𝑴𝒐𝒏𝒔𝒕𝒆𝒓 [𝐁𝐋]

-35- ...At a time

𝑲𝒂𝒚𝒔 𝑺𝒊𝒄𝒉𝒕

Als ich das nächste Mal aufwachte, wurde ich von einem schmerzhaften Tritt in die Seite geweckt.
Erschrocken schlug ich die Augen auf und zog mich zusammen.
"Ah... mpfh..."
Mir tat 𝑎𝑙𝑙𝑒𝑠 weh...
Und ich fühlte mich dermaßen scheiße...

"Na endlich, er ist wach." hörte ich eine hämische Stimme über mir und nach ein paar Mal Blinzeln erkannte ich Hael.
"Beeil dich, ich hab ein Interview mit Seth in einer halben Stunde." vernahm ich auch Astaras Stimme und Hael vergrub seine Finger plötzlich in meinen Haaren und zog mich daran hoch.
"Au! Hör auf-! Ah, scheiße...!" fauchte ich vor Schmerz und realisierte erst beim Aufstehen, wie schwindelig mir eigentlich war.

Hael ließ mich los und riss seine Hand grob aus seinen Haaren, bevor er zurück trat und Astara nun vor mir stand.
Sie war mit Hael alleine hier.
Und sie hielt eine dunkle Jacke in der Hand...
Zales Jacke?

Sie kam zu mir und legte sie mir um die Schultern.
Ich wehrte mich nicht.
Zum einen hatte ich die Jacke schon vermisst... zum andere war ich nicht im Zustand, mich zu streiten.
Ich musste mich schon bemühen, nicht zu stolpern.
Gott, war mir schwindelig.

"W-was machst du d-da...?" murrte ich verwirrt, als Astara sich wieder vor mich stellte und ihre Handykamera auf mich richtete.
"Stillhalten." war alles, was sie erwiderte, als ich plötzlich vom Blitz ihrer Handykamera geblendet wurde und überrascht zurück zuckte.
"Ich hab' gesagt, stillhalten." grummelte sie mich an und Hael trat vor.
Er packte mich am Kragen meines Shirts und zog mich grob zu sich.
"Bleib ruhig stehen. Oder ich nagel dich an die Wand, damit du es hinbekommst." zischte er und ich keuchte angestrengt, bevor er mich losließ.
Sobald ich zögernd nickte, trat er zurück und Astara hielt ihr Handy erneut hoch.

Ich versuchte, stehen zu bleiben und starrte nach vorne, auch als der plötzliche Blitz in meine sowieso schon lichtempfindlichen Augen stach.
Im Moment verfluchte ich die eisblaue Farbe meiner Iris.

Sobald Astara ihr Handy senkte und das Foto musterte, das sie von mir offensichtlich geschossen hatte, taumelte ich etwas zur Seite und senkte den Kopf.
Jetzt nicht umkippen...

"Krieg ich... v-vielleicht mal was zu e-essen?" murmelte ich bittend und Astara kam zu mir stolziert.
"Was zu essen? Vielleicht sollte ich dir eher ein paar Mäner reinschicken, die dich daran erinnern, was du bist. Schlampe~" grinste sie mir entgegen und ich wich ängstlich zurück.
Das war doch nicht ihr Ernst, oder?
Sie war wirklich verrückt...

"Aber was, wenn das auffäl-..." "Ich bin doch nicht bescheuert, Hael. Das war ein Scherz, du verdammter Idiot." unterbrach sie ihren Bruder plötzlich und als ich das hörte, wären meine Knie vor Erleichterung fast weich geworden.
Sie bluffte also nur...
"Außer du räumst danach auf."
Ich korrigiere...
Ich hoffte, dass sie bluffte.

Astara schüttelte den Kopf und rieb mit zwei Fingern über ihren Nasenrücken, bevor sie sich plötzlich an mich wandte.
"Du hast mir meine Zukunft weg genommen. ICH hätte dafür sorgen müssen, dass dieser verdammte Arsch Zale mitsamt seiner Organisation untergeht, sodass wir das Land endlich übernehmen können. Jahre hab' ich darauf gewartet und jetzt... bist DU dran schuld, dass das alles so kompliziert wurde!" kreischte sie und hob ihre Hand über mich.
Schon sauste sie auf mich hinunter und mein Kopf flog zur Seite.
Die Wucht ihres Schlages hätte mich fast von den Beinen geworfen, in dem Zustand...

"Au... fuck..." mammelte ich und spürte den pochenden Schmerz an meiner Wange.
Astara wandte mir schwungvoll den Rücken zu uns schleifte ihren kichernden Bruder Hael mit sich mit, zu der Matelltür, die mich hier schon ewig einsperrte.
Sie gingen aus dem Raum und Astara warf mir einen hämischen Blick zu, bevor sie die Tür zuknallte und mich somit wieder alleine ließ.

Und jetzt?
Wie lange sollte das noch so gehen...?
"Uf... w-warum passiert das...?" flüsterte ich erschöpft und stapfte schweren Schrittes in die Raummitte zurück, zur Matratze auf dem Boden.
Erleichtert ließ ich mich mit den Knien darauf fallen und setzte mich.

Ich war so müde und erschöpft...
Ein schönes Bett wäre so angenehm. Kein Luxusbett, keine Seide, ich wollte einfach... nachhause.
Auf die Couch.
Oder dieses Bett in dem ich in Zales Penthouse übernachtet hatte.
Ich wollte zu ihm. Zu Silas, zu...
Ich wollte einfach nachhause.

Seufzend hörte ich meinen knurrenden Magen und zog meine Schultern etwas hoch.
Meine Arme und Schultern waren schon so wund, verspannt und taub von der ständigen, ungewohnten Position.
Meine Handgelenke waren schon voll mit einer klebrigen Flüssigkeit.
Ich wollte gar nicht wissen, was es war, obwohl es nur eine Antwort gab.
Mein Blut.
Alles tat mir weh.
Ich war am Ende meiner Kräfte.
Hier würde ich noch verdursten oder verhungern...

Langsam fing ich an, sogar im Sitzen zu taumeln, bis ich mich nicht mehr halten konnte und zur Seite, auf die Matratze kippte.
Nur eine Sekunde die Augen zumachen...
Oder sowas...
Ich war einfach so müde.

Nur Momente darauf wurde alles schwarz.