-Kapitel 21-

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"Einfach ein paar Runden laufen." Wies ich Łukasz an oder besser gesagt überbrachte ich Thomas' Anweisung. Ich beobachtete die Jungs wie sie ihre Runden liefen und schwelkte mal wieder ab. 'Ania denk dran..das letzte Training' meldete sich meine innere Stimme. "Jaja lass mich doch in Frieden" "Was soll ich?" Sofort drehte ich mich um und schaute in das lächelnde Gesicht von Michael. "Oh entschuldige..ich hab mit mir...eh..selber geredet." Redete ich mich raus. Erst jetzt fiel mir die Junge Frau neben Michael auf. Jung. Blond. Schlank. Und verdammt hübsch. "Michael was kann ich denn für dich tun?" Lächelte ich gezwungen. "Der Grund warum ich hier bin ist Frau Kosińska. Ania darf ich vorstellen Justyna Kosińska. Die neue Dolmetscherin." Ach die Dame die mich ablöst. Ich hielt ihr freundlich die Hand hin "Ania Matuszek. Du kannst mich aber gern Ania nennen. Ich bin deine Vorgängerin" lächelte ich m übertrieben freundlich. "Hallo. Du kannst mich auch gern Justyna nennen. Ich habe von Herrn Zorc auch nur gutes gehört." Klimperte sie mit ihren Wimpern. Sympathisch war sie mir nicht...aber ich musste ja nicht mit ihr zusammen arbeiten. "Was ich dich nun fragen wollte..könntest du vielleicht den Rest des Trainings Frau Kosińska etwas einarbeiten damit sie sich morgen besser zurecht findet?" Fragte Michael höflich. So viel dann zu 'keine Einarbeitung.' "Aber natürlich mach ich das. Komm mit Justyna. Ich erkläre dir alles" damit zog ich sie am Arm etwas mit in meine Richtung und ließ Michael stehen. Von seiner Seite hörte ich nur noch ein "Danke Ania" ich wunk ab und konzentrierte mich voll und ganz auf die reizende Justyna.

"Das wars dann Jungs. Schönes Wochenende noch und morgen pünktlich 9.00 auf dem Platz" rief Thomas den Jungs zu. Justyna hatte uns vor einigen Minuten leider schon verlassen. Ahnung von Fußball hatte sie sehr wenig. Was rede ich da eigentlich. Sie hatte keines blassen Schimmer. Ich lehne mich mal weit aus dem Fenster und sage blond. Hauptsache sie kann polnisch und deutsch damit Łukasz dem Training folgen kann. Sie würde morgen mit der Arbeit angefangen. Aber nur das das klar ist. Ich helfe nicht. Schließlich wurde ich ja ins Büro abgeschoben. Also ist das jetzt auch nicht mehr meine Aufgabe. Ich verabschiedete mich von allen und fuhr dann nach einen wundervollen und spannenden Wochenende endlich wieder nach Hause. Meine heilige Wohnung. Endlich wieder der vertraute Duft. Das vertraute Bett. Die vertraute Umgebung. Das würde auf jeden Fall mal wieder gut tun.

Koffer ausgepackt. Dreckwäsche in der Waschmaschine. Geduscht und abgeschminkt. Jetzt ins Bett und mal schön Schlaf nachholen. Ich setzte mich gerade auf die Bettkante da klingelte es an der Tür. Wollten die mich eigentlich verarschen.?  Ich fuhr wutentbrannt in meine Hausschuhe und stapfte zur Wohnungstür. Ich riss entnervt die Tür auf und siehe da Erik stand vor der Tür. "Ach siehe einer an. Was verleiht mir die Ehre dass der Herr Durm höchst persönlich vor meiner Tür steht." Erik schaute peinlich berührt auf den Boden. "Ehmm.. ich bin hier..weil ich..ehm..ach verdammt. Ich will mich für mein Verhalten dir gegenüber entschuldigen. Es war nicht richtig dich so zu behandeln und voreingenommen über Łukasz zu urteilen. Bei Łukasz habe ich mich schon entschuldigt. Ich hoffe du nimmst meine Entschuldigung auch an." Sprudelte es nun aus ihm heraus. Ich lehnte an der Tür und musste über Eriks verhalten nur schmunzeln. So unsicher und peinlich berührt hatte ich ihn noch nie zuvor gesehen. Erik war immer die Tougheit in Person. Nichts und niemand warf ihn so leicht aus der Bahn wie gerade eben es der Fall war. "Na komm schon rein" grinste ich. Selbst Erik musste etwas lächeln. In meinem Flur nahm ich ihm die Jacke ab und lief dann dicht gefolgt von Erik in mein Wohnzimmer. Wir setzten uns auf das Sofa und schwiegen eine Weile. "Na komm schon her." Lachte ihn nun und breitete meine Arme aus. Wir umarmten uns fest wenig später saßen wir lachend nebeneinander und sprachen über dies und das. So wie früher. So wie als Łukasz noch nicht da war. So als es noch keine Probleme gab. So als ich noch glücklich war und gern zur Arbeit ging. So wo meine Arbeit noch das dolmetschen war. Aber das war ja vorbei. "Ania..was ist eigentlich los mit dir?" Blickte mich Erik besorgt an. "Was soll los sein" lachte ich. "Ich kenne dich glaube ich lang genug um zu wissen dass du deine Lage runterspielst. Ich sehe dass es dir nicht gut geht. Du versuchst es zu verbergen damit wir uns keine sorgen machen. Aber das funktioniert nicht" ich lachte kurz auf. "Ach Erik. Wenn du nur wüsstest wie es in mir aussieht. Ein reinstes Chaos.." sagte ich mit starren Blick gegen die Wand. "Dann zeig mir wie es in die aussieht damit ich dich verstehen und vielleicht das Chaos beseitigen kann." Diesmal musste ich wirklich lachen weil es aus tiefsten Herzen kam. "Seit wann so theatralisch Durmi?" Grinste ich. "Ich bin nicht theatralisch. Ich will dir einfach nur aus deiner Krise helfen...also.. was ist los." Ich glaube es war wirklich Zeit mal ernsthaft mit jemanden darüber zu sprechen. Und Erik war genau die richtige Person dafür. Denn er verstand mich. Er versuchte mir immer egal in welcher Lebenslage zu  helfen und beizustehen. Er zauberte mir ein Lächeln auf die Lippen auch dann wenn mir eigentlich überhaupt nicht nach lachen zumute war. Und das wichtigste. Erik nahm mich immer ernst. Er spielte nichts herunter. Setzte sich wirklich mit mir auseinander wenn es mir nicht gut ging. Im schlimmsten Fall machte er auch mein Problem zu seinem Problem. Dafür war ich ihm verdammt dankbar. Ich würde genau so handeln wenn er Hilfe benötigte. Ich würde ihm immer den Rücken stärken weil ich weiß dass es umgekehrt genau so der Fall wäre. Wir waren ein Team. Die drei Musketiere nur zu zweit...wir waren Pech und Schwefel...Arsch auf Eimer...Faust aufs Auge...oder wie auch immer. Wir waren eben beste Freunde. Wir würden es auch immer bleiben. Ich bin mir sicher dass sich daran so schnell nichts ändern würde. Da konnte ich ihm auch mit guten Gewissen von meinen Problemen erzählen. Denn Erik würde mir helfen.

Neues Kapitel. Ania und Erik haben sich wieder vertragen. Wie ist euer erster Eindruck zu Justyna? Und wie ist insgesamt eure Meinung zum Kapitel? Freue mich über ein paar Kommentare. :) Marie

Ty i Ja? (I)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt