Lange musste ich nicht warten bis mir Justyna die Tür öffnete. Als sie mich erblickte verdrehte sie die Augen und wollte schon wieder die Tür zuschlagen. Schnell reagierte ich und stellte meinen Fuß dazwischen. Justyna stöhnte genervt auf. "Hau ab. Du bist hier nicht erwünscht." Das war mir gerade sowas von egal ob ich hier erwünscht war oder nicht. "Als ob mich das interessieren würde. Widerstand zwecklos." Erneut blies sie laut die angestaute Luft aus und ließ dann tatsächlich locker. Ich öffnete die Tür und hörte nur Łukasz rufen "Justyna..verdammt. Lauf nicht immer weg." "Jaja mein Gott." schrie sie zurück und stampfte genervt zurück in einen ihrer Räume. Ich entschloss mich dafür erstmal dem Gespräch etwas zuzuhören. "Nur wegen die verliere ich jetzt Ania. Du bist an allem Schuld.!" Wer sagte denn dass er mich verlor nur weil ich bei einem anderen Verein arbeiten würde. Ich wusste ja noch nicht mal ob sie mich überhaupt einstellen wollten. Bis jetzt hatte ich lediglich nur die Bewerbungsmappen nach Hoffenheim beziehungsweise Köln geschickt. Ob ich angenommen oder erstmal zu einem Vorstellungsgespräch geladen wurde stand noch in den Sternen. "Reg dich mal ab Łukasz. Du übertreibst ja total." Wie hochnässig sie doch war. Ich könnte ich ihr jetzt schon wieder an den Hals springen. "Ich reagiere also über?!" Łukasz war so aufbrausend..so hatte ich ihn noch gar nicht erlebt. Wenn man ihn sah würde man denken dass er keiner Fliege was zuleide tun könnte. Diese Diskussion bewieß gerade mehr als das Gegenteil. "Ja du übertreibst." erwiderte sie immer noch total selbstsicher. "Wie konnte ich mich nur so in dir täuschen." Justyna lachte unbeeindruckt auf. "Du bist ja selber daran schuld..Liebe macht eben doch blind. Ania muss ja schon sehr enttäuscht von dir gewesen sein.. du warst aber auch unfair." lachte sie provokant. Jetzt wurde Łukasz noch lauter als schon davor "Du hinterlistige .." Ich trat schnell in das Zimmer aus dem der Krawall kam. "Łukasz..bitte bleib ruhig." Erschrocken blickte er zu mir. Er riss seine Augen auf "Ania..was machst du hier? Woher wussest du wo ich bin? Woher kennst du ihre Adresse?" Fragen über Fragen. Ich ging auf ihn zu zog ihn von Justyna weg und nahm ihn in den Arm. "Ist das nicht egal? Komm wir fahren zu dir oder zu mir und reden in Ruhe darüber" versuchte ich ihm gut zuzusprechen. Dabei versuchte ich ihm standhaft in die Augen zuschauen um ihn zu überzeugen dass ich es ehrlich und ernst meinte. "Ja bitte nehm ihn und haut einfach nur ab" flehte Justyna nur gespielt. Ruhig bleiben Ania. Gewalt bringt nichts.. strafe sie mit deinen Blicken. Ich lief mit Łukasz Richtung Wohnungstür und bevor ich diese endgültig schloss hörte ich Justyna "Wir sehen uns morgen!" trällern. So eine.. ich hatte keine Worte für dieses Weib. Sie war einfach unausstehlich.
Wir fuhren hintereinander her in Richtung Zuhause. Łukasz und ich würden jetzt alles endgültig klären.. ich hoffte dass dies nicht zum erneuten Male in einer Katastrophe endete. Damit war ihm und mir auch nicht geholfen.
Die Fahrt vom Clarenberg zu mir nach Hause fühlte sich wie eine Ewigkeit an. Immer und immer wieder Rote Ampeln. Lange Staus auf den Hauptstraßen und dann auch noch diese vielen Fußgänger die einfach nicht über einen Zebrastreifen oder an einer Ampel die Straße überquerren konnten oder wollten. Wie mans nimmt. Es war anstrengend andauernd dieses ruckartige bremsen wenn mal wieder irgend ein Passant die über die Straße rannte oder zwischen den Autos hindurch schnippelte.
Endlich bei mir angekommen brachte ich das Auto auf einen der Parkplätze zum stehen und atmete erstmal tief durch. Eigentlich war Autofahren kein Problem für mich..aber der Arbeitsverkehr machte mir immer zuschaffen. Es waren dann immer eindeutig zu viele Menschen beziehungsweise deren Autos auf den Straßen. Łukasz hatte sein Auto schon lange neben mir geparkt und wartete bis ich nun auch endlich ausstieg und wir nach oben in meine Wohnung gehen könnten.
Łukasz P.O.V
Dieser Duft. Wie hatte ich Anias Geruch doch vermisst. Diese Wohnung brachte so viele gute Erinnerungen mit sich. Was hier schon alles passiert war. Chaotische Abende zusammen mit den Jungs. Nur Ania und ich.. wo wir über uns redeten. Unsere Kindheit. Unsere Wünsche Träume auch über Ängste die wir hatten. Über Zukunft und Vergangenheit. Es klang vielleicht komisch..aber alles was wir hier erlebt hatten waren gute Erinnerungen die ich keinesfalls wieder missen wollte. "Kommst du mit ins Wohnzimmer?" fragte Ania mich belustigt. Ania hatte sich schon aus ihrer Arbeitskleidung befreit und trug jetzt etwas lockere Kleidung. Ich stand die ganze Zeit wie angewurzelt in ihrem Flur und hatte durch die Gegend gestarrt. Ich nickte noch immer etwas abwesend und folgte ihr in ihr Wohnzimmer. Dem Raum mit dem ich am meisten verband. Ich setzte mich auf ihre kleine Couch und ließ meinen Blick erneut durch den Raum schweifen. "Łukasz? Łukasz!" ich blickte zu ihr. "Ja? Hattest du etwas gesagt?" sie lächelte leicht. "Ehm ja.. ich hatte dich gefragt ob du etwas trinken oder essen möchtest?" Gott war ich in Gedanken. "Ich würde gern etwas trinken." "Und was?" "Kommt drauf an was du da hast.." Ania lächlte erneut. "Ich hab vieles da..kommst du eben mit in die Küche?" ich nickte erhob mich von ihrem Sofa und folgte ihr in die Küche. Dort angekommen stand sie schon vor einem offenen Schrank und blickte hinein. Ich stellte mich neben sie und warf ebenfalls einen Blick hinein. Da war wirklich alles. Teesorten über Teesorten und Kaffee über Kaffee. "Such dir was raus" grinste sie. Ich ließ meinen Blick erneut über alles schweien. Selbst sämtliche polnische Marken waren zu finden. Letztendlich entschied ich mich für eine Tasse Anatol. Polnischer Malzkaffee. Nicht jedermanns Geschmack aber ich liebte ihn. So wie anscheinend auch Ania.
Nachdem wir beide wieder mit zwei großen Tassen Malzkaffee im Wohnzimmer auf ihrer Couch saßen stieg in mir die Anspannung. Ich war gespannt was sie dazu zu sagen hatte dass sie bald den Verein verließ. Nur schon die Vorstellung war grausam. Alles hätte so gut sein können wäre ich anfangs nicht so durchgedreht und wäre Justyna nicht gekommen. Eigentlich war nur ich an allem Schuld. Die restliche Zeit mussten wir jetzt also so gut es ging genießen. Ohne Streit mit Harmonie und Frieden.
So..jetzt habe ich doch noch ein neues Kapi geschrieben. Ich hoffe es sagt euch zu :) Marie♥
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Ty i Ja? (I)
FanfictionI. Teil Sie hat den Traumjob schlecht hin..liebt es jeden Tag auf Arbeit zu gehen. Doch als ihr neuer 'Schützling' ankommt, vergeht ihr die Liebe zum Job immer mehr..wendet sich alles noch zum positiven und findet sie die ECHTE LIEBE wieder zurück? ...