Es ist zu Tardy | Tardy FF

V I E R U N D V I E R Z I G

Ich musste sanft Lächeln, als ich das letze Wort von Ardy hörte.

Babe.

Daran könnte ich mich gewöhnen um ehrlich zu sein.

Doch jetzt war keine Zeit, wir mussten zu einem neuen treffen.

xxx

Wir kamen müde und geschafft wieder. Meine Mutter hat mich vorher voll getextet das ich auf mich aufpassen soll und wie gefährlich es wäre.

Ardy ging das bisschen auf die Nerven.

Meine Mutter hatte hier eigentlich Luxus Urlaub und chillte vor sich hin. Das hatte sie glaube ich noch nie wirklich, da mein Vater ein Bastard ist und meine Mutter aus einer armen Familie kommt.

Sie schlief gerade und es war spät am Abend, während ich mit Ardy auf der Couch war.

Er machte was am Handy und ich schaute auf das Kamin Feuer vor mir.

Es loderte schön vor sich hin und ließ mich wohlfühlen. Ganz so Ardy, denn er saß gemütlich neben mir und sah auch sehr zufrieden aus.

Seine Schulter berührte sanft meine.

Die Stelle kribbelte auch schon wie verrückt.

Aber eine Frage beschäftigte mich schon etwas länger und ich wollte endlich die Antwort drauf haben. Ich wollte einfach wissen, wieso er seine Schönheit verdeckt.

,,Du Ardy?", fragte ich. ,,Ja, Tuds?", fragte er. Ich musste schmunzeln, so nennt mich Luna immer.

Ich hatte auch lange nichts mehr von ihr gehört.

,,Warum trägst du eigentlich einen Mundschutz?", fragte ich.

Ich schaltete sein Handy aus, legte es weg und setzte sich in meine Richtung.

,,Naja... Du wirst es albern finden.", sagte er und schaute auf seine Hände. ,,Ich denke nicht. Kannst du es mir erzählen, bitte?", fragte ich und drehte mich auch in seine Richtung.

Wir saßen gegenüber von einander im Schneidersitz auf der Couch und sahen uns an.

,,Das ist eigentlich ein simpler Grund. Damals in unserer Schule, hatten alle schon ihren ersten Kuss mit 12 und ihr erstes Mal mit 17 oder so. Ich wollte nicht so sein. Ich wollte meine Lippen immer für etwas besonderes aufheben. Ich wollte nicht, dass die Weiber meine Lippen anschauen und mich küssen oder generell einfach wegen sowas ausgenutzt werden.", sagte er und holte tief Luft.

Er wendete seinen Blick ab und sah auf seine Hände.

,,Ich wollte nicht irgendwas gebrauchtes sein. Ich wollte mich für jemand besonderes aufgeben, doch die Mädels in meiner Klasse ließen nie locker. Sie mochten mein depri Verhalten, warum auch immer. Sie sagten sogar das es heiß wäre und wollten mit mir schlafen. Doch ich habe immer verzichtet.", ratterte er runter und sah mich wieder an.

Also war ich sein erster Kuss.

,,Als ich die Schule abgebrochen hatte, kaufte ich mir eine Sturmmaske und danach einen Mundschutz. Niemand, nichtmal Adam hat mich ohne Mundschutz gesehen, bis auf du und deine Mutter. Und dann, hast du mir meinen ersten Kuss geraubt.", sagte er und sah Weg. Raus aus dem Fenster.

,,Ich... Es tut mir leid, Ardy.", krächzte ich. Ich habe ihm einfach den ersten Kuss gestohlen, etwas was er seid Jahren versucht zu behalten.

Ich bin ein Idiot.

,,Ist nicht schlimm, du bist halt ein Schwarm. Für dich ist es normal und ich bin auch ein guter Zeitvertreib. Ich weiß das. Ich meine du kannst dich täglich irgendein Mädchen klären und wenn es keins gibt, dann gibt es ja halt mich. Das war mir schon klar.", sagte er.

Ich schaute ihn komisch an.

,,Nein, bist du nicht. Ich...", weiter kam ich nicht. Ich traute mich nicht das Wort Liebe in den Mund zu nehmen. Ich kannte das Gefühl ja erst seid kurzem.

,,Taddl, es ist nicht schlimm. Es ist sogar gut. Ich hatte keinen schlechten ersten Kuss.", sagte er. ,,War das er Grund warum du weggerannt bist und mit Tränen nach Hause gekommen bist?", fragte ich.

,,Auch.", gab er zurück. ,,Was denn noch?", fragte ich.

Er atmete laut aus.

,,Ich war erst geschockt, weil du mir meinen ersten Kuss gestohlen hast, aber eigentlich war ich geschockt, weil mein erste Kuss ein Mann war. Ich bin ja eigentlich Hetero.", sagte er.

Aua. Das tat weh.

,,Jedenfalls bin ich mit Tränen nach Hause, weil du mein Tagebuch gelesen hast. Ich hatte eigentlich versucht das zu vergessen. Zu vergessen, dass ich ein Mörder bin und meine Geschwister verschollen sind und meine Mutter tot ist, aber als du da gesessen hast und das gelesen hast, ist alles hoch gekommen.", sagte er leise flüsternd.

Ich nahm seine Hand und meine und küsste seinen Handrücken.

,,Es tut mir leid.", flüsterte ich. ,,Schon ok.", gab er zurück.

,,Ich hab aber noch eine Frage.", sagte ich und streichelte mit meinem Daumen seinen Handrücken.

,,Die wäre?"

Ich holte tief Luft.

,,Warum hast du deinen Mundschutz nicht getragen, als ich dich das erste Mal ohne gesehen habe?", fragte ich unsicher.

Er versteinerte und schaute gebannt auf meine Hände.

,,Können wir das Thema wechseln, bitte?", fragte er und sah mich bittend an.

,,Ok."

Wir saßen beide auf der Couch und ich hatte Ardy einen Arm um seine Schulter gelegt. Er hatte sich an mich gekuschelt und so sahen wir uns das Feuer in Kamin an.

Es knisterte leicht und die Schmetterlinge in mir spielten verrückt.

Ich schaute zu Ardy rüber, der auch zu mir schaute.

,,Du bist wunderschön.", flüsterte ich. ,,Du auch.", flüsterte er zurück.

Unsere Gesichter waren sich nahe und er schaute kurz auf meine Lippen.

Ich lächelte leicht bevor ich meine Lippen sanft auf seine legte. Er erwiderte sanft den Kuss und kuschelte sich mehr an mich.

Doch wieder löste er sich blitzschnell.

,,Sorry, aber... Gute Nacht.", krächzte er, bevor er aufstand und die Treppe förmlich rauf rannte.