-Kapitel 66-

1K 67 14
                                    

Noch nie war ich so verdammt nervös wie im Moment gewesen. Ewigkeiten stand ich vor meinem Kleiderschrank und überlegte war ich nun anziehen konnte. Auch wenn Łukasz sagte ich sollte mich leger anziehen..gefallen wollte ich ihm trotzdem. Das gleiche Problem hatte ich beim schminken und bei meinen Haaren.  Das war eine Tortur..aber ich hatte es hingekommen. Und zufrieden war ich auch noch.

Die ganze Fahrt über krallte ich mich angespannt in das Lenkrad hinein und spielte den Abend immer und immer wieder in meinem Kopf ab. Was würde passieren? Wie weit würde er oder ich gehen? Was hatte er sich alles einfallen lassen? Es war schrecklich. Das Autofahren plendete ich vollkommen aus. Ein Wunder dass ich noch in niemand reingefahren war oder eine rote Ampel einfach so überquert hatte. Die Tatsache dass ich Łukasz' Haus immer näher kam machte es auch besser.

Łukasz P.O.V.

Hektisch lief ich von der Küche in mein Schlafzimmer und wieder zurück. Ich hatte keinen plassen Schimmer was ich anziehen sollte. Ich schwanke zwischen Hemd und Pullover oder doch lieber einen T-Shirt... dann fiel mir das Essen wieder ein sodass ich wieder in die Küche hetzten musste.
Ich hoffte so sehr dass Ania meine Idee gefiel. Ich hatte mir gedacht dass sie sich vielleicht über polnisches Essen freuen würde. Es war ewig her dass ich bei meiner Familie in Schlesien war. Bei Ania war es auch schon wieder ein paar Monate her. Ich dachte einfach dass es angebracht war. Es war jetzt nicht das feine italienisch aber es verband uns...es war unsere Herkunft. Das war fande ich war Grund genug.

Endlich hatte ich mich auch für einen Pullover entschieden. Als ich mir nochmal schnell durch die Haare fuhr klingelte es an der Tür. Von einer Sekunde wurde meine Nervosität zehnmal schlimmer. Meine Hände begannen zu schwitzen und mein Atem wurde immer unregelmäßiger je näher ich der Haustür kam. Mit der Hand an der Türklinke atmete ich nochmal tief durch und drückte diese dann selbstbewusst nach unten. Vor ihr wie nicht anders zu erwarten..Ania.Sie lächelte mich schüchtern an und trat ins Haus. Dort half ich ihr aus ihrem Mantel und zog sie danach in eine liebevolle Umarmung. Ich war wie in Trance. Dieser wunderbare Duft..diese wunderschöne Frau. Es war alles perfekt. Kurz bevor ich mich löste drückte ich ihr einen sanften Kuss auf die Wange..das ließ sie sofort erröten.

"Auf einen schönen Abend" wir stießen mit unseren Weingläsern an. Ania hatte sich überschwänglich über das polnische Essen gefreut und hatte es kaum abwarten können bis wir endlich anfingen zu essen. Ich war selbst von mir überrascht dass ich es so gut hingekommen hatte.
Lange überlegte ich ob ich ein gewisses Thema ansprechen sollte..ich war mir sicher dass es nicht angebracht war nur mein Interesse daran war so groß dass ich mich doch dazu durchrang. "Ania?" Sie blickte auf und sah mich fragend an. "Ja?" Ich legte dass Besteck am Rand des Tellers ab und kratzte mich verlegen am Hinterkopf. "Sag mal..wie sieht das jetzt eigentlich aus? Bleibst du bei mir in Dortmund oder möchtest du noch woanders hin?" Ania lächelte. "Na überleg mal.. würde ich woanders hin wollen..würde ich jetzt ganz sicher nicht hier sitzten!" Ich entspannte mich sofort. Wie erleichtert ich nur war. Sie hatte mir das kein bisschen übel genommen...als wenn ich nie Mist gebaut hätte. Als wenn nie etwas passiert wäre. Wie dankbar ich ihr gegenüber doch war.

Ich ließ nich nachdem wir das Geschirr in die Spülmaschiene verfrachtet hatten endlich auf die Couch fallen. Ich breitete meine Arme aus um Ania zu zeigen dass sie sich neben mich setzen sollte. Sie lächelte und kuschelte sich in meine Arme. Was für ein tolles Gefühl das doch war. Wie gern ich sie doch jetzt einfach geküsst hatte..wie gern ich jetzt einen Schritt weiter gegangen wäre. Aber ich musste die Entscheidung von Ania akzeptieren..ob ich wollte oder nicht. Ich musste auf Anias Wünsche eingehen. "Wo verbringst du eigentlich Weihnachten?" Riss Ania mich aus meinen Gedanken. "Ich? Ehm ja..wahrscheinlich alleine Zuhause!" Sie richtete sich auf und sah mich ungläubig an."Wie alleine?" "Naja alleine hier in Dortmund. Meine Eltern sind über Weihnachten immer bei meinen Brüdern...und da will ich nicht stören.." Weihnachten war bei mir immer so eine Sache. Ich hatte niemanden hier.. Zu meinen Eltern war das etwas schwer wegen meinen Brüdern und Nichten und Neffen und hier in Dortmund war die Auswahl auch minimal. Kuba und seine Mädels wollte ich nicht belästigen also blieb mir wohl nichts anderes übrig als das für uns Katholiken so heilige Fest allein zu feiern. "Nein..so geht das doch nicht!  Du kannst nicht alleine sein..nicht zu Heiligabend. Du kommst mit zu mir. Schluss aus. Du feierst mit meinen Eltern und mir." Ich konnte das doch nicht einfach so annehmen. "Das ist lieb Kochanie...aber ich möchte da nicht stören." Wild schüttelte sie ihren Kopf. "Du störst doch nicht. Du kommst einfach vorbei." "Aber.." sofort unterbrach sie mich. "Keine Widerrede. Bitte Łukasz!" Sie zog sofort einen Schmollmund und blickte mich mit ihren wunderschön funkelnden Augen bettelnd an. Ich lächelte sie an.."Da du unbedingt darauf bestehst..ok ich komme" sie bekann zu strahlen. "Supi. Ich freu mich Łukasz." Sie schlang ihre Arme um meinen Bauch und ließ sich wieder zurück fallen. Ich tat es ihr gleich und starrte gedankenverloren an die Decke. Nebenbei streichelte ich ihr immer wieder den Arm. Was konnte ich Ania und ihren Eltern bloß schenken. Es würde so unanständig sein dort einfach aufzutauchen...mich durchzufressen und wirklich nichts dazu bei zu tragen..Bei Ania hatte ich schon eine grobe Vorstellung. Beim Juwelier würde ich sicher etwas finden..aber bei Anias Eltern...es war schwer. Ich überlegte in jede Richtung. Letztendlich kam mir in den Kopf den beiden für ein Fußballspiel bei uns Karten zu schenken.. Ich glaube das wäre das sicherste. Ania hatte schonmal angedeutet dass ihre Eltern sehr sportbegeistert waren..da würden sie sich sicher auch ein Fußballspiel einer deutschen Mannschaft anschauen.

Als ich ein regelmäßiges atmen hörte drehte ich mich zu Ania. Sie war wirklich eingeschlafen.. was machte ich jetzt? Aufwecken könnte ich sie schlecht. Mein Bett wäre ziemlich aufdringlich. Das Gästezimmer wäre wohl die beste Entscheidung. Ganz vorsichtig trug ich sie nach oben..deckte sie zu und gab ihr noch einen sanften Kuss auf ihre Stirn. Kurz bevor ich das Zimmer verließ flüsterte ich ihr noch "ich liebe dich"zu.. nur aus dem Grund da sie das nicht mitbekam..sonst müsste ich mich wohl noch etwas zurückhalten..

Ich bin soo erleichtert dass ich es endlich geschafft habe. Das Kapitel hat so verdammt lang gedauert. Sorry dass so lang nichts mehr kam..habe leider keine Zeit gefunden.

Endlich geht es Schritt für Schritt in Richtung Beziehung. Ich hoffe es gefällt euch.

Ich habe Gott sei Dank endlich Ferien. Wie sieht es bei euch aus? Wann beginnen bei euch die Ferien und wann enden sie?

Ty i Ja? (I)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt