-33- Cut out

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𝑲𝒂𝒚𝒔 𝑺𝒊𝒄𝒉𝒕

Schon Stunden saß ich hier drinnen und wartete.
Auf irgendwas...
Ich hatte hier kein Zeitgefühl.
Vielleicht war es Nachts, vielleicht war es mitten am Tag.
Müde war ich sowieso.
Kalt war mir auch und ich hatte Hunger...
Außerdem musste ich auf's Klo...

"Gott, ist das langweilig." grummelte ich und sah mich ein weiteres Mal in dem leeren Raum um, wie schon die hunderten Male davor.
Meine Augen taten schon weh, weil ich so viel geweint hatte. Aber was half mir das?
Mit der Zeit wurde es langweilig und ich bekam rein gar nichts hier drin mit.
Wusste Silas, wo ich war? Wurde er vielleicht auch erführt?
Ging es ihm gut?
Und was war mit Zale?
Wusste er davon? Kümmerte es ihn überhaupt?

Gott... so alleine zu sein tat mir gar nicht gut. Ich dachte zu viel nach.
Aber was sollte ich sonst tun?
Die Asseln zählen?
Sie benennen?
Naja... die zwei Asseln, die in der hintersten Ecke herum rannten, hießen schon Rick und Morty.
Ich wurde hier drinnen noch verrückt.

Seufzend schüttelte ich den Kopf und stand auf.
Meine Hände waren nutzlos, aber genug Kraft, um aufzustehen, hatte ich definitiv schon.
Durch den Kabelbinder verlor ich langsam aber sicher das Gefühl in meinen Händen. Auch die Schmerzen ließen kaum merklich nach, aber trotzdem tat jede Bewegung weh.
Ich hatte auch schon ein paar Bluttropfen auf dem Boden entdeckt, die definitiv von mir stammen mussten.

Langsam schlich ich zu der metallenen Tür und stellte mich verkehrt herum davor.
So konnte ich mit der Ferse kräftig dagegen schlagen.
Also hämmerte ich mit meinem Fuß gegen die Tür und rief "Hallo!? Ich muss mal auf's Klo! Irgendwer da?!"
Aber natürlich bekam ich keine Antwort.
"Ugh... Hey!? Habt ihr mich hier vergessen, oder was?!"

Immer wieder trommelte ich mit der Ferse gegen die Tür und rief so laut ich konnte.
Ob mich durch das Metall überhaupt jemand hörte, wäre auch schön, zu wissen.

"Sei still da drinnen!" hörte ich plötzlich die Stimme eines mir fremden Mannes und etwas wurde mit viel Wucht gegen die Tür gedonnert, sodass ich instinktiv zurück wich.
"Ich muss aber mal." gab ich zurück und seufzte leise.
Solange ich hier fest saß und die Beverleigh-Geschwister nicht hier her kamen, sollte ich sicher sein.
Ich bezweifelte, dass mir die Angestellten der Familie etwas antun durften.
Also konnte ich meine Frustration doch ein bisschen an ihnen rauslassen.

Da hörte ich ein metallisches Knacken und die Tür des Raumes öffnete sich, worauf ich noch etwas zurück trat.
Ein ziemlich großer, massiger Mann mit einer Sonnenbrille trat herein und grummelte "Beweg dich schon.", worauf ich aus der Tür trat und mich umsah.
Zwar standen dort mehrere Männer ähnlicher Statur und ließen mir keinen Weg, zu entkommen... aber der Ort, an dem wir uns befanden, ließ mich staunen.
Wir befanden uns in einer absolut enormen, unterirdischen Halle. Überall an den Wänden, mehrere Meter über dem Boden waren Türen, zu denen verwobene Metallgestelle führten.
Die Plattform, auf der wir standen, war an der Wand befestigt und schwob mehrere zig Meter über weiteren Türen, Treppen, Metallgestellen und schließlich dem Boden der Halle.
Den ich... kaum noch sah.
Überall gingen und standen Leute in dunklen Anzügen, bei den Türen, oben und unten, auf den Gängen, untereinander und übereinander.
All die Türen, die hängenden, verbundenen Gänge...

Zögernd sah ich hinunter und erkannte, dass das Metall löchrig war und man auch so hinunter sehen konnte.
Oh scheiße...
Nicht einmal Zale brachte mich so zum Zittern wie die Vorstellung, da hinunter zu klatschen.

"Nicht trödeln."
Plötzlich wurde ich am Arm gepackt und von einem der Männer mitgezogen.
Ich fluchte leise und zuckte weg.
"Aua...! Das tut weh." fauchte ich und kniff die Augen zusammen.
"Könnt ihr mich nicht mit etwas anderem fesseln? O-oder es einfach lassen? Ich kann dort drinnen sowieso nichts machen." meinte ich, mit seufzendem Unterton, und deutete mit dem Kopf über meine Schulter, zur Tür, aus der ich kam.
"Hör auf, zu jammern." "Ich will nur meine Hände behalten. Die Kabelbinder sind scharf." erwiederte ich und hinter mir schien jemand, sich meine Hände anzusehen.
"Er hat recht."
Darauf kamen wir über die hängenden Gänge zu einer anderen Tür, die weiter unten an der Wand war.

Der Mann, der uns angeführt hatte, löste meine Fesseln und schupste mich nach vorne, in das Zimmer hinter der Tür.
"Du bekommst schon andere Fesseln, also hör auf, dich zu beschweren." seufzte er, als wäre ich ein nerviges Kleinkind, und ich musterte verstört meine Handgelenke.
Tiefdunkle, blaue Flecken und mehrere tiefe, blutige Schnitte.
"Ah... fuck, tut das weh..." murmelte ich und hörte, wie sich die Tür hinter mir schloss.
Vor mir stand ein trauriges, schlichtes Klo.
Eine flackernde Glühbirne baumelte darüber und ein Waschbecken mit einem zerbrochenen Spiegel war an der Wand angebracht.
Vorsichtig tastete ich mich näher heran und seufzte erneut.
Meine Hoffnung auf ein Fenster, aus dem ich entkommen könnte, war zerschwunden.

.
Ein bisschen später wurde ich wieder zurück zu dem Raum gebracht, aus dem mich die Männer abgeholt hatten.
Einer von ihnen hielt mich am Arm fest und der andere... schien, meine neuen Fesseln geholt zu haben.
Ein weißes Tuch.
Das würde zwar wehtun, aber es war besser als verdammte Kabelbinder.

Ich ließ sie einfach machen und zischte vor Schmerz auf, als sie das Tuch eng um meine Handgelenke zogen und befestigten.
"Uh... fuuuuck..."
Scheiße, tat das weh!

Darauf wurde ich mit Schwung wieder in den leeren, mir vertauten Raum befördert und die Tür hinter mir zugeknallt.
Ich war natürlich auf den Boden gestolpert und hatte mir den Kopf angeschlagen.

"Ah... au..."
Vorsichtig richtete ich mich wieder auf und stand auf, was ich ohne meine Hände nun schon gut konnte.
Mein Kopf tat schon eine Weile weh und der Hunger und Durst und all das... halfen nicht wirklich dabei, meinen Zustand zu verbessern.
Also ging ich wieder zu der Matratze in der Raummitte und ließ mich darauf fallen.
Vielleicht stolperte ich auch darauf.

Mir egal.
Ich wollte einfach nachhause.
Mir war so schwindelig und ich hatte Hunger... Bauchweh... Kopfweh...
Gott... was für eine Scheiße.

𝑴𝒐𝒏𝒔𝒕𝒆𝒓 [𝐁𝐋]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt