𝑴𝒐𝒏𝒔𝒕𝒆𝒓 [𝐁𝐋]

-38- Revange

Sobald Zale die Bedeutung der Nachricht verstanden hatte, flogen die Fetzen.

Sowohl Valró als auch ich zogen unsere versteckten Waffen und Zale drehte sich mit Schwung um und verpasste Seth, der ja direkt neben Astara saß, einen niedrigen Roundhouse-Kick ins Gesicht, bevor er aufstand und anfing, auf ihn einzuprügeln.
Im selben Moment sprangen die Wachen an den Wänden vor und wollten eingreifen, aber wurden von unseren Spionen aufgehalten.
Sie kämpften und ließen uns somit genug Zeit, mit dem Hauptproblem umzugehen.
Zumindest, bis sie Unterstützung von draußen bekommen würden.

Valró und ich stellten uns schützend vor Silas, der seine Waffe bereits gezogen hatte, und eröffneten das Feuer.

Die Beverleigh-Geschwister waren natürlich darauf vorbereitet und setzten uns mit ihren eigenen Pistolen entgegen.
Da Seth in einen Faustkampf mit Zale verwickelt war, waren Astara und Hael die einzigen, die sich auf uns drei konzentrierten.
Alessrá und Sylvan waren innerhalb weniger Sekunden verschwunden und hatten sich in Sicherheit gebracht.

"Runter!" rief ich Silas hinter uns zu und wich den Schüssen von Haels Pistole aus, bevor ich zurück feuerte.
Valró zog uns einen der Couchtische her, hinter dem wir uns verstcken konnten.
"Sobald wir einen freien Weg haben, rennen wir, verstanden?" hörte ich Valró Silas erklären, während ich hinter dem Tisch das Feuer der anderen abwehrte.
Silas war überraschend ruhig geblieben und nickte nur.
Seine Waffe lag in seiner Hand.
Überraschender Weise zitterte er nicht und schien, fast keine Angst zu haben.

"Hey, Seth ist weg! Zale kämpft mit Hael..."
Als Valró das sagte, war es mir ebenfalls aufgefallen.
Astara war noch die letzte, die das Feuer mit mir austauschte.
Als Zale sie jedoch mitsamt ihres kleinen Bruders gegen die Wand schleuderte, verlor sie ihre Pistole und Zale sprang über den Tisch, hinter dem wir saßen, somit auch über uns, und rannte aus dem Raum.
"Wir müssen hinterher!" rief ich und zog Silas auf die Beine, bevor wir Zale zu dritt hinterher rannten.
Hinter uns verblassten die lauten Geräusche der kämpfendn Wachen und abgefeuerten Pistolen.

Wir folgten Zale aus dem Konferenzraum, in den Gang und an weiteren zahllosen, kämpfenden Wachen vorbei.
Viele davon waren unsere Spione, hatten sich gegen die wirklichen Wachen gestellt und extra für unseren Plan in ihren Positionen versetzen lassen.
Somit befanden sich fast alle Spione die wir in die Organisation der Beverleighs eingeschleust hatten, in diesem Gebäude.
Jetzt hatten wir genug Zeit, zum Aufzug zu kommen, ohne uns aufhalten lassen zu müssen.

Um uns herum rauften die Leute, Valró stolperte fast in einen Messerkampf und Zale zog Silas aus einer Prügelei, in die er kurzzeitig reingeraten war.
Und schließlich kamen wir keuchend im Aufzug an.
Auch die Beverleighs waren geflohen...
Hoffte ich.
Zumindest verfolgten sie uns nicht.

Sobald sich die Tür des Aufzuges schloss, ladete ich meine Waffe nach und Valró drückte den Knopf des Geschosses, zu dem wir mussten.
Als ich jedoch aufsah und Zales Gesicht bemerkte, stockte ich.
"S-sir..." murmelte ich und musterte das Blut, das von seiner Schläfe, auf den Boden tropfte.
Seth musste ihn am Kopf erwischt haben.

"Geht es Ihnen gut?" fragte Valró keuchend und auch Silas sah Zale überrascht an.
Zale jedoch... wischte sich nur das Blut vom Kopf und knurrte "Ich will diese Frage erst hören, sobald wir hier raus sind."
Wir nickten nur und keuchten uns weiter aus.
Zale hatte recht.
Es war noch lange nicht vorbei.
Unser größtes Problem bestand immer noch aus den Beverleighs. Sie würden Kay nicht unbewacht lassen, bis sie uns erledigt hatten.
Also mussten wir... sie zuerst erledigen.

.
Ein paar Minuten später war der Aufzug in den Kellergeschossen angekommen und die Tür öffete sich.

"Wow... was ist das denn?" entfuhr es mir, als ich sah, mit was wir hier zu tun hatten.
Eine gigantische Halle erstreckte sich vor uns, über uns... und unter uns.
Überall hingen Metallgestelle, vergitterte Gänge daraus und Treppen, die drunter und drüber gingen und miteinander und verschiedensten Türen überall an den Wänden verbunden waren.
Das war... ein einziges Labyrinth aus Metall und Türen.
Und überall Wachen.

Da hielt Silas mir plötzlich sein Handy ins Gesicht und meinte "Kay ist dort hinten!", während er an seinem Handy vorbei, auf eine der Türen deutete.
Tatsächlich.
Der rote Punkt zeigte die hintere Tür dort an.

Nur Sekunden später bemerkten uns all die Leute und Wachen, die überall herum standen oder gingen, und eine regelrechte Schlacht brach aus.
Unsere Spione überfielen die Wachen der Beverleighs und wir stürmten zu viert aus dem Aufzug.

Valró, Silas und ich liefen Zale dicht hinterher und schirmten ihn von hinteren Schüssen ab.
Währenddessen räumte er uns kämpfend einen Weg frei.
Dass er immer noch keine einzige Waffe hatte, sei mal dahingestellt.

Zale schaltet zwei bewaffnete Wachen aus und schmiss eine weitere über den Rand der Metallgerüste, sodass sie schreiend im dunklen Nichts verschwand, dass den Hallenboden verdeckte.
"Gib mir Deckung!" hörte ich Valró rufen und drehte mich um, um das Feuer über Silas hinweg, auf zwei weitere Wachen zu eröffnen.
Während Valró nachlud und auch Silas sich meiner Verteidigung anschloss, pirschten sich zwei unserer Spione an die Wachen ran und fingen sie ab, sobald ihre Magazine leer waren.

"Kommt, weiter!" rief ich gehetzt und zog Silas am Kragen seines Shirtes mit, als Valró uns plötzlich aufhielt und nach vorne deutete.

"Scheiße...!"
Zale, der uns voraus gerannt war, stand nun Seth gegenüber.
Er musste einen anderen, schnelleren Weg hierher kennen und versperrte uns nun den Gang, der zu Kay führte.

Seth und Zale hatten beide keine Waffen. Zumindest sah ich keine.
Ich wusste aufgrund meiner Erfahrung mit ihm, dass Seth sehr gut kämpfen konnte, wenn er es wirklich darauf anlegte, aber auch schnell zu unfairen Mitteln griff.
Und er hatte Zale heute schon einmal am Kopf erwischt...
"Vorsicht!" riss Silas mich aus den Gedanken und schon wurde ich von ihm zu Boden gerissen.
Direkt neben uns warf Valró eine Wache nieder, die versucht hatte, sich an mich anzuschleichen, und erschoss den Mann.

"Wir müssen das ihm überlassen!" rief mir der braunhaarige Junge zu, als ich erneut zu Zale spähte und Seths Drohung hörte.
"Ich will meine Revange, Vukasin."
Aber Silas hatte recht.

Zale musste uns erst einen Weg freimachen.
Und ich wusste, dass er das konnte.