-Kapitel 102-

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Morgen ging es nach Dubai. Ich war wirklich gespannt da ich dort noch nie war. Mats Marco und Illy waren da um einiges entspannter da sie dort ihren letzten Urlaub erst verbracht hatten. Wären die verschiedenen Tests nicht gewesen hätten sie theoretisch gleich dort bleiben können. Das ging aber nunmal nicht also mussten sie die Reisestrapazen zwei mal auf sich nehmen.

Ania war seit langem mal wieder bei mir Zuhause. Wirklich geändert hatte sich aber nichts. Sobald ich irgendwas über die Arbeit fragte stellte sie stur und sprach einfach nicht mehr mit mir. Ich war langsam wirklich ratlos was das alles sollte. Was ihre Beweggründe wohl dafür waren? Darauf ansprechen brachte ja nun wirklich auch nichts.

Wir saßen nun gemeinsam auf meinem Sofa und schauten fern. Um wenigstens noch etwas ihre Nähe genießen zu können hatte ich liebevoll meinen Arm um sie gelegt. Sie nahm es Gott sei Dank auch an. Hätte sie abgeblockt hätte ich wirklich gar keine Ahnung mehr gehabt was ich nicht hätte machen können.

"Ich gehe dann nochmal schauen ob ich alles eingepackt habe ja?" Sie schaute zu mir nach oben und nickte lächelnd. Wenigstens etwas. Ich drückte ihr einen Kuss auf die Stirn und stand dann vom Sofa auf. Wenn ich an die bevorstehende Zeit dachte wurde mir richtig kalt. Zehn Tage hatte ich meine Ania nicht bei mir. Zehn verdammt lange Tage ohne sie. Sofort breitete sich ein Gefühl von Sehnsucht in mir aus. Sehnsucht. Etwas was ich nur bei den Menschen empfand die mir wirklich wirklich wichtig waren. Ania war das allemale. Ohne wenn und aber. Sie bedeutete mir so verdammt viel. Im jetzigen Moment wüsste ich nicht wie ich ohne sie leben sollte. Es wäre wahrscheinlich die Hölle pur. Ob ich  je so stark gefühlt habe wusste ich ebenfalls nicht. Ania war eine vollkommen neue Erfahrungen für mich gewesen die ich einfach nie wieder missen wollte.

Den Koffer hatte ich fertig gepackt. Das nötigste was ich an Kosmetik morgen früh noch brauchte war ja schnell in den Kulturbeutel verstaut. Schon als ich die Treppen nach unten lief hörte ich Ania telefonieren. Leider konnte ich nur Bruchteile von dem ganzen Gespräch verfolgen.

"Ja morgen.." "Mit den Jungs?" "Eh..nein alles kein Problem. Ab wo fliegen wir und wann?" "Also auch zur gleichen Zeit am Flughafen. Eh..jaja..Łukasz weiß davon." "Nicht so gut. Und wie lange bleiben wir dort?" "Eine Nacht..ok." "Nein nein. Fragen habe ich keine." "Eine Entscheidung habe ich auch noch nicht getroffen. Ich bin immer noch sehr unentschlossen." "Ja." "Ja..wie sehen uns. 6.30 Uhr in Brackel. Bis morgen dann Michael."

Als Ania aufgelegt hatte versuchte ich so normal wie möglich das Wohnzimmer zu betreten. Sie hatte also mit Michael gesprochen. Ich wusste nicht um was es geht. Sie zu belauschen war auch überhaupt nicht meine Art. Es war ein Vertrauensbruch. Aber was sollte ich machen? Sie hatte meinen Namen gesagt. Es betraf also mich. Um was es aber genau ging wusste ich nicht. Wann ich es erfahren würde war auch unklar. Wahrscheinlich musste ich einfach warten bis sie mir davon erzählte.

"Wollen wir noch was zu essen bestellen?" Ich ließ mich neben sie fallen und legte sofort wieder meinen Arm um sie. Sie wirkte ertappt. Ihr stieg die Hitze ins Gesicht und sie versuchte so schnell wie möglich ihr Handy wegzustecken. Anscheinend merkte sie nicht dass es so noch auffälliger war. Ich beließ es jedoch dabei da es eh nichts bringen würde. "Eh..essen?" Ich nickte nur lächelnd und drückte ihr einen Kuss auf die Wange. "Wir können auch was anderes machen" grinste ich sie vielsagend an. "Łukasz" empört schlug sie mir auf die Brust. "Au!" Gespielt theatralisch hielt ich mir die Brust und nahm sofort ein kichern ihrerseits war. "Schon vergessen? Sexverbot vom Thomas. Ihr müsst fit sein!" Nun schaute ich sie empört an. "Thomas erzählt viel. Wie wir uns ernähren sollen wann wir trainieren sollen..hält sich jemand daran?" Ich sah sie abwartend an. "Also Marco hält sich sicher nicht an den Ernährungsplan. Der schaufelt ja nur Nutella in sich rein" ich nickte grinsend "Na also. Da lass ich mir auch nicht vorschreiben wann ich mit meiner Frau schlafe oder nicht." Sie richtete sich auf. "Aber ich halte mich daran. Tut mir leid." Sie tätschelte meine Wange und verschwand in den Flur. "Wo gehst du hin?" Rief ich ihr nach und schaute verwundert hinter nich. "Nach Hause. Muss noch was für die Arbeit machen...und ehh..du musst ja dann auch mal ins Bett. Du musst morgen ausgeschlafen sein!" Sie zog ihre Jacke drüber und schlüpfte in ihre Schuhe. "Sehen wir uns nochmal?" Ich versuchte so unwissend wie möglich zu klingen. Natürlich wusste ich das wir uns morgen in Brackel treffen würden. Den Grund dafür wusste ich zwar immer noch nicht aber das war jetzt auch egal." Sie nickte. "Ja..ich bring euch mit zum Flughafen und fliege dann zu meinen Eltern nach Zabrze." Ich nickte nur und legte dann meine Lippen auf ihre. Sie sagte nicht die Wahrheit. Das mit ihren Eltern hätte sie mir um einiges früher erzählt wenn es wirklich so wäre. Ich war ja schon ziemlich enttäuscht von Ania. Hatte sie so wenig vertrauen oder was zur Hölle war los? "Gut dann bis morgen!" Versuchte sie zu lächeln und öffnete dann die Tür. "Bis morgen! Ich liebe dich" sie nickte nur lächelnd und lief zu ihrem Auto. Seufzend schloss ich die Tür. 'Ich liebe dich auch Łukasz' redete ich mit mir selbst. Man war ich verzweifelt. Ich hoffe dass ich morgen etwas aus Michael bekommen würde. Er war meine einzige Hoffnung.

Ty i Ja? (I)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt