-16- Problems

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Sanftes Prasseln weckte mich am nächsten Morgen und ich öffnete die Augen.
Es regnete ziemlich stark. Über die Nacht musste ein Gewitter aufgezogen sein.
Auch Blitze zuckten über den Himmel, gefolgt von lautem Donner.

Ich lag immer noch im selben Bett, in dem ich mich schlafen gelegt hatte.
Noch hatte ich mich nicht bewegt. Und bevor ich das konnte, bemerkte ich etwas.
Zale saß am Rand des Bettes.
Er... war nicht verschwunden?
Er war immer noch hier?

Es sah nicht wirklich aus, als hätte er geschlafen. Sogar die Bettseite neben mir sah unbenutzt aus und war kalt und auf der Couch würde er nicht wirklich schlafen.
Ich konnte von der Seite aus nur erkennen, dass er mit dem Rücken zu mir auf der Bettkante saß und ein Glas Wasser in der Hand hielt.
Mit seiner anderen Hand schien er, Tabletten zu halten, denn er hob seine Hand zu seinem Mund, warf den Kopf leicht zurück und trank darauf sofort aus dem Wasserglas.
Dann stellte er es weg und ein lauter Donner polterte über den Himmel.
Zale... zuckte zusammen.

Fluchend fuhr er durch seine Haare und stand auf.
Er wirkte aufgebracht. Und... angespannt.
Was hatte er nur?
Etwa Angst vor dem Donner?
Sicher nicht...
Oder?

Beim nächsten Blitz und dem darauf folgenden Donner blieb er mitten im Raum stehen und griff sich mit beiden Händen an den Kopf.
Hatte er Kopfschmerzen?
"Zale...? Alles ok?" fragte ich vorsichtig und er sah mich überrascht an.
"Ah... fuck..." war alles, was er sagte, und ich setzte mich im Bett auf.
"Hast du Kopfschmerzen?"
Darauf antwortete er nicht. Stattdessen stand er nur bewegungslos mitten im Raum, mit seinen Händen über den Augen und leise vor sich hin fluchend.

Etwas beunruhigt stand ich auf und holte mir den Tanga vom Boden, den ich gestern getragen hatte.
Es war besser als gar keine Unterwäsche, also zog ich ihn an und sah mich nach Zale um.
Ich kam zu ihm, reckte mich hinauf und zog seine Hände nach unten, um ihn ansehen zu können.
Dabei fiel mir auf, dass er kaum merklich zitterte.
Kaum zu übersehen war aber seine Reaktion auf den Donner.

Wieder zuckte er bei dem lauten Geräusch zurück und riss sich schon fast aus meinem Griff, bevor er an mir vorbei ging.
"Hey! Was ist los? Ist es der Donner...? Geht es dir gut?" rief ich ihm durch das laute Geräusch des prasselnden Regens hinterher und er drehte sich zu mir um.
Seine Finger krallten sich fest in seine Haare und ich hörte ihn immer noch fluchen.
Sogar von hier.
Ich warf einen kurzen Blick zur Seite und auf das kleine Regal, das sich neben dem Bett befand. Darauf stand das Glas Wasser, aus dem er getrunken hatte, und... eine Schachtel von starken Beruhigungstabletten.
Er schien, wirklich ein Problem zu haben.

Da kam mir eine Idee.
Während Zale also dauernd im Raum herum ging und mich nicht beachtete, kam ich zum Bett zurück und hob das Handtuch vom Boden, das ich gestern neben dem Bett liegen gelassen hatte.
Es war weich und gar nicht so groß, also nahm ich es mit und ging zu Zale hinüber.
Ich sah zu ihm auf, streckte meine Hände nach oben und legte es über seinen Kopf. Ich presste es seitlich an seine Ohren, sodass er den Donner nur noch leicht hören konnte.
Er senkte seine Hände und sah mich überrascht an.

Ganz plötzlich war sein Blick entspannter und er ließ seine Hände entspannt hängen.
Wieder tobte der Donner über uns, aber dieses Mal blieb er ruhig stehen.
Er zuckte nicht zurück, er fluchte nicht. Er starrte mich nur still an.

Ich presste das Handtuch immer noch sanft an seine Ohren und sah ihm lächelnd entgegen, als ganz plötzlich die Tür des Raumes aufsprang.
Die Person, die sich als Zlata herausstellte, kam förmlich herein gerannt und blieb verdattert stehen, als sie uns sah.
Hatte sie etwa nach Zale gesucht?

"S-sir- ich... ähm... bin hier wohl nicht mehr gebraucht." meinte sie, ihre Stimme vor Überraschung und auch etwas Scham ganz hoch und brüchig, bevor sie sich bei ihren letzten Worten wieder fing.
Sie nickte mir flüchtig zu und ich erkannte die Dankbarkeit in ihrem Blick deutlich.
Bevor sie aber ging, hielt Zale sie auf.

Er nahm vorsichtig meine Hände von seinem Kopf und das Handtuch runter, bevor er mir sagte, ich solle mit ihr gehen.
"Warum...?" "Oh, du willst doch sicher mal nachhause. Und übrigens, ich besuche dich innerhalb der nächsten Woche erneut. Es gibt da etwas, über das wir reden müssen." schaltete sich nun Zlata dazu und ich nickte.
"Achso... ok."

"Zieh dir etwas an, Nandez und ich werden dich nachhause bringen." meinte sie und verschwand dann aus dem Raum. Ihr breites Grinsen war mir nicht entgangen.
Ich sah Zale verwirrt an und er wirkte etwas belustigt über meinen Gesichtsausdruck.
"Geh nachhause, Kay. Wir werden uns sowieso bald wieder sehen."

Eine Weile darauf verließ ich angezogen den Raum, nach einem letzten Blick zu Zale.
Er stand nur verloren im Zimmer, mit dem Handtuch in der Hand, und sah mir nach, bis ich die Tür schloss.
Schon als ich im Gang war und von Zlata begleitet wurde, hörte ich einen weiteren Donnerschlag über den Himmel poltern und seufzte.

Hoffentlich ging es Zale gut, so ganz alleine.

𝑴𝒐𝒏𝒔𝒕𝒆𝒓 [𝐁𝐋]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt