Ty i Ja? (I)

-Kapitel 99-

"Was ziehst du an Ania?" Łukasz war die ganze Zeit schon damit beschäftigt mich zu unterbrechen. Kein Wunder dass ich nicht fertig wurde. Wir waren so schon spät dran. "Du wirst es gleich sehen. Beruhig dich doch mal und sei nicht so ungeduldig" lachte ich. Ich hörte ihn im Wohnzimmer nur irgendetwas grummeln und nahm kurze Zeit später Geräusche aus dem Fernseher war. Wenigstens hatte er jetzt eine Ablenkung und ich konnte mich in Ruhe fertig machen.

Als ich fertig war ging ich zu Łukasz ins Wohnzimmer. "Nimmst du mich so mit?" Łukasz drehte sich ruckartig um. "Na was ist dass den für eine Frage? Wunderschön wie immer" lächelte er und kam auf mich zu. Ich trug ein schwarzes Kleid was kurz über den Knieen aufhörte. Dazu schwarze Feinstrumpfhosen und ebenfalls schwarze Absatzschuhe. Ja! Absatzschuhe. Auch wenn ich sonst darüber schimpfte. Zu so einem Anlass ging das schonmal. "Du siehst aber auch ziemlich gut aus. Und du hast dich rasiert. Noch ein Pluspunkt" lachte ich und drückte ihm einen Kuss auf die Lippen. Er trug ein weißes Hemd eine schwarze Hose und eine karierte Anzugweste. Diese stand ihm so verdammt gut. 

"Können wir los?" Łukasz lächelte mich liebevoll an und hielt mir meine Jacke entgegen. Ich nahm diese dankbar an und wenig später verließen wir  gemeinsam meine Wohnung. Gerade fiel mir wieder auf dass wir zum größten Teil nur bei mir waren obwohl Łukasz  um einiges mehr Platz hatte als ich in meiner kleiner Wohnung.  Warum sich das genau so ergeben hatte wusste ich nicht..war ja eigentlich auch egal. 

Lange redeten wir  im Auto über belanglose Dinge. Irgendwann fiel mir dann wieder das Thema Erik ein. Ich wusste dass es Łukasz nicht freuen würde wenn ich mit damit anfangen würde..trotzdem wollte ich es noch einletztes mal aufgreifen. "Du Łukasz?" Łukasz richtete seinen Kopf zur mir lächelte mich an und legte seine Hand auf mein Knie. "Ja Kochanie" Wie ich es liebte wenn er das zu mir sagte. "Ich wollte nochmal mit dir über vorhin sprechen..." Łukasz wusste natürlich sofort um was es sich handelte.  Das merkte ich an seinem lauten Atem und wie er sofort die Augen verdreht hatte. "Bitte!" Ich wollte es wenigstens versuchen. "Ja wenn es dir so wichtig ist." Ich platzierte meine Hand auf der seinen die er immer noch auf meinen Knie liegen hatte. "Ich finde nur es wäre vielleicht angebracht wenn du und Erik nochmal sprecht.. beziehungsweise du dich auch nochmal bei ihm entschuldigst.." er sagte nichts. Das bedeute dass er mit sich selbst rang.  So gut kannte ich ihn jetzt schon um zu wissen dass ich ihn kurz davor hatte einzulenken. Das war auch der Grund warum ich ihn die Zeit ließ. Wenn er sich entschieden hatte würde er eh nochmal auf mich zurück kommen. Da war ich mir sicher..hoffentlich noch im alten Jahr.

Am den Feierlichkeitsräumen angekommen waren natürlich schon alle da. Warum war mir das nur so klar gewesen? Łukasz und ich waren egal zu welcher Veranstaltung immer die letzten. Wenn ich allein kam war ich immer pünktlich. So war die Sache auch geklärt wer an unser ständigen Unpünktlichkeit Schuld war. So einfach müsste es immer sein. 
"Ach die werten Herrschaften haben den Weg auch endlich zu uns gefunden" grinste Marcel und schlug mit Łukasz ein nachdem er mich umarmt hatte. "Ania war Schuld. Sie hat ewig im Bad gebraucht. Weißt ja wie Frauen sind.." verdutzt schaute ich ihn an. "Wie bitte? Du hast mich andauernd gestört sodass ich gar nicht fertig werden konnte!" Protestierte ich. Marcel schaute dem nur belustigt zu. "Das könnt ihr am Tisch weiter klären. Kommt!" Wir folgten ihm an den großem Tisch wo schon alle versammelt waren. Ein lockeres Hallo reichte zu solchen Anlässen allemale da jeder in irgendwelche Gespräche vertieft war. Łukasz und ich nahmen nehmen Kuba und Agata Platz. Sie lächelten und freundlich an. "Ania du siehst sehr schön aus!" Kuba lächelte mich herzlich an. "Da kann ich mich nur anschließen" warf Agata ein. Łukasz legte stolz seinen Arm um mich. "Ist ja auch meine Freundin" er lächelte mich verliebt an und gab mir einen Kuss auf die Lippen. Diese weichen unbeschreiblich zarten Lippen und die quasi dazu einluden geküsst zu werden. Genau diese Lippen durfte nur ich berühren. Mensch hatte ich ein Glück.

Der Abend war schon etwas fortgeschrittener. Es war noch cira eine Stunde bis wir das alte Jahr hinter uns ließen. Es war die Zeit in der ich wieder melancholisch wurde und an das Jahr zurück dachte. Als ich eine Hand auf meinem Rücken bemerkte schaute ich kurz auf. Łukasz der gerade von seinem Stuhl aufgestanden war schaute sich kurz um. "Ich brings dann mal hinter mich. Bis gleich" ich zog ihn noch kurz zu mir runter und gab ihn einen zarten Kuss. "Ich bin so stolz auf dich.!" Lächelte ich und strich ihm nochmal über die Wange bevor er sich auf den Weg zu Erik machte. Jetzt saß ich hier und verfiel wieder in meine Gedanken. Ich dachte an so viele kleine Details die das Jahr mitgebracht hatte. Es war das Jahr indem ich dachte dass es keinen Ausweg gab. Dass es alles immer schlimmer werden würde und ich im Job mehr als versagt hatte. Es war das Jahr indem ich merkte wie wichtig Freundschaft ist..jedoch auch wie schnell diese einfach vorbei sein kann. Es war das Jahr indem die Barbiepuppe lebendig wurde und aus Erik einen anderen Menschen gemacht hatte. Es war das Jahr indem ich meine große Liebe gefunden hatte und merkte wie schön das Leben sein kann wenn man einen Mensch neben sich hat den man liebt. Der dich liebt und immer hinter dir steht. Instinktiv griff ich nach der Kette die mir Łukasz zu Weihnachten geschenkt hatte obwohl ich so dumm war und für kurze Zeit das hier was ich so liebte auf Glatteis gesetzt hatte. Leider war  es auch das Jahr indem ich erstmals merkte dass ich das Interesse anderer Clubs geweckt hatte. Białystok. Dass hatte ich so sehr verdrängt. Ich wollte mir den heutigen Tag nicht dadurch verderben. Ich musste wohl oder übel irgendwann dieses Thema erneut aufgreifen und damit umgehen.

''Ania! Schnell wir haben nicht mehr viel Zeit" Łukasz zog mich auf die Beine legte mir die Jacke über die Schultern und zog mich mit nach draußen. "Habt ihr es klären können?" Sofort strahlte mich Łukasz erleichtert an. Mir fiel ein verdammt großer Stein vom Herzen. Ich war stolz. Stolz auf beide. Sie waren über ihren Schatten gesprungen und hatten sich wieder aufgerafft. Das war wirklich eine starke Leistung. Beide waren Sturköpfe. Um so mehr schätze ich das natürlich."
Wir standen nun alle vor dem Gebäude und hielten das Sektglas fest in der Hand. "10 9 8 7 6 5 4 3 2 1 Frohes Neues!!" Sofort begannen die Raketen in den Himmel zu schießen. Wir alles stießen gemeinsam an und umarmten uns. "Frohes neues Jahr mein Schatz ich liebe dich." Wir lächelten uns glücklich an und legen dann unsere Lippen aufeinander.

Der 100. Teil. Ich kann das irgendwie gar nicht so richtig glauben dass es diese Story schon so lang gibt und dass sie so ein Ausmaß genommen hat. So verrückt! Ohne euch hätte ich wahrscheinlich gar nicht diese Motivation. Vielen Dank für alles! Marie♥