsichtig in meine.
Da erwiderte er meinen Griff und hob meine Hand etwas hoch, bevor er sich hinunter beugte und einen sanften Kuss auf meinen Handrücken drückte.
Überrascht starrte ich ihn an und er sah mir still entgegen.Sein Blick war anders.
Anders als früher.
Nicht mehr derart kalt und abweisend...
Er sah mich einfach an.
"Wo willst du hingehen, Kay?"Huh...?
Hatte er... meinen Namen gesagt?
Mir fiel gerade auf, dass... ich ihn meinen Namen wirklich nur sehr selten sagen hörte.
Vielleicht war es sogar das erste Mal...
Durch den Gedanken schlich sich ein Lächeln auf mein Gesicht und ich spürte, wie sich eine angenehme Wärme in meinem Körper ausbreitete."Könnten wir zum See in der Stadt gehen?"
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𝑴𝒐𝒏𝒔𝒕𝒆𝒓 [𝐁𝐋]
RandomIn dieser Umgebung war das Leben hart, besonders wenn man von Anfang an nichts hatte. Das erlebten auch Kay und sein Bruder Silas aus nächster Nähe, die schon einige Jahre allein in diesem armen Viertel zurecht kommen mussten. Umgeben von Kriminel...