-Kapitel 88-

790 65 29
                                    

Ich lief schnell in mein Schlafzimmer um mir die Geschenke für Łukasz und meine Eltern zu holen. Ich war ja schon gespannt was Łukasz sich überlegt hatte. Mir war egal wie wertvoll es war. Meiner Meinung nach zählte die Geste...dass er überhaupt etwas für mich hatte fande ich toll von ihm. "Kommt du?" Tata steckte den Kopf durch die Tür und blickte mich lächelnd an. "Ja aber natürlich." Ich folgte ihm ins Wohnzimmer und sah schon dass alle gespannt auf dem Sofa saßen.

"Dann fangen wir mal bei dir an Ania" lächelte Mamunia und wühlte in dem Geschenkbeutel. Als sie es endlich gefunden hatte gab sie mir eine kleine Schatulle und eine Karte. Gespannt öffnete ich die kleine Schachtel und traute meinen Augen kaum. Da lag doch wirklich das goldene Armkettchen meiner Großmutter drin. Das Kettchen was ich schon seit Kindertagen unbedingt tragen wollte und was mir immer so gut gefallen hatte. "Von Oma und Opa. Ich soll dir ausrichten dass sie sich sehr freuen dass du endlich jemanden gefunden hast. Damals hat es Opa deiner Oma zum ersten gemeinsamen Weihnachtsfest geschenkt..sie dachten dass es an der Zeit wäre es dir nun zu geben." Ich strahlte meine Eltern an. "Das ist so wunderschön..ich werde mich bei Oma und Opa natürlich noch selbst bedanken." Nachdem ich mir das Kettchen umgeleget hatte öffnete ich die Karte.

     Gutschein für ein Wochenende in                                Warschau.

Ich musste grinsen. "Wir haben ja fast die gleiche Idee gehabt. Da kann ich euch auch gleich euer Geschenk geben."
Ich griff nach dem Päckchen und reichte es den beiden. "Ich hoffe es sagt euch zu." Schmunzelte ich. Ich hatte alles typische von Rom in dem Päckchen verstaut. Eine Stadtkarte..eine Packung Espresso und eben den Gutschein für ein paar Tage Rom." Meine Mutter war außer sich vor Freude. "Kindchen..sowas musst du doch nicht für uns ausgeben! Das ist doch viel zu teuer.!" Ich wank nur ab. "Lasst das mal meine Sorge sein! Hauptsache es gefällt euch." Die beiden nickten wild "Was ist das denn für eine Frage. Da wollten wir doch schon immer mal hinfahren. Danke Ania. Das ist wirklich ein tolles Geschenk! "

"Dann bin ich jetzt wohl an der Reihe." Łukasz lächelte und hielt mir ebenfalls eine kleine Schatulle entgegen. Ich war so gespannt was sich ihn ihr befand. Ich öffnete sie vorsichtig und sofort blitzte mir eine schlichte goldene Kette entgegen. Ich konnte es gar nicht glauben..sie war einfach wunderschön. Ich starrte wie gebannt in die Schatulle und war so fasziniert von dieser wundervollen Kette. "Gefällt sie dir?" Łukasz klang ziemlich unsicher. Wahrscheinlich weil ich Ewigkeiten nichts gesagt hatte. "Ja und wie. Sie ist wunderschön" schwärmte ich und fiel ihm um den Hals. Er schlung seine Arme um mich und drückte mich fest an sich. "Vielen Dank" flüsterte ich ihm nochmal nah ans Ohr. "Hab ich wirklich gerne gemacht" "Machst du mir sie um?" Er nickte lächelnd und entnahm der Schatulle die Kette. Ich legte meine Haare auf eine Seite und bekam die Kette umgelegt. "Jetzt zeig doch mal her! Ich möchte sie auch sehen" quängelte meine Mutter. Als sie sie endlich zu Gesicht bekam war sie ebenfalls mehr als überwältigt. "Jurek..schau doch mal! Ist die Kette nicht toll?" Selbst mein Vater war begeistert. Ich glaube Łukasz gewann immer mehr Pluspunkte bei ihm.

Nachdem wir mit der Bescherung fertig waren saßen wir noch einige Zeit zusammen. Łukasz hatte sich ebenfalls sehr über mein Geschenk gefreut..aber meinen Vater toppte nichts. Er war außer sich vor Freude als er die Karten für das Fußballspiel in den Händen hielt. Seine Augen leuchteten wie bei einem kleinen Kind. Er konnte es sicher kaum erwarten im Stadion zu sitzen und die Jungs und besonders Łukasz anzufeuern. Ich war mir sicher dass es ihm und meiner Mutter ebenfalls sehr gefallen würde.

"So Kinder. Euer Vater und ich gehen zu Bett. Ihr könnt ja gerne noch eine Zeit sitzen bleiben..aber wir beide sind müde. Gute Nacht schlaft gut." Sie lächelte uns an und verschwand dann Richtung Schlafzimmer. "Schlaft gut. Gute Nacht." Als auch mein Vater verschwunden war saßen Łukasz und ich still nebeneinander. "Du hast getrunken..du kannst nicht mehr nach Hause fahren." Er wank ab. "Ach dass ist doch kein Problem. Ich laufe..oder rufe mir ein Taxi." Ich schüttelte mit dem Kopf. "Nein nein..mein Sofa ist groß genug für zwei..ich zieh das aus und dass schlafen wir dort drauf." Łukasz war sicher überrascht. "Nur wenn es dir wirklich nichts ausmacht...sonst rufe ich mir einfach das Ta-" "Nein wir bekommen das schon hin" wir zogen gemeinsam das Sofa aus und legten die Kissen und Decken darauf.

"Ich geh mich mal umziehen...bin gleich wieder da." Lächelte ich nervös und verschwand in meinem Badezimmer. Das war jetzt schon eine ungewohnte Situation. Lange lag ich nicht mehr mit einem Mann im Bett...aber es war ja nicht irgendein Mann. Es war der Mann den ich liebte und dem ich vertraute. Das Problem war dass wir nicht mehr zusammen waren. Aber was konnte schon passieren? Ich zog mich schnell um und verließ dann wieder das Bad in Richtung Wohnzimmer. Dort angekommen lag Łukasz schon ausgezogen mit dem Handy in der Hand auf dem Sofa. Ich machte das Licht aus und legte mich neben ihn. Wie sehr ich mich doch beherrschen musste um nicht all zu sehr zu starren.

Ich weiß nicht wie lange ich schon wach lag. Um an die Uhr an der Wand zu schauen war es zu dunkel also musste ich mir mein Handy vom Sofatisch krallen und darauf schauen. 1:26 Uhr. Ich lag schon über zwei Stunden wach und konnte einfach nicht einschlafen. Die Tatsache dass Łukasz hier neben mir lag machte mich mehr als nervös. Ich legte leise mein Handy zurück auf den Tisch und versuchte wieder meine Augen zu schließen. "Kannst du auch nicht schlafen?" Oh Gott hatte ich mich erschrocken. Ich zuckte zusammen und schaute zur Seite. "Du bist auch noch wach? Ich dachte du schläft schon." Ich konnte nur erahnen dass er seinen Kopf  schüttelte. "Nein..ich kann auch nicht schlafen. Dass du hier so neben mir liegst macht mich etwas nervös." Ihm ging es genau so wie mir. "Bei mir das selbe." Flüsterte ich. "Weißt du was es mich für eine Überwindung kostet hier einfach dazuliegen. Ich würde dich zugern in meine Arme schließen.  Dich küssen und mit dir in meinen Armen endlich einschlafen.." genau das was ich auch wollte. "Warum machst du es nicht einfach" fragte ich provokant. Ich merkte dass ich Łukasz damit überrumpelte. "Naja..also..ich möchte dir nicht zu Nahe kommen. Ich weiß ja dass du erstmal Abstand möchtest." Ich richtete mich leicht auf. "Wenn ich wirklich Abstand wöllte..oder immer noch wöllte würde ich jetzt sicher nicht neben dir liegen. Łukasz.. ich habe mir Gedanken gemacht. Über mich dich und uns. Ich bin zu dem Entschluss gekommen dass ich vielleicht doch mehr auf mich und dich achten sollte..ich liebe dich und möchte es nicht riskieren dich ganz zu verlieren. Wenn du noch möchtest..wollen wir es nochmal versuchen?" Łukasz riss die Augen auf. Dass konnte ich gerade noch so in der Dunkelheit erkennen. "Wirklich?" Ich nickte auch wenn er es wahrscheinlich nicht sehen konnte. "Wirklich!" Er rutschte näher zu mir und war nur noch einige Zentimeter von meinem Gesicht entfernt. Ich spürte seinem Atem auf meinen Lippen und ersehnte den Moment endlich wieder seine Lippen berühren zu können. "Du machst mich so glücklich gerade." Sagte er leise und legte dann endlich seine Lippen auf meine. Endlich war es soweit. Wir waren wieder zusammen. Ich war zur Vernunft gekommen und konnte endlich mit dem Mann zusammen sein den ich über alles liebte und den ich viel zu lange habe warten lassen. Hatte ich ihn eigentlich verdient?  Mir war es egal..er zeigte mir seine Liebe..jedem Tag. Das war Beweis genug.!

Ty i Ja? (I)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt