-37- Beverleigh

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𝒁𝒍𝒂𝒕𝒂𝒔 𝑺𝒊𝒄𝒉𝒕

Was tat Alessrá hier?
Er sollte im Penthouse liegen, im Krankenzimmer...
Wie konnte er überhaupt noch stehen?

Das brachte unseren Plan durcheinander.
Und warf Zale aus der Bahn.
Das verstand ich, als ich zu ihm aufsah und seinen Blick bemerkte.

"Nun... da sich mein Zustand in der letzten Zeit etwas verbessert hat, habe ich mich entschieden, diesem Treffen beizuwohnen." hörte ich die Stimme des alten Mannes und Bosses der Huntback Mafia.
Jedes seiner Worte spuckte er, wie die Schlange, die er war, ihr Gift.
"Schließlich will ich nicht, dass hier etwas schief geht." fuhr er fort und trat einen Schritt in unsere Richtung, worauf ich bemerkte, dass Zale neben mir kaum merklich zurück wich.
Das war gar nicht gut.
Solange sein Vater hier war, würde Zale nicht reagieren können. Ob er nun wollte, oder nicht.
Seit sein Vater ein paar Jahre zuvor angefangen hatte, schwächer zu werden und schließlich bettlägerig wurde, dachte jeder von uns, dass dieses Problem endlich erledigt wäre und Zale sich wieder fangen konnte.
Das hatte er auch.
Bis jetzt...

"Nun? Bekomme ich keine Begrüßung?" riss Alessrás Stimme mich wieder aus den Gedanken und sah Zale an.
Er meinte uns, nicht seinen Sohn.
Als Zale mir zunickte, trat ich zusammen mit Valró und Silas vor und verbeugte mich, mit meiner rechten Hand auf meiner Brust und gesenktem Kopf.
Ich hasste diesen Mann genauso sehr wie die meisten anderen in unserer Organisation. Aber wenn Zale dachte, es wäre das Richtige, ihn nicht zu verärgern, tat ich, was auch immer der alte Mann wollte.

"Na gut, das reicht. Wir sind heute hier, um unsere Familien zu vereinen und das Vermächtnis der Huntback Mafia aufzuteilen." schaltete sich nun auch Sylvan ein und seine Tochter Astara warf uns einen amüsierten Blick zu, während sie mit ihren schwarzen, langen Haaren spielte.
Ich trat mit den anderen zurück an meinen Platz neben Zale und bebachtete das Geschehen.
Zale war ruhiger geworden... aber ich wusste nicht, wie lange er sich zusammenreißen konnte.

"Bitte. Setzen wir uns doch." lud Sylvan uns ein, Platz zu nehmen und wir setzten uns alle auf ein paar der Sitzmöbel in diesem großen, edlen Raum.
Zale saß seinem Vater direkt gegenüber, auf meiner linken Seite nahmen die Beverleighs Platz und an Zales anderer Seite Silas und Valró.
Die Atmosphäre war angespannt.

Vorsichtig sah ich mich um und entdeckte fünf Wachen, die an den Wänden des Raumes standen.
Drei davon waren Zales Spione, die er vor einigen Jahren in die Organisationen der Beverleighs eingeschleußt hatte. Sie waren in den Plan eingeweiht und wussten genau wie wir, dass es jeden Moment losgehen könnte.
Zale hatte in jeder seiner feindlich gestimmten Organisationen professionell ausgebildete Spione und Maulwürfe, und das würde uns heute vielleicht noch den Arsch retten.
Besonders den Drogenhandel und Sklavenhandel, den die Beverleighs im Hintergrund betrieben, überwachten wir.
Und niemand hatte bis jetzt einen Spion entdeckt.
Jemals.

Auch Nandez arbeitete in diesem Moment mit dem Netz an Spionen in diesem Gebäude und erstellte einen Plan des unterirdischen Systems, wie dem Keller und versteckten Räumen.
Wir rechneten damit, dass Kay irgendwo dort festgehalten wurde.
Nandez würde uns allen seine Position schicken, sobald er sie kannte.
Das... könnte jeden Moment sein.
Und dann würde es hier drunter und drüber gehen.

"Bevor wir anfangen, will ich die Bedingungen der Ehe zwischen Beverleigh und Vukasin besprechen." fing Sylvan an, zu reden, und wandte sich die meiste Zeit an Alessrá.
Zale und Astara hatten hier anscheinend nichts mitzureden.
"Sobald die Zeremonie offiziell verzogen und öffentlich bekannt ist, wird Astara mit deinem Sohn an der Spitze der Organisation stehen. Eine Geschichte für die Öffentlichkeit gibt es bereits. Alles, was noch zu tun ist, ist der Antrag." "Nur, wenn ihr euren Teil der Abmachung einhaltet." fuhr Zale fest dazwischen und Sylvan schmunzelte kopfschüttelnd.
"Natürlich bekommt ihr den Jungen zurück. Sobald der hier am Finger meiner Tochter steckt." gab er zurück und zog eine schwarze Schartulle aus der Tasche seines Anzuges.
Er öffnete sie und man konnte den mit Diamanten bestückten, gold schimmernden Ring sehen, der dort eingebettet war.
Uns lief die Zeit davon.
Beeil dich, Nandez.

Zale starrte den Ring still an.
Noch tat er nichts.
"Beweg dich, Zale. Wir haben nicht den ganzen Tag." zischte Alessrá plötzlich und deutete mit der Spitze seines Gehstocks auf seinen Sohn.
Leise grummelnd stand Zale auf und ging durch den Raum, nahm Sylvan die Schartulle ab und wandte sich an Astara, die nun direkt vor ihm saß.
Sie sah mit einem breiten Grinsen zu ihm auf, überschlug ihre Beine und lehnte sich an ihren Bruder Seth, der Zale genau wie Hael einfach anstarrte.
Fuck.
Uns blieben nur noch Sekunden.

Mit zusammengepressten Zänen musste ich mit ansehen, wie Zale sich mit einem Bein auf den Boden kniete und Astara den Ring entgegen hielt.
Ich war verwundert, dass er so lange durchhielt.
Sein Vater war hier, die Beverleighs auch, und er war nur Sekunden davon weg, sein ganzes Vermächtnis wegzuwerfen.
Und das alles... für Kay.

"Astara-..."
Zale wurde plötzlich durch eine Nachricht auf seinem Handy unterbrochen.
Auch ich hatte sie bekommen.
Genau wie Valró und Silas.

Zale hielt inne und sowohl Sylvan als auch sein Vater starrten ihn angespannt an.
Langsam zog er sein Handy aus seiner Jacketttasche und sah darauf.
Auch ich tat das.
Und tatsächlich.

Nandez hatte uns den Plan des Kellers geschickt, mit einem rot blinkenden Punkt.
Das musste die Wache sein, die vor der Tür stand, hinter der Kay festgehalten wurde.
Das hieß...

Wir hatten ihn.

𝑴𝒐𝒏𝒔𝒕𝒆𝒓 [𝐁𝐋]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt