𖧷 𝘴𝘪𝘹𝘵𝘺𝘴𝘦𝘷𝘦𝘯 𖧷

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❀ - 𝘳𝘦𝘢𝘭𝘭𝘺 𝘭𝘰𝘷𝘦 𝘺𝘰𝘶 - ❀
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𝑻𝒂𝒆𝒉𝒚𝒖𝒏𝒈 ~

Der Strand erstreckte sich vor uns, als ob er uns einlud, die Sorgen und Ängste des Alltags hinter uns zu lassen. Das Rauschen der Wellen und der Ruf der Möwen, die über dem weiten Ozean kreisten, waren die einzigen Geräusche, die die Stille durchbrachen. Die aufgehende Sonne tauchte den Himmel in warme Orangetöne, und die Meeresoberfläche glitzerte, als hätte jemand tausende kleine Diamanten über das Wasser gestreut.

Jungkook schaltete den Motor seines Motorrads ab und ich stieg vorsichtig ab, zog mir den Helm vom Kopf und ließ den kühlen Wind mein zerzaustes Haar durchwehen. Einen Moment lang schloss ich die Augen und atmete tief ein. Die salzige Meeresluft füllte meine Lungen und für einen Augenblick fühlte ich mich fast... frei.

Jungkook öffnete eine der Seitentaschen des Motorrads und zog eine weiche Decke, zwei Plastikgläser und eine Flasche Saft heraus. Mit einem schiefen Grinsen hielt er die Flasche hoch. "Kein Alkohol so früh am Morgen, ich muss ja noch fahren." Seine Worte waren leicht, fast verspielt, doch ich konnte das Funkeln in seinen Augen nicht ganz deuten. Irgendetwas lag in der Luft, eine unausgesprochene Spannung, die mich auf seltsame Weise nervös machte. Dennoch erwiderte ich sein Lächeln schwach, vielleicht mehr aus Höflichkeit als aus Freude.

Ich folgte ihm wortlos ans Wasser, wo er die Decke auf dem weichen Sand ausbreitete. Der Strand war menschenleer, und die Welt schien für einen Moment nur uns zu gehören. Das sanfte Plätschern der Wellen gegen die Küste und der Wind, der durch die Gräser am Ufer strich, waren die einzigen Geräusche.

Ich setzte mich neben ihn, nahm das Glas Saft, das er mir reichte, und versuchte, meine Nervosität zu verbergen. "Es ist schön hier.", murmelte ich, während ich einen kleinen Schluck nahm. Der Saft war kühl und süß, doch in meinem Magen rumorte es vor Unruhe. Warum hatte er mich hierhergebracht? Was wollte er wirklich?

Jungkook lehnte sich zurück, stützte sich mit den Händen im Sand ab und ließ seinen Blick über das endlose Meer schweifen. "Manchmal muss man einfach weg von allem. Raus aus der Stadt, dem Lärm… und den Erwartungen." Seine Stimme war ruhig, fast sanft, und ich konnte nicht anders, als ihn überrascht anzusehen. War das der gleiche Mann, der mich so kontrollierte? Der mit Gewalt und Dominanz jeden meiner Schritte überwachte? Hier am Strand schien er… anders. Fast menschlich.

"Du hast recht.", stimmte ich leise zu und zog meine Knie leicht an meinen Körper, um die aufkommende Kälte der Brise abzuwehren. "Es fühlt sich fast normal an." Die Worte verließen meine Lippen, bevor ich darüber nachdenken konnte, und ich spürte, wie mein Herz schneller schlug. Normal? Was war in meinem Leben bei ihm jemals normal gewesen? Doch jetzt, in diesem Moment, wirkte es fast so, als würde er versuchen, mir eine Art Normalität zu geben.

"Normal ist relativ, oder?" Seine Augen fanden meinen Blick, und ich erkannte etwas darin, das ich nicht kannte. War es Reue? Oder vielleicht nur eine Maske, die er geschickt aufsetzte? "Ich weiß, dass vieles, was zwischen uns passiert ist, nicht richtig war. Aber... ich will, dass du verstehst, dass es Gründe gibt."

Seine Worte trafen mich unerwartet. Er sprach plötzlich so offen, als wolle er sich erklären. Als wolle er, dass ich ihn verstehe. Doch wie sollte ich das können? Wie sollte ich die Fassade, die er so lange aufrechterhalten hatte, durchschauen?

"Gründe?", flüsterte ich, unsicher, ob ich die Wahrheit hören wollte. Die Dunkelheit, die hinter seiner sanften Stimme lauerte, jagte mir eine Gänsehaut über den Rücken.

"Ja, Gründe. Gründe, die du vielleicht nicht verstehst." Seine Stimme war leise, fast melancholisch, und ich konnte nicht anders, als mich zu fragen, was in seinem Kopf vor sich ging. War es wirklich möglich, dass er… fühlte? Dass er mehr war als der kalte, berechnende Mann, den ich kannte?

𝘗𝘪𝘯𝘬 𝘚𝘵𝘢𝘳 𝘚𝘭𝘷𝘦 𝗧𝗮𝗲𝗸𝗼𝗼𝗸Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt