-Kapitel 5-

1.7K 84 0
                                    

Am nächsten Morgen schleppte ich mich mühselig ins Bad nachdem mein Wecker mich viel zu früh aus dem Schlaf gerissen hatte. Da ich es ja gestern oder besser gesagt heute nicht gerade früh ins Bett geschafft hatte. Eigentlich hatte ich mir geschworen mich über meine Arbeitszeit hinaus nicht von Łukasz einlullen zu lassen. Das war weißgott gescheitert. Erst Eriks Party und dann musste ich ihn auch noch nach Hause fahren weil der Herr sturz besoffen war. In meinem Bad angekommen stellte ich mich unter die Dusche und stellte das warme Wasser an.. ich dachte zumindest dass es warm war. Als aber das eiskalte Wasser auf meine Haut prasselte war es vorbei. Ich schrie kurz auf und stellte das Wasser sofort wieder aus. 'Wenigstens war ich jetzt munter'. Ich stellte nun das Wasser warm und entspannte mich noch einige Sekunden. Nachdem ich mit duschen fertig war setzte ich meine morgendliche Routine weiter fort bis ich eine Stunde bevor die Pressekonferenz began meine Wohnung verließ. Die ganze Autofahrt über machte ich mir über Łukasz Gedanken. Würde er pünktlich da sein? Würde er sehr verkatert auftauchen? Würde er überhaupt auftauchen? Aber die wichtigste Frage war: Wie würde er heute mit mir umspringen? Er hatte wirklich jeden Tag ein Wechselbad der Gefühle. Was mich wirklich verwirrte. In dem einem Moment so nett und sympathisch und in einer Sekunde zur anderen pampt er mich an und zieht mich in den Dreck. Ich wusste echt nicht wie ich damit umgehen sollte. Auch wenn ich immer versuchte die starke zu spielen. Innerlich machte mir die ganze Situation ganz schön zu schaffen. Als ich versuchte die ganzen Gedanken mal wieder zu verdrängen war ich schon in Brackel am Trainingsgelände angekommen. Ich parkte auf dem Parkplatz und lief in das Gebäude um noch etwas Bürokram zu erledigen. Ich hatte ja schließlich noch knapp 20 min. Aus der Büroarbeit wurde nicht wirklich was da ich mal wieder mit meinen Gedanken abtrifftete. Genau hinter meinem Schreibtisch war ein großes Panoramafenster. Das war auch der Grund warum ich dieses Zimmer so liebte. Man konnte so gut über Dortmund schauen..was mich immer wieder von der Arbeit ablenkte oder mich einfach mal wieder etwas runter holte. Da es zeit war zu Michaels Büro zu gehen stand ich von meinem Schreibtischstuhl auf und betrachtete mich nochmal im Spiegel. Mit meinem aussehen zufrieden lief ich den Gang entlang zu Michaels Büro. Nachdem ich geklopft hatte und ein "Herein" wahrnahm öffnete ich die Tür. Michael lächelte mich zwar an war aber trotzdem sichtlich nervös "Guten Morgen" "Guten Morgen Ania" "Ist alles gut? Du wirkst irgendwie nervös..." "Na fällt dir nicht auf dass wir nur zu zweit sind. Łukasz fehlt. Nicht dass er noch zu spät kommt" ich ahnte schlimmes. "Ich rufe ihn mal kurz an" damit verließ ich sein Büro und wählte Łukasz Nummer. Es klingelte ewig lang und ich lief meine Bahnen auf dem Flur auf und ab. Nach gefühlten Ewigkeiten nahm dann ein ziemlich verschlafener Łukasz ab
Łukasz:" Piszczek?"
Ania:" Ich bins.. Ania"
Łukasz:" was willst du? Schau mal auf die uhr wie spät es ist"
Ania:" genau das ist der Grund. Schau mal auf die uhr. Die Pressekonferenz beginnt in einer halben Stunde. Du solltest schon vor zehn Minuten bei Michael im Büro sein. Was soll das?".
Łukasz:" verdammt. Die Pressekonferenz. Gib mir 20 Minuten" damit legte er auf. Das war mal wieder soo typisch. Erst saufen und dann nicht aus dem Bett kommen. Ich begab mich wieder in Michaels Büro und lächelte ihm freundlich an "Łukasz steckt im Arbeitsverkehr. Er ist in 20 min. da" Michael nickte nur und wendete sich dann seinem Computer. Und ich? Ich saß auf einen der Stühle in seinem Büro und ärgerte mich über mich selbst. Er schauzt die ganze zeit rum und ich helfe ihm jetzt auch noch. 'Warum bin ich eigentlich immer so gutmütig'. 20 min. später traf Łukasz dann wirklich ein. Zwar total außer Atem aber ausgeschlafen? Nicht unbedingt..aber er war da. "War der Arbeitsverkehr sehr schlimm?" Fragt Michael besorgt worauf er nur fragend zu mir schaute. Ich übersetzte ihm und hing noch an dass ich ihm da gerade vor einer Standpauke verschont habe. Er nickte "jaja war schon sehr viel los" dies übersetzte ich Michael der nur mitfühlend nickte "Na da können eir ja jetzt los." Er ging vorne weg, Łukasz und ich hinterher. Kurz vorm Ziel meldete sich Łukasz nochmal zu Wort "Danke" "Für was?" "Dass du mich vorhin rausgeredet hast." "Ja schon ok. Wenn du Stress hast ist ja auch nicht toll" er lächelte mich kurz an und lief dann neben mir her. Am Konferenzraum angekommen öffnete Michael die Tür und sofort leuchteten uns Kamerablitze entgegen. Wir setzten und an den Tisch wo schon Sascha auf und wartete. Er lächelte uns kurz zu und eröffnete dann die Pressekonferenz. Zeitungen und Fernsehsender aus ganz Deutschland waren angereist. 'War Łukasz denn so begehrt?'
Sascha:"Boris Rupert von den Ruhrnachrichten bitte"
B.R.:" Herr Piszczek. Wie fühlen sie sich? Wurden sie gut von der Mannschaft aufgenommen?"
Ich übersetzte ihm schnell damit er mir antworten konnte. Nachdem er mir geantwortet hatte übersetzte ich den Medien "Er fühlt sich sehr wohl bei uns und er ist sehr dankbar eine Dolmetscherin zur Verfügung gestellt bekommen zu haben und er wurde insgesamt sehr herzlich hier aufgenommen" was ich da aussprach glaube ich ihm nicht ein bisschen 'sehr dankbar eine Dolmetscherin zur Verfügung gestellt bekommen zu haben' das ich nicht lache.. Hauptsache nicht das image schädigen. Ich musste mich auch echt zurück halten um ihn mal nicht gewaltig die Meinung zu geigen..und das vor versammelter Mannschaft. Nach einer halben Stunde hatte das nervige Gefrage auch endlich ein Ende. Als wir den Konferenzraum verlassen hatten verabschiedeten wir uns voneinander und gingen unsere eigenen Wege. Ich lief schnell zu meinem Büro um meine Jacke und meine Tasche zu holen. Als ich gerade die Tür öffnen wollte klopfte es. Ich öffnete die Tür vor der etwas unerwartet Łukasz stand. "Was kann ich für doch tun?" Er schaute etwas schüchtern zu Boden und kratzte sich wirklich verlegen am Hinterkopf "ich wollte dich fragen ob wir vielleicht mal was nach Feierabend zusammen machen wollen?" Lächelte er zurück haltend. "Um ehrlich zu sein muss ich dass nicht haben..tut mir leid" sagte ich ohne eine Miene zu verziehen "Jaja das ist kein Problem...war wahrscheinlich eine absurde Idee..Entschuldigung" "Kein Problem. Ich mach dann mal los. Tschüss" quälte ich mir ein Lächeln auf die Lippen schloss meine Tür und lief dann Richtung Ausgang. Ich hörte nur noch ein leises "Tschüss" Nachdem ich das Gebäude verlassen hatte lief ich zum Auto schmiss meine Jacke und Tasche auf den Beifahrersitz und fuhr vom Trainingsgelände. 'Was sollte das denn jetzt? Die ganze Zeit motzt er rum dann ist er wieder lieb dann kommandiert er mich wieder durch Dortmund und dann will er sich mir treffen?' Ich brauch dass nicht. Auch wenn ich ihn jetzt vielleicht verletzt hab. Aber der kann ruhig mal einen Korb verkraften. Austeilen tut er ja auch immer. Da kann er auch einstecken...

Meinigen? ♥

Ty i Ja? (I)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt