𖧷 𝘴𝘦𝘷𝘦𝘯𝘵𝘺 𖧷

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❀ - 𝘪𝘯𝘵𝘦𝘳𝘳𝘰𝘨𝘢𝘵𝘪𝘰𝘯 - ❀
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𝑻𝒂𝒆𝒉𝒚𝒖𝒏𝒈 ~

Verunsichert saß ich an einem schlichten, weißen Tisch, der sich durch seine Kälte und Einfachheit wie eine Barriere zwischen mir und der Außenwelt anfühlte. Der Klappstuhl unter mir war hart und unbequem, eine fast symbolische Erinnerung an die Schwere, die auf meinen Schultern lastete. Die verblassten, blauen Strähnen meiner Haare fielen mir immer wieder ins Gesicht, und die Motorradklamotten, die ich trug, schienen die Last, die ich innerlich spürte, nur noch zu verstärken. Jeder Atemzug fühlte sich schwerer an als der vorherige, während meine Gedanken ziellos umherwanderten. Was würde nun aus mir werden?

Als sich die Tür plötzlich öffnete, zuckte ich zusammen, mein Herz machte einen kleinen Sprung. Der Mann, der den Raum betrat, war auffallend gutaussehend, mit braunem Haar und einem sanften Lächeln, das ihn irgendwie zugänglich machte. Doch in seinen Augen lag auch ein Hauch von Professionalität und Neugier, der mich unsicher werden ließ. Er setzte sich mir gegenüber, legte eine Mappe vor sich auf den Tisch und musterte mich aufmerksam. Ein beruhigendes, aber zugleich durchdringendes Lächeln erschien auf seinen Lippen.

"Hallo, Taehyung. Ich bin Jackson." Seine Stimme war ruhig, beinahe sanft, und ich spürte, wie ein wenig Spannung von mir abfiel. "Ich leite deinen Fall und ich bin wirklich froh, dass es dir augenscheinlich gut geht. Aber wie fühlst du dich wirklich? Hast du Verletzungen? Ist dir in den letzten Monaten etwas Schlimmes widerfahren?"

Seine Fragen schienen harmlos, aber sie stachen tief in die Wunde, die sich in mir aufgetan hatte. Mein Mund fühlte sich trocken an, als ich versuchte, die richtigen Worte zu finden. Ich schluckte schwer, bevor ich leise antwortete: "Mir geht es gut. Keine Verletzungen." Die Worte fühlten sich falsch an, wie eine verzerrte Wahrheit. "Das Schlimmste, was passiert ist, war, dass meine Freunde mich verkauft haben."

Jacksons Stirn legte sich in tiefe Falten, als er die Stirn runzelte. "Deine Freunde haben dich verkauft?" Seine Verwirrung war deutlich spürbar, als er sich leicht nach vorne lehnte. "Wer hat dir das gesagt?"

"Jungkook.", entgegnete ich schnell, während meine Finger unruhig in meinem Schoß zitterten. "Aber ich habe es auch selbst herausgefunden. Wir waren alle zusammen feiern, und sie haben mir immer mehr Alkohol gegeben... bis ich schließlich das Bewusstsein verlor. Als ich aufwachte, lag ich nackt in einem Keller... Es war schrecklich."

Jackson notierte sich etwas in seiner Mappe, doch sein Blick verließ mich nicht. "Und was ist dann passiert?" Seine Stimme war geduldig, aber ich spürte, wie er die Antwort bereits ahnte.

Meine Unterlippe zitterte leicht, als ich versuchte, den Kloß in meinem Hals herunterzuschlucken. "Sie haben mich dort misshandelt, als wäre ich nichts wert. Ich wurde geschlagen und behandelt wie ein Stück Fleisch. Und dann... haben sie mich verkauft. Jungkook hat mich gekauft und... gerettet." Das Wort „gerettet“ fühlte sich auf meiner Zunge schwer an. Es war eine Lüge, und doch klammerte ich mich an diese Illusion, um mich selbst zu beruhigen. Ich wollte unbedingt wieder zurück zu Jungkook!

Jackson hob eine Augenbrauen. "Gerettet?" Seine Stimme wurde schärfer, misstrauisch. "Was genau meinst du damit? Hat er dich gekauft und dann war alles gut?"

Ich spürte, wie mein Herz schneller schlug, und zwang mich, ruhig zu bleiben. Meine Gedanken rasten. "Nicht sofort... Ich hatte Angst vor ihm, natürlich. Aber er hat mir nie wirklich wehgetan. Es dauerte eine Weile, bis ich ihm vertrauen konnte." Ich hielt kurz inne und atmete tief ein, bevor ich weitersprach. "Aber ich wollte nicht weglaufen. Bei ihm hatte ich alles, was ich brauchte. Ein warmes Bett, Essen, ein Zuhause. Davor... hatte ich nichts. Das Leben bei Jungkook war… es war perfekt."

𝘗𝘪𝘯𝘬 𝘚𝘵𝘢𝘳 𝘚𝘭𝘷𝘦 𝗧𝗮𝗲𝗸𝗼𝗼𝗸Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt